Druckartikel: Einsatz auch bei großer Gefahr

Einsatz auch bei großer Gefahr


Autor: Peter Klopf

Bad Kissingen, Dienstag, 01. Juli 2014

Die Freiwillige Feuerwehr Reiterswiesen blickt auf ihr 135-jähriges Bestehen zurück.
Ein spektakulärer Einsatz war es für die Reiterswiesener Wehr, als auf dem damaligen US-Flugplatz 1983 ein Flugzeug über die Landebahn hinausschoss und auf die Nase fiel. Zum Glück gab es keine Verletzten.


Reiterswiesen — "Gott zur Ehr' dem Nächsten zur Wehr", lautet seit nunmehr 135 Jahren der Leitspruch der Freiwilligen Feuerwehr Reiterswiesen. 30 Jahre nachdem im Königreich Bayern die erste freiwillige Feuerwehr gegründet worden war, erkannten auch die Reiterswiesener die Notwendigkeit, eine Wehr aufzustellen. Am Fest "Mariä Himmelfahrt", dem 15.

August 1879, gründete mit Unterstützung des damaligen Schullehrers Josef Rost der Bürgermeister Valentin Greubel mit einem Gastwirt und zehn Bauern die Freiwillige Feuerwehr von Reiterswiesen, und bis zum Monatsende hatte dieses kleine Häuflein noch weitere einundzwanzig Mitglieder dazu gewonnen.
Nach den üblichen Anlaufschwierigkeiten entwickelte sich die Wehr stetig. 1902 hatte die Freiwillige Feuerwehr Reiterswiesen bereits 81 Mitglieder und für heutige Verhältnisse bemerkenswerte Ausrüstung: 57 Helme, 55 Blusen, 14 Beile, 50 Gurte, 4 Karabinerhaken, 5 Leinen, 6 Laternen, 2 Signalhörner, 1 Druckspritze, 91 Meter Schläuche, 2 freistehende Leitern, 3 Dach- und Hakenleitern, 3 Feuerhaken, 13 Petroleumfackeln. Außerdem waren im Dorf zwei Lösch-Weiher und 34 Pump-Brunnen vorhanden.
Alle Gerätschaften der FFW waren im Rathaus untergebracht. Mit der Zeit genügten diese Räumlichkeiten nicht mehr den Ansprüchen der Feuerwehr. Deshalb wurde im Jahre 1928 auf dem Platz der ehemaligen Dorfschmiede ein neues Gerätehaus errichtet.
Moderne Zeiten brachen an, als 1938 der Wehr ein Schlauchwagen und eine Motorspritze vom Bürgermeister Max Reuß an den damaligen Kommandanten Ferdinand Kiesel übergeben wurde.
Unheilvolle Wolken warfen mit Beginn des Zweiten Weltkrieges auch ihre Schatten auf die gut gerüstete Reiterswiesener Wehr. Am 17. August und am 14. Oktober 1943 wurde die Reiterswiesener Wehr zum Lösch- und Rettungseinsatz nach Schweinfurt gerufen. Amerikanische Bombenflugzeuge hatten große Teile Schweinfurts in Brand gesetzt. Den Feuerwehrmännern, die noch niemals solch eine Feuerhölle erlebt hatten, wurde schier Übermenschliches abverlangt. Zahlreiche weitere Einsätze gab es bis zum Kriegsende 1945.
Die Zeit des Wirtschaftswunders bescherte den Reiterswiesenern auch den nötigen Aufschwung: Beim 80. Stiftungsfest 1961 wurde ihnen ihr erstes Kleinlöschfahrzeug mit Motorspritze übergeben. Zehn Jahre später, 1971, konnte das größere Löschfahrzeug LF 8 in Betrieb genommen werden. Die Notwendigkeit einer ordentlichen Ausrüstung wurde schon wenige Tage später ersichtlich, denn es mussten kurz darauf ein Zimmerbrand und ein Flächenbrand bekämpft werden.
Im Zuge der Gebietsreform wurde die Reiterswiesener Wehr der Stadt Bad Kissingen zugeordnet. 1974 gründete man mit elf Jungs die erste Jugendgruppe, womit die Jugendarbeit bei der Freiwilligen Feuerwehr in Reiterswiesen begann. Heute besitzt die Wehr zwei Jugendgruppen mit 17 Mädchen und Buben. 1979 feierte man ganz groß das 100jährige Gründungsfest. 151 Mitglieder hatte der Verein damals.
Als das alte Feuerwehrgerätehaus aus den Nähten platzte, begann man 1986 mit dem Bau eines neuen Domizils, welches 1988 feierlich eingeweiht wurde. Im Jahre 1995 wurde die Wehr mit einem neuen Löschfahrzeug LF (8/6) nochmals modernisiert.
In Eigenleistung wurde das Feuerwehrhaus mehr und mehr zu einem Schmuckstück ausgebaut, auf das die Wehrleute und ihr jetziger Kommandant Bernd Ort besonders stolz sind. 226 Mitglieder zählt heute der Verein. "Dank einer guten Nachwuchsarbeit muss sich die Reiterswiesener Wehr um ihre Zukunft keine Sorgen machen", erklärt der Kommandant.