Also momentan geht's, weil wir die Anton-Kliegl-Schule haben mit einigen Unterrichtsräumen. Dadurch, dass es viele einmalige Angebote gibt, die nicht über viele Wochen gehen, kann man das mit den Räumen eigentlich ganz gut deichseln, mit dem vorhandenen Angebot. Aber so ein richtig schöner, attraktiver Veranstaltungsraum wäre natürlich schon schön.
Wie viele Kurse waren es 1986, wie viele sind es heute?
Heute haben wir pro Semester etwas über 200 reine Kurse ohne Senioren-Uni. Damals waren es vielleicht 90. Damals, als ich angefangen habe, gab es genau ein Wochenendseminar. Das steigerte sich im Lauf der Jahre bis auf 30. Heute sind es wieder etwas weniger.
Was ist denn am meisten gefragt?
Heutzutage definitiv die Gesundheit. Da gibt es ja diese klassischen Fachbereiche: Sprachen, Gesundheitsbildung, Beruf und Karriere, Gesellschaft und Kultur. Lange Zeit waren es eindeutig die Sprachen und dann auch die Einzelvorträge. Da gab es sehr viele, da war der Rossini-Saal bis auf den letzten Platz besetzt, und man musste noch Stühle reinstellen, und da gehen immerhin 300 Leute rein. Das hat sich sehr verlagert. Heutzutage kann man im Internet und im Fernsehen all diese fernen Länder anschauen, oder die Leute fahren gleich selber hin. Da muss man nicht mehr in so einen Vortrag gehen.
Gab's ein Ereignis, bei dem Sie sich sagten: Das brauche ich nicht noch mal?
Na ja, es wurde einmal im Büro eingebrochen. So etwas brauche ich nicht noch mal. Ansonsten gibt's wie in jedem Berufsalltag mal eine nervige Situation, aber eigentlich nichts Spezielles.
Wie viele Programme haben Sie erstellt?
67, also pro Jahr zwei, plus die zehn Jahre Senioren-Uni und 17 Jahre Kunstwerkstatt, mit dem ganzen Organisationsaufwand, der da dranhängt.
In die Städtepartnerschaften waren Sie ja auch involviert.
Die Städtepartnerschaften haben für mich dazugehört schon aufgrund meiner Sprachkenntnisse. Ich bin ja auch im Städtepartnerschaftkomitee verankert. In Zukunft werden die Partnerschaften bei der VHS mitgeführt. Das hatmir immer viel Spaß gemacht. Das ist auch eingeflossen in die VHS-Arbeit, zum Beispiel Kochkurse mit den Freunden aus den Partnerstädten. In den Anfängen, als die Beziehungen enger wurden, Ende der 80 Jahre, hatten wie einmal im Jahr einen Austausch. Also Bürger aus Bad Kissingen, insbesondere aus den Sprachkursen, sind mit dem Bus nach Vernon gefahren und haben dort ein Wochenende verbracht und umgekehrt.
Sie bleiben der VHS erhalten?
Momentan habe ich es noch nicht fertiggebracht, meine eigenen Kurse aufzugeben, zum einen, um meinem neuen Alltag ein bisschen Struktur zu geben. Und meine Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben etwas erschrocken reagiert, als ich ihnen gesagt habe, dass ich in den Ruhestand gehe: Ja, was wird denn dann aus uns? Das sind zum Teil Leute, die schon seit 30 Jahren dabei sind, und da möchte ich gerne noch ein bisschen weitermachen.
Zurzeit fusionieren die beiden Volkshochschulen Bad Kissingen und Hammelburg. Was steckt dahinter?
Michael Balk: Da steckt sehr viel dahinter, auch sehr viel Vorarbeit. Meine erste Stelle war ja in Hammelburg eine Projektstelle, die die Fusionierung vorbereiten und durchführen sollte. Die ist auf zwei Jahre angelegt. Ein Jahr sollte ich in Hammelburg verbringen und das zweite Jahr in Bad Kissingen. Letztes Jahr im September habe ich angefangen. Da war allerdings schon sehr viel Vorarbeit passiert, denn es hatte schon 2015 erste Interessensbekundungen und Ideen und Treffen gegeben.
Was ist konkret geschehen?
Wir haben jetzt eine VHS Bad Kissingen/Hammelburg als Verbund mit Hauptsitz in Bad Kissingen. Künftig wird es zu den gemeinsamen Interessen der beiden VHS immer gemeinsame Absprachen geben. Aber es bleibt jede der beiden Zentralen für ihre Außenstellen verantwortlich in Organisation und Kursplanung. Wir sind auch nur noch ein Mitglied im Bayerischen Volkshochschulverband - bisher waren wir zwei Mitglieder. Allerdings sind durch die Fusionierung die Zuschüsse des Verbandes auf 30 000 Euro erhöht worden. Das war auch der tiefere Grund für die Kooperation.
Ändert sich etwas für die Hörer?
J a. Das erste gemeinsame Programm umfasst jetzt 450 Angebote auf 100 Seiten, und die Kurse sind für alle Interessenten aus den verschiedenen Bereichen zugänglich. Im ersten Teil sind alle Kurse thematisch in Fachrubriken aufgelistet. Im zweiten Teil sind sie nach Kursorten sortiert. Man kann sich also schnell orientieren, was es wo gibt, und sich das Passende heraussuchen. Das ist alles, auch durch Standardisierungen, sehr einfach geworden. Schließlich kann sich jeder Teilnehmer an einem Ort auch für auswärtige Kurse anmelden, auch im Internet. Dafür haben wir eine neue, stets aktuelle EDV erarbeitet.
Das Gespräch führte Thomas Ahnert