Das Kammerorchester Bad Kissingen präsentierte sich mit einem Konzert in der Erlöserkirche.
Das Kammerorchester unter der künstlerischen Leitung von Kantor Jörg Wöltche steht für ansprechende Musik auf musikalisch hohem Niveau. Schon das erste Werk, das die Musiker in der Erlöserkirche präsentierten, begeisterte. Mit Felix Mendelssohn-Bartholdys "Sinfonie in C-Dur" widmete sich das Orchester einem Stück der Romantik.
"Unter streichertechnischen Gesichtspunkten ist die Sinfonie für ein Laienorchester sehr anspruchsvoll und schwierig", erklärte Kantor Jörg Wöltche. Überzeugend war auch die Präsentation des "Konzerts für Oboe d‘amore und Orchester" BWV 1055 von Johann Sebastian Bach mit der Solistin Christiane Jungbauer (Oboe d'amore). Das Altinstrument in der Oboen-Familie mit seinem warmen, leicht dunklen Klang wurde von Johann Sebastian Bach sehr
geschätzt.
In ganz Europa Einfühlsam zeigte sich das Orchester mit seiner Solistin als homogener Klangkörper. Christiane Jungbauer ist seit 2001 Solo-Oboistin des Polizeiorchesters Bayern in München. Inzwischen tritt Christiane Jungbauer als Solistin und Orchestermusikerin in Konzerten und Opernaufführungen in ganz Europa auf.
Zu ihren Kammermusikpartnern gehören unter anderem Mitglieder der Berliner und der Wiener Philharmoniker. Parallel dazu hat sie in den letzten Jahren eine rege Unterrichtstätigkeit entfaltet. Jungbauer bezauberte durch ihre brillante Auslegung des Werkes mit ihrer Oboe und ließ das Stück zu einem Rausch der Sinne werden.
Absoluter Glanzpunkt war aber Johann Sebastian Bachs Kantate für Alt-Solo, Chor und Orchester, "Gott soll allein mein Herze haben" BWV 169
mit Katrin Edelmann (Alt), der Jugendkantorei "PraiSing" Classic, Burkhard Ascherl (Orgel), Jörg Wöltche (Cemballo), Christiane Jungbauer, Till Joachim, (Oboe d'amore), Elisabeth Karger (Englischhorn) und dem Kammerorchester. Bach stellte an den Beginn der Solokantate einen eigenständigen Instrumentalsatz.
Herausforderung Orgelsolo Die festliche D-Dur-Sinfonia vereinigt konzertierende Orgel, Oboen und
Streichinstrumente. Schwer hatte es Burkhard Ascherl mit seinem Orgelsolo an der Chororgel. Während das Orchester hinter ihm saß, musste er die Zeitpunkte seiner Einsätze genau einschätzen, weil die Töne der Streicher verzögert bei im ankamen. Doch Ascherl meisterte diese Ausnahmesituation grandios. Besonderer Moment der Kantate ist der Solopart für die Altstimme. Anspruchsvoll von Katrin Edelmann gesungen, begeisterte diese durch ihre warme Gesangsstimme.
Einzigartig auch der Choral, der von von Jugendkantorei "PraiSing" intoniert wurde. Bemerkenswert zeigten die Stimmen ihre gesangliche Kompetenz. Viele haben "Concerti Grossi" komponiert, damals im Barock, um 1700 und davor und danach. Aber selten sind sie so formvollendet wie die von Arcangelo Corelli. Hört man den Namen Corelli, denkt man an das Concerto grosso op. 6,8 "Fatto per la Notte di Natale". Solistische Abschnitte wechseln sich ab mit Orchesterpassagen.
Einfache Strukturen füllt der in Bologna geborene und in Rom schaffende Corelli mit aufregenden Harmonien und anrührenden Melodien.
Ein anspruchsvolles Konzert, das allen Ansprüchen der Zuhörer gerecht wurde. "Das Konzert war einfach super, ich bin voll und ganz zufrieden. Besonders die Bachkantate war traumhaft", sagte der musikalische Leiter Jörg Wöltche. Auch das Publikum applaudierte begeistert.