Eine Trompete ist nicht genug
Autor: Peter Klopf
Bad Kissingen, Montag, 16. Mai 2016
Der Orgelzyklus in Bad Kissingen ist für Freunde der Orgelmusik immer ein besonderes Hörerlebnis.
Mit wechselnden Organisten und vielseitigem Programm sind die Orgelkonzerte auch für diejenigen, die mit Orgelmusik nicht viel am Hut haben, ein besonderes Aha-Erlebnis.
Spannend wird es, wenn sich ein anderes Instrument zur Königin der Instrumente - der Orgel - hinzugesellt. Die meiste Konzertliteratur gibt es für Orgel und Trompete und im Speziellen für die Piccolotrompete. Als "Piccolo-" oder "Bachtrompete" bezeichnet man eine Ventil-Trompete mit höherer Stimmung und schlankerer Schallstück-Form als die üblichen C- und B-gestimmten Trompeten.
Die Geschichte der Trompete
Die Piccolotrompete wurde im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts entwickelt, um vor allem die hoch liegenden Trompetenpartien der Barockmusik darzustellen, was ihr die umgangssprachliche Bezeichnung Bachtrompete eingebracht hat. Einer, der beide Trompetentypen besonders gut beherrscht, ist Roland Grau. Als der Solotrompeter der Württembergischen Philharmonie Reutlingen mit dem Bad Kissinger Stadtkantor Burkhard Ascherl im Jahr 2004 im Allgäuer Scheidegg ein gemeinsames Orgelkonzert gab, war das der Beginn einer fruchtbaren Zusammenarbeit.
Spätbarock bis Romantik
Die entstandene Freundschaft hält auch heute noch an. Das Ergebnis dieser Kooperation war am Pfingstsonntag ein festliches Trompetenkonzert in der Herz-Jesu-Stadtpfarrkirche, das einen weiten Bogen vom Spätbarock über die Romantik bis hin zur zeitgenössischen Orgelmusik spannte. Mit gefälliger Orgelmusik im Wechsel von Orgel und Trompete ließen die beiden Musiker Klangwelten entstehen, welche die Zuhörer in der fast bis auf den letzten Platz besetzten Stadtpfarrkirche mit lang anhaltendem Applaus belohnten.Schon der Einstieg mit der "Toccata und Fuge F-Dur" von Dietrich Buxtehude (1637 - 1707) mit Burkhard Ascherl an der Orgel war überaus gelungen. Diese gliedert sich in zwei Abschnitte, deren erster in freier Form gehalten ist und sich weithin über die ausgehaltenen Pedaltönen bewegt. Den zweiten Teil des Werkes bildet eine vierstimmige Fuge, deren Themeneinsätze absteigend erfolgen und die letztlich auf einem Tonika-Orgelpunkt endet.