Eine Spur vom Wiener Glanz
Autor: Peter Klopf
Bad Kissingen, Sonntag, 29. Januar 2017
Beim Gastspiel der K&K Philharmoniker und des zugehörigen Balletts bildeten Musik und Tanz eine harmonische Einheit.
Er erweiterte, verfeinerte und vollendete das, was sein Vater Johann Strauss - wetteifernd mit Joseph Lanner - als Tanzkapellmeister und Komponist angebahnt hatte: Die Kultivierung des Wiener Walzers zur konzertanten Großform.
Johann Strauss (Sohn, 1825 - 1899), studierte, gegen den Willen des Vaters Geige und Komposition und feilte seine kompositorische Technik, namentlich die Instrumentation, bis ins hohe Alter immer weiter aus. Mit seinen von blitzender Laune, hinreißendem Temperament und liebenswürdigstem Charme erfüllten Tanzweisen hat dieser geniale Musiker sich Weltgeltung erobert.
Musikalisch höchstes Niveau
Über fünfhundert Kompositionen - Polkas, Märsche, Galopps, Quadrillen oder Walzer - hat Strauss der Nachwelt überlassen. Noch heute begeistern seine Melodien und ziehen die Zuhörer wie magnetisch in die Konzertsäle. So auch jetzt bei der "Wiener Johann Strauss Konzert-Gala" mit den K&K Philharmonikern und dem Österreichischen K&K Ballett im Großen Saal des Regentenbaus. Mit spritzigen Operettenmelodien, Walzer, Polkas und Märschen der Strauß-Dynastie begeisterten die Musiker auf Anhieb. Unter der musikalischen Leitung von Taras Lenko präsentierten sie ihre Interpretationen auf musikalisch höchstem Niveau und erzeugten Klangwelten, die verzauberten und begeisterten. Taras Lenko, ein überaus engagierter und begabter Dirigent, arbeitete die Partituren mit viel Liebe zum Detail durch. Seine rund 50 Musiker wiederum ließen nichts anbrennen, spielten vollendet präzise, tadellos filigran und dezent sinnlich.
Da passten der Rhythmus, die Tempi und die Dynamik. Die ausgewogenen Stimmen überzeugten auf Anhieb. Die Streicher schmelzten seidig um die Wette. Sanft charmierte das Holz. Markant grundierte das Blech, und von allen Ecken und Enden tönten schöne Solos.
Nicht die bekannten Melodien von Johann Strauss Sohn, weniger bekannte Melodien standen auf den Notenblättern. Das machte das Konzert so spannend. Zweifelsfrei machten die amüsanten, wie nostalgischen Auftritte des Österreichischen K&K Balletts zusätzlich den liebenswerten Charakter dieser Gala aus. Mit originellen ausgefeilten Choreografien, für die Viktor Litvinov (Staatsoper Kiew) zuständig war, brillierten drei Tanzpaare in ansprechenden Kostümen auf der Bühne des Saales.
Man hatte im Großen Saal des Regentenbaus das Gefühl, man befände sich auf einem der vielen Bälle in einem der Ringstraßenpalais an der Wiener Ringstraße zur K&K Zeit des 19. Jahrhundert. Riesiger rhythmischer Applaus der rund 1000 Zuhörer belohnte die Musiker für ihre phänomenalen Darbietungen zum Abschluss.