Eine mindestens 500 Jahre alte Mauer
Autor: Heike Beudert
Münnerstadt, Freitag, 09. November 2012
In der Arche des Jugendhauses in Münnerstadt gibt es eine uralte Mauer. Sind es die Reste der alten Stadtmauer? Das ist nicht ganz klar. Aber die vorgefundenen Putzreste reichen weit in die Geschichte der Stadt zurück.
Die Münnerstädter Arche des Jugendhauses atmet Geschichte. Bei Sanierungsarbeiten hat man jetzt vielleicht einen Teil der ehemaligen Stadtmauer freigelegt. Das vermutet Pater Jeremias Kiesl. Der benachbarte Dicke Turm ist ein letzter Rest der ehemaligen Stadtbefestigungen in diesem Bereich der Altstadt. "Die Mauer ist hier wohl nur noch deshalb da, weil die Augustiner auf sie gebaut haben", schätzt Pater Jeremias Kiesl, der Leiter des Jugendhauses.
Die Mauer, die jetzt zum Vorschein kam, war versteckt hinter Wandverkleidungen. Jetzt wurde alles entfernt, was nicht in eine historische Mauer gehört - Eisenbefestigungen beispielsweise, die man für die Verkleidungen ins Mauerwerk geschlagen hatte.
"Es gibt schönere Mauern", meint Pater Jeremias Kiesl. Doch das stört ihn nicht. Er betrachtet fast ehrfürchtig die Steine. "500 Jahre alt sind die ältesten, sichtbaren Putzreste", erklärt er.
Typischer Mürschter Putz
Pater Jeremias Kiesl zeigt auf eine schwarz gesprenkelte Schicht. Die sei typisch für Münnerstädter Mauern in einer bestimmten Zeit, hat er sich sagen lassen. Stefan Lochner betont, dass es sich um einen Renaissanceputz um die Zeit von 1500 handelt, den man in Münnerstadt finden kann. Festlegen möchte er sich allerdings nicht, ob es sich bei der Mauer tatsächlich um Reste der ehemaligen Stadtmauer handelt. Er zweifelt da. Doch unbestritten ist, dass das Mauerwerk sehr, sehr alt ist und die Stadtmauer einst in diesem Bereich verlaufen ist.
Der Fachwerkbau der Arche ist jüngeren Datums. Der Fachwerkaufbau, rechnet Lochner, könnte aus der Zeit des späten 19. Jahrhunderts stammen.Während im Außenbereich des Dicken Turmes dicke Quadersteine die wehrhafte Mauer bilden, besteht die jetzt freigelegte Mauer im Innenbereich der Arche aus einem bunten Mosaik von Steinen jeder Größe und Qualität. Große Quader sind ebenso zu finden wie Ziegelsteine - letztere waren wohl zur Ausbesserung eingesetzt worden.
Mauer bleibt sichtbar
Die freigelegte Mauer soll nun auf jeden Fall nicht mehr hinter einer modernen Verkleidung verschwinden. Das Mauerwerk bleibt sichtbar und bildet künftig äußere Wand eines neuen Flures im Erdgeschoss des Gebäudes.
Restaurator Stefan Lochner wird die Mauer konservieren. Er will dazu Materialien verwenden, wie sie auch zu früheren Zeiten von den Handwerkern beim Verfugen eingesetzt wurden.
Die Steine werden gereinigt und alter, bröseliger Putz wird herausgebürstet. Wo nötig, werden schadhafte Stellen mit dem historischem Mörtel ausgebessert. Groß sollen die Eingriffe allerdings nicht sein. Die Mauer soll ihr altes Aussehen behalten. "Die Mauer passt zum Charakter der Arche", findet Pater Jeremias. Und er hofft auch, dass die Jugendlichen die Mauer "reizvoll finden werden".
Im Erdgeschoss entstehen im Zuge der Sanierungsarbeiten neue Räume, so ein Schlaf- und ein Leiterraum. Ende Oktober hat man mit den Sanierungsarbeiten begonnen. Der Zeitplan ist eng. Schon Ende November sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Dann wollen die ersten Gruppen die sanierten Räumlichkeiten im Erdgeschoss nutzen.