Eine halbe Milliarde Euro für die Standorte Hammelburg und Wildflecken
Autor: Ralf Ruppert
Hammelburg, Freitag, 14. Februar 2020
Die Investitionen an den Bundeswehr-Standorten im Landkreis Bad Kissingen sind auch eine große Herausforderung für das Staatliche Bauamt.
Noch nie schien die Zukunft der beiden Bundeswehr-Standorte so sicher wie im Moment: Mehrere hundert Millionen Euro investiert der Bund in den kommenden zehn Jahren in Hammelburg und Wildflecken. Für Hammelburg sind laut Bundeswehrdienstleistungszentrum mindestens 180 Millionen Euro bereits an Haushaltsmitteln genehmigt, für Wildflecken sind es 83 Millionen Euro. Und die tatsächlichen Investitionen dürften noch höher ausfallen: Das Staatliche Bauamt Schweinfurt plant alleine für Hammelburg Projekte mit einem Volumen von 283 Millionen Euro. Und Wildflecken erhält bis 2030 einen von drei Knotenpunkten der neuen digitalen Infrastruktur der Bundeswehr: Für das neue Rechenzentrum fließen nach Wildflecken voraussichtlich mindestens 300 Millionen Euro.
"Der Standort hat Zukunft", kommentiert denn auch Gerald Langer vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt die Investitionen. Die Investitionen stellen seine Behörde aber auch vor Probleme: "Wir können uns personell gar nicht so schnell verstärken", verweist er auf die Situation in den Bauämtern, und: "Es scheitert nicht an den Mitteln, sondern an den Kapazitäten."
Lehr-Werkstatt in Betrieb
Matthias Hümmler, Leiter des Bundeswehrdienstleistungszentrums, erklärt, dass sogar im Grundgesetz geregelt sei, dass die Bundesländer als Dienstleister die Gebäude des Bundes errichten. "Gelder wären genügend da", betont auch Oberst Stefan Josef Leonhard, der als Standortältester für die Saaleck-Kaserne Hammelburg zuständig ist. Trotzdem: "Es wird jedes Jahr etwas fertig, und wir beginnen mit neuen großen Maßnahmen." In Hammelburg wurde zum Beispiel die 2,3 Millionen Euro teure Erweiterung der Lehr-Werkstatt vor zwei Wochen in Betrieb genommen, die neue Zweifach-Turnhalle ist so gut wie fertig, und Unterkünfte werden laufend saniert.
In der Rhön-Kaserne Wildflecken steht ein neues Wirtschaftsgebäude. Übende Truppen können es für die Verpflegung der Soldaten nutzen. Rund 5,7 Millionen Euro kostete der Bau. Außen ist das Gebäude fertig, in nen dauern die Arbeiten an. Kommandant Christoph Peschel rechnet damit, dass im Mai der "erste Stresstest" anläuft. Ab Juni stehe das Gebäude offiziell bereit. Mehr über die Investitionen in den Standorten finden Sie auf den.
Seit die bayerische Armee vor 125 Jahren das Lager Hammelburg eröffnete, hat sich viel getan: Auf mehr als 600 schätzt der Hammelburger Standortälteste Stefan Josef Leonhard die Zahl der militärisch genutzten Gebäude auf dem Lagerberg. "Viele sind nicht mehr zeitgemäß", sagt Oberst Leonhard. Deshalb plant der Bund Investitionen von mehreren hundert Millionen Euro, davon sind rund 180 Millionen Euro bereits genehmigt.
Auch Vorgaben ändern sich ständig: "Für die übende Truppe und in der Grundausbildung waren früher Acht-Mann-Stuben üblich", nennt Leonhard als Beispiel. Neuer Standard sind vier Betten in einem Zimmer. Für alle, die fest am Standort untergebracht sind, soll es in Zukunft sogar Ein-Zimmer-Apartments mit neuen Möbeln und Internet-Anschluss geben. Deshalb werden in den kommenden Jahren voraussichtlich alleine für Unterkünfte auf dem Lagerberg 130 Millionen Euro investiert.
In der General-Heusinger-Kaserne modernisiert der Bund aktuell bereits Zimmer: In diesem Teil des Lagerbergs quartieren sich Einheiten ein, die den Truppenübungsplatz nutzen. "Meistens bleiben sie zwei bis drei Wochen", berichtet Objekt-Managerin Hiltrud Höfler. Aktuell müssen sich die belgischen und deutschen Soldaten in einem der drei Blocks noch sieben Betten in einem Raum teilen. Beim Blick aus dem Fenster sehen sie, wie die Zukunft aussieht: Für drei Millionen Euro wird einer der Blocks aus den 1970er Jahren umgebaut.