Ein warmes Nest für den Winter
Autor: Sebastian Vogt
Weißenbach, Dienstag, 06. Dezember 2016
Werner Schaidt gibt den Vögeln rund um Weißenbach mit seinen selbst gebauten Häuschen ein Zuhause und sorgt für ausreichend Futter im Winter.
Das Thermometer zeigt minus sechs Grad, es ist klirrend kalt. Kaum ein Mensch ist auf den Straßen rund um die Weißenbacher Weiher zu sehen, aber dennoch ist dort jede Menge Leben. Hauptsächlich sind es Meisen und Stare, die hier nach Nahrung und einem warmen Plätzchen suchen. Die Lösung für dieses Problem hat Werner Schaidt schon seit seiner Kindheit parat. "Schon in meiner Schulzeit habe ich Vogelhäuschen gebaut und diese aufgehängt", sagt Schaidt.
Und so kam es, dass der Rentner mittlerweile 130 Vogelkästen rund um Weißenbach angebracht hat. Die Standorte hat er auf einem eigens gezeichneten Dorfplan festgehalten. Jedes seiner mit Liebe zum Detail gestalteten Häuschen ist dort akribisch dokumentiert. "Am Rustweg hängen zum Beispiel 51 Vogelhäuschen", berichtet der 77-Jährige.
Stare auf Schalke
Gerade die Kästen am Rustweg haben für Aufmerksamkeit gesorgt. Dort ist nahezu jeder Fußballbundesligist tatkräftig vertreten. Sogar die Namen der Stadien zieren die verschiedenen Häuschen. "Die Idee für diese Vogelhäuschen kam mir irgendwann mal so nebenbei", sagt Schaidt. Ein genialer Gedanke, der nicht nur den Dorfbewohnern, sondern auch zahlreichen Wanderern aufgefallen ist.Vor fünf Jahren begann er dort mit dem Aufhängen der Kästen, und jährlich kommen neue dazu. In seiner heimischen Werkstatt stehen bereits die nächsten Rohlinge parat. Mit viel Hingabe und Liebe zum Detail veredelt er jedes einzelne. "Die reine Arbeitszeit an einem Vogelkasten kann ich gar nicht genau sagen. Natürlich müssen die Häuschen mehrmals gestrichen werden, was einiges an Zeit in Anspruch nimmt", erklärt Schaidt.
Mit dem Bau ist es nicht getan
Doch mit dem Bau an sich ist es nicht getan. Jedes Jahr reinigt Werner Schaidt zusammen mit Erich Engelbrecht die gesamten Vogelhäuschen. "Im Herbst reinigen Erich und ich die Kästen. In diesem Jahr waren etwa 85 Prozent der Kästen bewohnt", berichtet der Rentner. Beim Reinigen öffnen die beiden jeden Kasten und schauen, was sich in ihm verbirgt. Zudem werden witterungsbedingte Arbeiten, wie zum Beispiel das Nachstreichen der Rahmen durchgeführt. Gerade um die Weißenbacher Weiher bleibt kaum ein Plätzchen frei. Anscheinend ein besonders beliebtes Fleckchen."Ich laufe regelmäßig an den Vogelhäuschen vorbei, und besonders interessant ist das Treiben im Frühjahr, wenn man den Vögeln beim Bauen zuschauen kann", erzählt Schaidt.
Aus einem anfänglichen Hobby ist bereits vor langer Zeit eine Berufung geworden, und so können sich Meisen, Stare und viele andere Vögel auch in den kommenden Jahren auf ein warmes Plätzchen und Futter über die Wintermonate freuen.