Noten lesen, das kann sie nicht. Stattdessen singt sie nach Gehör. Und das schon seit 25 Jahren. "Das geht vielen in unserem Chor so", erzählt Kreszentia Brehm, die in Burkardroth jeder "Zenzi" nennt. Schließlich ist sie keine ausgebildete Sängerin. "Ich bin in der Landwirtschaft aufgewachsen", sagt die 58-Jährige. Platz für Musik gab es da nicht. Erst ihr Mann Elmar brachte Melodien in ihr Leben.

Er ist auch einer der ersten Gratulanten.

Da erhält Zenzi Brehm bei der Vereinsweihnachtsfeier die Silberne Ehrennadel des Fränkischen Sängerbundes überreicht - zum Dank und als Anerkennung für ihre 25 Jahre Mitgliedschaft in der Burkardrother Sängervereinigung.

"Ich höre dich und Elmar immer gerne singen", lobt Paul Kolb, Vizepräsident des Fränkischen Sängerbundes, ihr Engagement in seiner kurzen Rede. Dabei dauerte es eine Weile, bis Elmar Brehm das Gesangstalent seiner Frau entdeckte. Zunächst kümmert sich Zenzi Brehm darum, die vier Kinder groß zu ziehen. "Als der Jüngste fünf Jahre alt war, begann ich im Chor zu singen, erzählt sie. 1990 trat sie der Sängervereinigung bei und startete im Alt. Doch die Stimmlage sagt ihr nach einiger Zeit nicht mehr zu. Schließlich wechselt die gelernte Schneiderin in den Sopran. "Das hat mir richtig gut gefallen, denn ich wurde immer besser und blieb schließlich dort", erzählt sie.

Parallel dazu begann Zenzi Brehm, mit ihrem Mann Duette zu singen, nicht nur bei Beerdigungen, Gottesdiensten und Hochfesten in der Kirche, sondern bei Veranstaltungen aller Art. Zuletzt waren die beiden am ersten Advent in der Burkardrother Pfarrkirche zu hören. Da sangen sie spontan "Maria durch ein Dornwald ging".
Doch wie kann man singen, ohne die Noten lesen zu können? "Das ist ganz einfach. Der Elmar singt mir die Melodien immer vor", sagt Zenzi Brehm. Das klappt prima, seit 25 Jahren schon.