Ein Rückblick mit Wehmut
Autor: Werner Vogel
Oerlenbach, Donnerstag, 19. Dezember 2013
Irgendwie konnte man es nicht so recht glauben, dass die Ära Siegfried Erhard für Oerlenbach bald zu Ende geht: Zu dynamisch und so gar nicht amtsmüde wirkte das Gemeindeoberhaupt bei seiner 24. - und wie er sagte -, letzten Jahresschlusssitzung. Bei der nächsten Wahl im März 2014 tritt Siegfried Erhard nicht mehr an.
Mit der Fertigstellung der B 286, der KG 5 und der Heglerstraße konnte das Ortsbild von Oerlenbach deutlich aufgewertet werden, sagte Siegfried Erhard. Die Million, die die Gemeinde dafür selbst aufbringen musste, sei sehr gut angelegt, denn in diesem Zug sei auch die Gestaltung des Alten Rathausplatzes gelungen und habe dem Ort einen "Platz mit Aufenthaltsqualität", begann der scheidende Bürgermeister seinen Power Point Vortrag.
Rathaus als Vorzeigebau
Die Mitsprache der Schule bei der Neugestaltung des Schulhofs habe " einen tollen Ort der Begegnung" geschaffen. Auch das Oerlenbacher Rathaus sei nach der Sanierung "zum Vorzeigebau für die Großgemeinde geworden" meinte Erhard.Alle Kindergärten wären so ausgestattet worden, dass sie als Krippen anerkannt werden.
Auch die Belebung der Ortskerne zeige Fortschritte, so Siegfried Erhard. So konnten Baulücken geschlossen und neun Wohnbauten genehmigt werden, ohne dass neue Baugebiete ausgewiesen werden mussten.
Eine Erfolgsgeschichte zeichne sich auch beim Gewerbegebiet "Am Kreisel" ab. Neben den beiden Betrieben, die in diesem Jahr eröffnet werden konnten, sei eine weitere Ansiedlung bereits genehmigt.
Die Pro-Kopf-Verschuldung liege mit24,41 € deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Das gute Rücklagenpolster werde aber wohl durch den immensen Aufwand für die Sanierung der Wilhelm-Hegler-Halle in Anspruch genommen werden müssen. Brandschutz, Statik und Auflagen des TÜV hätten die Kosten exorbitant in die Höhe getrieben. Dennoch wolle man Ende des Jahres 2014 die Halle wieder in Betreib nehmen.
Zarte Hoffnung auf Investor
Beim Verkauf des Schlosses Ebenhausen würden sich zarte Hoffnungen auf einen Investor abzeichnen, der geschichtsträchtige Bahnhof sei inzwischen verkauft, die Zukunft der "Schwarzen Pfütze" nach dem verheerenden Brand ungewiss.
Dass die Gemeinde neuen Ideen aufgeschlossen sei, zeige die Eröffnung des Gewerbeparks A 71 Oerlenbach-Poppenhausen. Interkommunale Zusammenarbeit versetze auch kleinere Gemeinden in die Lage, wichtige Projekte gemeinsam umzusetzen, so Siegfried Erhard.
Mit dem Gewerbepark sei das gelungen, der Pendlerparkplatz sei weiteres Beispiel und auch die "Trollige Riedelgrube", ein touristisch angelegtes Projekt für Kinder und Jugendliche in Ebenhausen, sei mit der Allianz Oberes Werntal auf den Weg gebracht. Im Frühjahr 2014 sei die Eröffnung geplant. Mit der Werntal Allianz sei weiter ein Energienutzungsplan in Angriff genommen worden.
Bürgerengagement zeige sich in der Großgemeinde nicht nur bei den Vereinen und den Feuerwehren, die, so Erhard: "alle mit Unterstützung der Gemeinde adäquate Fahrzeuge zur Verfügung haben". Für die Ortsumgehung in Eltingshausen engagierte sich sogar eine Bürgerinitiative, die die Bemühungen der Gemeinde um eine Ortsumgehung unterstütze. Auch bei den Planungen zur Windenergie würden sich Bürger einbringen. Einer ganz besonderen Herausforderung hätten sich über 30 Familien in Ebenhausen gestellt, die sich intensiv um die Integration der Bewohner in den beiden Asylhäusern kümmern.
Für seine großen Verdienste in zwanzig Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit als Gemeinderat und unter anderem als Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft in Rottershausen, zeichnete der Landrat dann Robert Erhard mit der Kommunalen Dankurkunde des Staatsministeriums des Inneren aus.