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Ein Raum ist wichtig für die Jugendarbeit


Autor: Stefan Geiger

Oerlenbach, Mittwoch, 23. Januar 2013

Jugendreferent Thomas Eckelmann stellte seine Arbeit dem Gemeinderat vor. Mit der Situation in Ebenhausen und Oerlenbach ist er nicht zufrieden, weil Anlaufpunkte fehlen.
Der offene Jugendtreff im Keller des Gößmannhauses war vor Jahren gut besucht (unser Foto). Derzeit ist der Raum geschlossen, weil sich keine Verantwortlichen für die Leitung finden. Archivfoto: Stefan Geiger


"Wie steht es mit der offenen Jugendarbeit in der Gemeinde?" Auf diese Frage ging Jugendreferent Thomas Eckelmann in der Sitzung des Ausschusses für Soziales und Kultur ein. Er hatte im Oktober 2012 die Nachfolge von Antonia Oblinger angetreten.

"In Rottershausen und Eltingshausen sind die Treffs recht gut organisiert, in Oerlenbach und Ebenhausen gibt es größere Probleme", schilderte er seine ersten Eindrücke. Eckelmann selbst ist Erzieher und arbeitet zehn Stunden pro Woche in Oerlenbach. Außerdem betreut er die Jugend in Maßbach und Nüdlingen mit gleichem zeitlichem Umfang. Insgesamt ist er in das Landkreisprojekt zur offenen Jugendarbeit integriert.

"Der Rottershäuser Treff läuft seit Jahren im Jugendheim in der Lindenstraße selbstständig. Die Einrichtung ist gewachsen. Ich habe Kontakte aufgenommen, dränge mich aber nicht hinein", berichtete Eckelmann.

Das Jugendheim führe einen eigenen Vorstand. Das Gebäude gehört der Kirchenstiftung. Probleme mit der Nachbarschaft gebe es nicht. Wie Bürgermeister Siegfried Erhard (CSU) ergänzte, besteht dieser Treff seit etwa 50 Jahren. "Er gehört einfach zum Dorf und ist eine Einrichtung, die sich weitgehend selbst trägt und verwaltet", machte er klar.

Im Bauwagentreff

In Eltingshausen gibt es einen Bauwagentreff, der in Richtung Sportgelände auf Grund der Gemeinde steht. "Der macht auf mich einen aktiven Eindruck. Die Jugendlichen richten ihr Domizil derzeit her. Was sie machen, hat Hand und Fuß", informierte Eckelmann. Eine gewisse Betreuung sei nötig, da beispielsweise vor kurzem eingebrochen wurde und dieser Vorgang mit den Behörden zu bearbeiten sei.

In Ebenhausen sei der Treff Gößmannkeller im Altort geschlossen worden. Die zuletzt Verantwortlichen um Tobias Keßler hätten die hohen Auflagen, die auf Drängen einiger Nachbarn auferlegt worden waren, nicht erfüllen können. Daneben gebe es noch einen Bauwagen auf privatem Grund. Zu dieser Einrichtung habe er noch keine Kontakte aufgenommen.

Ähnlich sei die Situation in Oerlenbach, wo der Bauwagen - abseits vom Ort in der Flur - zugemacht hat. Ursache seien wiederholte Einbrüche gewesen. "Hier habe ich nur Kontakt mit der Skatergruppe per Handy und Facebook. Die Jugendlichen sind recht aktiv und planen eine Fotoausstellung im Rathaus. Begegnungen auf der Skateranlage an der Hegler-Halle lässt der Winter nicht zu", berichtete Eckelmann.

Unterwegs mit dem Kleinbus

In Ebenhausen und Oerlenbach fehlten die Anlaufpunkte. Eine Beziehungsarbeit sei nur schwer oder nicht aufzubauen. "Ein eigener Raum ist Voraussetzung", sagte er. In der Kürze seiner Tätigkeit konnte er natürlich alle Möglichkeiten eruieren. Den Jugendlichen wolle er anbieten, mit einem Kleinbus, den er vom Kreisjugendring ausleihen möchte, beispielsweise zur Eishalle Bad Kissingen zu fahren. Außerdem wolle er die Jugendlichen zusammen mit der Schule ermutigen, an einem Wettbewerb des Präventionsprojekts "Lutsch" teilzunehmen. Dazu sollen die Jugendlichen einen eigenen Film gegen Alkohol, Rauchen und ein Übermaß an Facebook drehen.
Der Bürgermeister würdigte die Eindrücke zur offenen Jugendarbeit. Die Jahreszeit enge die Arbeit ein, wenn ein eigener Raum wie in Ebenhausen und Oerlenbach fehlt. "Damit steht und fällt diese Aufgabe, die sehr wichtig als Beitrag für soziales Miteinander und Eigenverantwortung ist. Die Gemeinde besitzt keine Gebäude, um Begegnungen zu ermöglichen. Wir müssen am Ball bleiben, dabei aber bedenken, dass Bauwägen keine legale Lösung sind und nur mit Risiko geduldet werden", sagte Erhard.

Dieter Werner schlug vor, im Zuge des Um- und Anbaus der Hegler-Halle zu prüfen, ob nicht ein eigener Raum mit separatem Zugang geschaffen werden könne. Die Schule, waren sich die Räte einig, könne nicht genutzt werden.