Druckartikel: Ein Ort für Entdecker

Ein Ort für Entdecker


Autor: Elisabeth Assmann

Ebenhausen, Mittwoch, 12. August 2015

Eine Gruppe des Bundes Naturschutz hat die Riedelgrube in Ebenhausen erkundet. Dabei gab es jede Menge zu sehen, vom Museum bis hin zu Schmetterlingen in freier Wildbahn.
Klaus Distler erzählt vom früheren Leben und Arbeiten in und an der Lehmgrube.  Foto: Elisabeth Assmann


Klaus Distler wohnte als Kind direkt neben der Lehmgrube in Ebenhausen, die der Öffentlichkeit jetzt als Umwelt- und Erlebnispfad zur Verfügung steht. Er erinnert sich noch gut an die schwere Arbeit, die die Ziegelherstellung verursachte. Davon erzählte er den Naturentdeckern aus dem Raum Hammelburg, die sich am Ferienprogramm des Bundes Naturschutz beteiligt hatten.

Distler erklärte, dass extra ein Hotel für Zugreisende ganz in der Nähe gebaut und

früher viel mehr mit dem Zug transportiert wurde. Anschließend übernahm Museumspädagogin Anja Erz-Holschuh und führte durch das Reich der Trolle zum John-Bauer-Museum. Der Weg läuft vorbei an dem Grabstein von Marianne Hofmann, die 1911 zur schönsten Frau Bayerns gekürt worden war.

Im Trollmuseum geht es eng zu. Eine steile Stiege führt nach oben in zwei kleine Räume. Dort zeigen Infotafeln und Gemälde, warum es in Ebenhausen ein Museum über Trolle gibt. Der Vater John Bauers stammt aus Ebenhausen und ist nach Schweden ausgewandert. Sohn John Bauer wurde dort zu einem der bekanntesten Buchillustratoren Schwedens. Vor allem die Zeichnungen von Trollen, Feen und Elfen machten ihn bekannt.


Beengte Verhältnisse

Das alte Wohnhaus neben der Kirche war bis vor ein paar Jahren noch bewohnt und vermittelt gut die beengten Verhältnisse in früheren Zeiten. Im Erdgeschoss können sich die Kinder als Trolle und Elfen verkleiden und einer Trollgeschichte lauschen, die Erz-Holschuh nach Wunsch auch auf Schwedisch erzählt.

So gestärkt dürfen die Kinder auf dem Rückweg selbst nach Lehm suchen, um damit später Trolle aus Ton zu gestalten. Als Haare, Augen und Nase dienen Blüten, Samen und Steine. Kein Troll gleicht dem anderen. Sophie Rauschmann vom Bund Naturschutz erzählte dazu noch eine Trollgeschichte.

Immer wieder mussten die Kinder wegen der Hitze Pausen im Schatten der Bäume und der Halle machen. Aber dann ging es auf Schmetterlingssuche.
Manfred Steinel vom Bund Naturschutz hatte seine Ausrüstung dabei. Dazu gehört neben Kescher, Bestimmungsbuch und Marmeladenglas ein Hühnerei, das die Entwicklung der Schmetterlinge vom Ei über die Raupe zum Adulten verdeutlicht. Und eine Tröte, die den Saugrüssel eines Schmetterlings anschaulich erklärt.


Ins Netz gegangen

Aber am meisten reizte die Kinder die eigene Jagd nach den zarten Flattertieren. Auch das will gelernt sein. Vor allem das Fangen vom Netz in das Beobachtungsglas. Steinel gab ein paar Tipps, schon klappte es besser.

Beim Bestimmen der Arten kommt es auf das genaue Hinschauen an. Zwei dunkle Punkte auf dem Flügel oder nur einer? Wie ist das Muster? Und vieles mehr ist zu beachten. So bestimmten die Kinder Ochsenauge und Rotbraunes Wiesenvögelein. Steinels Enkel Jakob und Moritz machen dem Opa schon Konkurrenz und kennen sich gut aus. "Das ist ja genau das, was wir wollen: Die Begeisterung für die Natur bei Jung und Alt wecken. Die Artenkenntnis kommt dann bei vielen noch dazu", erklärt Steinel senior.

Wer selbst einmal in die Riedelgrube möchte, hat dazu jederzeit Gelegenheit. Man kann die Riedelgrube ganz ohne Eintritt auf eigene Faust erkunden. Auf dem 2,5 Kilometerlangen Lehrpfad stehen zehn Infotafeln von der früheren Lehmgrube, der Natur und Troll-Kunst. Sitzgelegenheiten und versteckte Trolle machen den Rundgang abwechslungsreich.


Umwelt- und Erlebnispfad "Trollige Riedelgrube"


Öffnungszeiten Das Museum ist an jedem ersten Sonntag im Monat von 13 bis 16 Uhr geöffnet oder nach Absprache mit Anja Erz-Holschuh.

Führungen Ein ehrenamtliches Team um Anja Erz-Holschuh organisiert Führungen für Kindergärten und Schulklassen sowie naturkundlich interessierte Menschen. Neben Naturthemen geht es auch darum, seiner Fantasie freien Lauf zu lassen und die Welt der Trolle und Waldgeister zu entdecken. Anmeldungen werden unter Tel.: 09725/ 1227 entgegengenommen.

Veranstaltungen Am 18. August sind Wiesendetektive im Alter von acht bis zwölf Jahren mit den Geonauten unterwegs. Von 15 bis 17.30 Uhr geht es mit Nicole Wirl auf Entdeckertour. Anmeldeschluss ist am Freitag, 14. August. Anmeldung und Info zu den Kosten über: Die Geonauten, Tel.: 0151/ 204 661 83, E-Mail:info@die-geonauten.de . Am Sonntag, 27. September, geht es mit dem Bund Naturschutz für Jung und Alt ins Gelände unter dem Motto "Bäume, Sträucher, Hecken - An den Früchten sollt ihr sie erkennen". Treffpunkt ist am Bahnhof Ebenhausen um 13.30 Uhr.

Kontakt Anfragen für zusätzliche Führungen sowie Gruppenbesuche für Schulen und Kindergärten nimmt Nadine Schmitt von der Gemeinde Oerlenbach an, Tel.: 09725/ 710 118 (vormittags), E-Mail: nadine.schmitt@oerlenbach.de .