Ein neues Logo für Bad Kissingen
Autor: Sigismund von Dobschütz
Bad Kissingen, Donnerstag, 19. Februar 2015
Staatsbad und Stadt treten künftig mit einem gemeinsamen Erscheinungsbild auf. Der Slogan "Entdecke die Zeit" soll ein jüngeres Publikum zu Erholungsaufenthalten in die Kurstadt locken.
Nach 15 Jahren ist Schluss mit dem "Königlichen Vergnügen". Jetzt heißt es für Staatsbad und Stadt "Entdecke die Zeit. Bad Kissingen". Gestern präsentierte die Berliner Agentur "MüllerValentini" vor Mitgliedern des Stadtrates das mit Staatsbad und Stadt entwickelte, künftig einheitliche Erscheinungsbild der Kurstadt.
Mit neuem Logo und angepasstem Layout auf Geschäftspost, Broschüren und Geschenkartikeln soll es ab 2016 für den Standort werben und vor allem auch jüngere Zielgruppen ab 40 Jahre ansprechen.
"Bad Kissingen ist zwar noch immer der bekannteste Kurort Deutschlands, nur die Sympathiewerte liegen unter dem Durchschnitt", offenbarte Agentur-Mitarbeiter Denis Schroer das Ergebnis einer Studie. Danach ist der Bekanntheitsgrad mit knapp 70 Prozent (Durchschnitt aller deutschen Kurorte: 35 Prozent) zwar enorm hoch, der Sympathiewert liegt mit 45 Prozent aber zehn Prozent unter dem Durchschnittswert. Die Bereitschaft der Befragten, Bad Kissingen zu besuchen, ist mit nur 43 Prozent sogar noch niedriger (Durchschnitt 51 Prozent).
Das neue Erscheinungsbild soll deshalb die Sympathie potenzieller Kunden für Bad Kissingen steigern und die "nachwachsende Generation" neugierig machen. Allerdings wollten die Macher "keinen abrupten Imagewandel", versicherte Schroer: "Evolution statt Revolution."
Es gibt in Bad Kissingen viel Gutes, auf dem aufgebaut werden kann, nur will man die Zielrichtung ändern: Sei früher Krankheit und Gesundung das Thema gewesen, gehe es jetzt verstärkt um Prävention, Entschleunigung, Slow Food, Stressbewältigung und die Auszeit vom Arbeiten. Ergebnis dieser Überlegungen ist der neue Slogan "Entdecke die Zeit. Bad Kissingen".
Ihr Auftrag sei schwierig gewesen, gestand Agenturchefin Miriam Valentini, "da Bad Kissingen so vielfältig ist". Zunächst hatte man das Wasser als Kriterium gewählt, dann aber wieder verworfen. "Wasser ist austauschbar, es gilt auch für andere Kurorte." So wurde die Architektur der werbliche Aufhänger, ohne das Element Wasser gänzlich aufzugeben. Beim Entwurf des neuen Logos orientierte sich die Agentur an den Säulen des Grünen Saales, die in ihrer ab-strakten Darstellung auch als Wassersäulen des Springbrunnens gesehen werden können.
"Unsere neuen Briefbögen und Visitenkarten werden gerade gedruckt", informierte Kathrin Betzen, Marketingleiterin bei der Staatsbad GmbH. Geschenkartikel mit der neuen Optik sind in Vorbereitung. Der Internet-Auftritt wird demnächst angepasst. Alle Broschüren von Staatsbad und Stadt sollen ab 2016 das einheitliche Erscheinungsbild zeigen.
"Langfristiges Ziel muss sein, auch die Aushängeschilder unserer Stadt wie den Kissinger Sommer in das neue Erscheinungsbild zu integrieren", fordert Kurdirektor Frank Oette alle Verantwortlichen auf. Aufgabe des neuen Auftritts sei die Zielgruppenerweiterung. "Wir wollen jüngere Kunden ansprechen."
Stadträtin Martina Greubel (CSU) fand das neue Konzept "phänomenal". Der Slogan "Entdecke die Zeit" sagt ihr sehr zu, da sie selbst ein sehr hektischer Mensch sei. SPD-Kollegin Hildegard Alefeld hatte vor Wochen bei der ersten Präsentation noch Bedenken. Jetzt fand sie Logo und Slogan "modern und schwungvoll". Auch Bürgermeister Thomas Leiner war "anfangs noch etwas skeptisch", sieht jetzt alles "viel positiver". Die Verbindung von Architektur und Wasser gefällt ihm: "Das passt gut zum Weltkulturerbe."
Das einheitliche Auftreten von Staatsbad und Stadt hat auch für Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) oberste Priorität. Doch ausgerechnet er ist es, der auch in Zukunft neben dem neuen Briefbogen noch zwei andere Briefköpfe nutzen muss - den persönlichen Briefkopf des Oberbürgermeisters und den amtlichen als städtische Behörde. "Ich kann ja schlecht einem säumigen Steuerzahler schreiben 'Entdecke die Zeit'."