Ein Münnerstädter will mehr Leichtigkeit in die Politik bringen
Autor: Heike Beudert
Münnerstadt, Dienstag, 14. Januar 2020
Der Münnerstädter Markus Zink will mit einer ungewöhnlichen Aktion Bürger mobilisieren, über die Mürschter Kommunal-Politik zu reden. Dazu hat er eine Internetseite erstellt, auf der jeder eigene Lieder, Videos oder was ihm dazu einfällt, hochladen kann.
Künstlerischer Mittel will sich Markus Zink nach eigenen Angaben bedienen, damit in Münnerstadt wieder unbeschwert über die örtliche Politik geredet werden kann. Der Münnerstädter ist - im Volksmund ausgedrückt - ein bunter Vogel. Er lässt sich in keine Schublade pressen und eckt auch gerne mal beim Normalvolk an, so wie jüngst bei Versammlungen zweier Wahlgruppierungen in Münnerstadt. In Wahlkampfzeiten sieht er sich ein wenig in der Rolle des Eulenspiegel, ein Schalk, der mit Mitteln der Kunst sich sagen traut, was andere vielleicht nicht tun. Und andere sollen dabei mitziehen. Nicht jeder mag das verstehen, aber Markus Zink lässt sich davon nicht abhalten. Und ungewöhnliche, vielleicht auch etwas schräge Ideen hat der Erzieher immer wieder, egal ob es um das Thema Mobbing in der Schule geht oder wie jetzt um den Wahlkampf in Mürscht.
www.muerscht-waehlt.de lautet der Name seiner Internetseite. Es ist, das betont Markus Zink, eine parteiunabhängige Medienplattform zum Thema Kommunalwahl Münnerstadt. Dort seien alle Münnerstädter eingeladen, sich in Form von Songs, Videos oder sonstiger Kunst einzubringen. Und er sagt es ausdrücklich: "Unabhängig von der politischen Ausrichtung". Er ist zwar ein Kritiker der Stadtratspolitik in den vergangenen Jahren, politisch neutral möchte man ihn ohnehin nicht unbedingt bezeichnen; aber Zink legt Wert darauf, dass von Rot über Grün, von Bunt bis Schwarz alle mitmachen können. Kreativ sollen sie sich entweder ihren Frust, aber gerne auch ihre Hoffnungen, ihre Wünsche, ihre Freuden und Leiden mit der örtlichen Kommunalpolitik vom Herzen singen, schreiben, tanzen oder malen und auf die Homepage hochladen. "Menschen sollen die Möglichkeit haben, außerhalb von offiziellen Wahlveranstaltungen auf eine witzige und unterhaltsame Art und Weise Fragen zu stellen, ihre Sichtweisen darzulegen und zwar so, dass es Spaß macht, sowohl dem Macher als auch dem Hörer", erklärt Markus Zink.
Wie er sich das vorstellt, kann man auf der Internetseite nachlesen und gleich anhören, denn dort hat der Münnerstädter schon einige Hörbeispiele eigener Musik und Texte zur Mürschter Kommunalwahl zusammengestellt. Er entschuldigt sich gleich bei den möglichen Hörern, dass in einem Song das Wort "Scheiß" wohl ein bisschen zu häufig vorkommt. "Shit happens" (dumm gelaufen), möchte man dazu nur sagen.
Der Einfachheit halber gibt es für alle, die mitmachen möchten, aber ihrem musikalischem Talent nicht zu sehr vertrauen, gleich eine Playbackaufnahme, der man sich bedienen kann. Zwei Smartphones, eines zum Abspielen und eines zum Aufnehmen, würden reichen und schon könne der eigene Text zur vorgeschlagenen Musik gerappt, gesungen oder gesprochen werden, erklärt Zink. Das Ergebnis muss dann nur noch verschickt werden. Alle Beiträge - sofern nicht verfassungsfeindlich - werden auf der Homepage gesammelt und sind dort jedermann zugänglich. Markus Zink glaubt, dass er damit einen Beitrag leisten kann, dass in Münnerstadt künftig angstfrei mit der Politik und unterschiedlichen Meinungen umgegangen wird. "Politik in Münnerstadt needs Leichtigkeit", seine Botschaft.
Münnerstadts Bürgermeister Helmut Blank sieht das Engagement eher mit einem Schulterzucken. Für ihn fällt das in die Kategorie künstlerischer Freiheit. "Die Kreativität soll ihren Lauf nehmen", stellt Blank dazu fest.