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Ein Lächeln für mehr Sicherheit in der Nüdlinger Hauptstraße


Autor: Heike Beudert

Nüdlingen, Dienstag, 27. November 2018

Zwei Geschwindigkeitsmesstafeln zeigen den Autofahrern in der Nüdlinger Ortsdurchfahrt an, ob sie mit erlaubtem Tempo unterwegs sind.
Autofahrer bekommen seit kurzem ein digitales Lächeln geschenkt, wenn sie in der Nüdlinger Ortsdurchfahrt mit angepasster Geschwindigkeit fahren.Heike Beudert


"Wir haben einen Wahnsinns-Verkehr vor dem Haus", erklärt die Nüdlinger Gemeinderätin Anita Haub, die sich deshalb auch in der Bürgerinitiative "Verkehrsentlastung Nüdlingen" engagiert. "Langsam ist der Verkehr nicht mehr ertragbar", bestätigt auch Bürgermeister Harald Hofmann. Deshalb ist seiner Meinung nach jeder kleine Schritt wichtig, der die Belastung für die Anwohner in der Ortsdurchfahrt von Nüdlingen etwas verbessern kann. Das Anbringen von zwei Geschwindigkeitsmesstafeln an den Ortseingängen ist eine solche Maßnahme. Diese elektronischen Hinweistafeln machen Autofahrer seit einigen Tagen darauf aufmerksam, ob sie zu schnell unterwegs sind oder ob ihre Geschwindigkeit angemessen ist. Ist er Fahrer nicht zu schnell, erwartet ihn ein grünes Lächeln, ist er zu schnell, blickt er in ein trauriges, rotes Gesicht. Außerdem zeigt die Tafel dann auch immer noch die jeweilige Geschwindigkeit an.

Anita Haub, die selbst an der Nüdlinger Ortsdurchfahrt der B 287 lebt, ist froh, dass die Tafeln nun aufgestellt sind. Die Initiative "Verkehrsentlastung Nüdlingen" habe diesen Antrag gestellt und der Gemeinderat habe dem zugestimmt. Von den Tafeln erhofft sie sich mehr Sicherheit für die Fußgänger und eine geringere Lärmbelästigung für die Anwohner. Denn wenn schon kurzfristig nichts gegen das riesige Verkehrsaufkommen gemacht werden kann, so sei es zumindest wichtig, dass die Autofahrer die erlaubte Höchstgeschwindigkeit einhalten, findet Anita Haub. Sie wünsche sich zwar so sehr, dass endlich eine Entlastungsstraße gebaut wird, weiß aber auch, dass sich die Verwirklichung noch lange hinziehen wird.

Auch Bürgermeister Harald Hofmann sieht die neuen Geschwindigkeitsmesstafeln nur positiv. Es handle sich um zwei Premium-Modelle, die nicht nur die Geschwindigkeit messen und Smiley oder hängende Schnute zeigen, sondern auch den Verkehr zählen. Ein Solarpaneel liefert die Energie umweltfreundlich. Hofmann ist - wie auch Anita Haub - von der Wirksamkeit dieser Messtafeln überzeugt. "Sie haben schon beim Aufstellen gewirkt", war die Rückmeldung, die er nach dem Installieren von den Bauhofmitarbeitern erhalten hat. Auch Anita Haub hat den Eindruck, dass die Autofahrer disziplinierter fahren, seit die Tafeln stehen.

Die neuen Messtafeln eignen sich auch für den mobilen Einsatz. Jetzt sollen beide aber erst einmal für mehrere Wochen ausschließlich in der Nüdlinger Ortsdurchfahrt ihren Dienst tun. Hofmann kann sich aber vorstellen, dass zumindest eine Geschwindigkeits-Messtafel gelegentlich an anderen Brennpunkten in Nüdlingen oder Haard eingesetzt wird, beispielsweise wenn Klagen von Anwohnern kommen, dass in bestimmten Straßen zu schnell gefahren wird. Ob über kurz oder lang noch eine dritte Geschwindigkeitsmesstafel angeschafft wird, die nach Bedarf regelmäßig versetzt wird, werde die Zukunft zeigen, meint Hofmann auf Anfrage dieser Zeitung.

Und eine weitere Verbesserung in der Ortsdurchfahrt ist in Aussicht: Die Gemeinde will alle Kanalschächte, die sich in der Straße gesenkt haben, anheben sowie alle schadhaften Kanaldeckel austauschen lassen.

Die betroffenen Bereiche wurden in diesen Tagen markiert. Bürgermeister Harald Hofmann war überrascht, wie viele es sind. Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass Arbeiten an rund zwölf Kanaldeckeln- bzw. -schächten nötig sind. Die Begehung hat aber nach Auskunft Hofmanns Handlungsbedarf bei mehr als 35 Schächten ergeben. In diesem Jahr werden die Arbeiten zwar nicht mehr ausgeführt, da man jetzt jeden Tag mit Frost rechnen muss. Die Gemeinde hat die Markierung dennoch durchführen lassen, damit im Frühjahr sofort mit den Ausbesserungsarbeiten begonnen werden kann. Auch bei diesem Projekt geht Hofmann davon aus, dass es für die Anwohner eine Verbesserung geben wird. Wenn derzeit Autos, vor allem Lkw, über die schadhaften Kanaldeckel fahren, ist das so laut, dass Hofmann das Scheppern sogar in seinem Büro im Rathaus hört. Und das passiert bei einem Verkehrsaufkommen von mehr als 12 000 Fahrzeugen am Tag eigentlich ständig. Es gebe im Landkreis wohl keine Ortsdurchfahrt, über die soviel Verkehr fließt, meint Hofmann. Nur der Kissinger Ostring halte da mit. Nach Auskunft des Bürgermeisters läuft für die von vielen ersehnte Entlastungsstraße in Nüdlingen gerade die Umweltverträglichkeitsstudie für mögliche Trassen. Er rechnet damit, dass das Straßenbauamt im Frühjahr oder Sommer 2019 in einer Versammlung mitteilen wird, welche Trasse in Frage kommt.