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Ein Hut nur für kalte Tage


Autor: Thomas Ahnert

Bad Kissingen, Sonntag, 03. Juli 2016

Beim Festival-Empfang des Landkreises dankte Bad Kissingens Landrat Thomas Bold der scheidenden Intendantin mit einem ungewöhnlichen Geschenk.
Einen Hut aus Marzipan überreichte Landrat Thomas Bold an Intendantin Dr. Kari Kahl-Wolfsjäger. Ob sie ihn jemals tragen wird. Noch ist ihr Blick etwas skeptisch. Foto: Ahnert


Wer hatte das denn ahnen können. Dass die Arme von Jerome Boateng einmal so massiv in die Geschichte des Kissinger Sommers eingreifen würden. Landrat Thomas Bold hatte für den Festivalenpfang des Landkreises den ungünstigsten Tag erwischt, den er finden konnte. Gegen König Fußball hat ein Landrat nun mal keine Chance, und schon gar nicht, wenn das Spiel zum Thriller wird. Wen hatte Bold nicht alles begrüßen wollen - alles Leute, die auch da waren.

Aber angefangen mit der ranghöchsten politischen Repräsentantin, der Berliner Staatssekretärin Dorothee Bär, hieß es immer wieder: "Ist beim Fußball!" Der spielte nebenan, im Salon am Schmuckhof, wo für die Mitglieder des BR Symphonieorchester eine Leinwand aufgebaut war. Da drängte sich plötzlich auch die Prominenz.
Aber Thomas Bold nahm es sportlich: Tapfer zog er sein Ding durch. Er dankte, wenn auch in knappen Worten, dem Dirigenten des Abends, Rafael Payare, dem Pianisten Piotr Anderszewski und dem Orchester, gab schnell mal den Spielstand bekannt ("1:0 für uns!") und wandte sich dann an die Intendadantin. Der besondere Dank gelte Dr. Kari Kahl-Wolfsjäger: "Sie haben den Kissinger Sommer zu einem Festival von internationalem Rang gemacht und damit Festivalgeschichte geschrieben." Das müsse nicht mit Blumen, sondern mit einem besonderen Geschenk gewürdigt werden. Und Bold überreichte der überraschten Intendantin einen Hut aus fein geknüpftem rotem und weißem Marzipan - durchaus mutig, denn es ist immer riskant, einer Dame einen Hut zu schenken, den sie nicht selbst ausgesucht hat.
2. Bürgermeister Anton Schick jun. schloss sich dem Dank im Namen der Stadt Bad Kissingen an. Kari Kahl-Wolfsjäger habe "in 30 Jahren etwas Großes geschaffen."