Ein Hoch auf die Lebenshilfe Bad Kissingen
Autor: Robert Huger
Bad Kissingen, Freitag, 17. Juli 2015
Die Lebenshilfe feiert das 25-jähriges Jubiläum des Bad Kissinger Wohnheims. Dazu gibt es schon vor dem Fest ein neues Gartenhäuschen. Kein Wunder, dass da alle gut gelaunt sind. Doch wie verstehen sich die Bewohner im Alltag?
Seit 25 Jahren steht das Wohnheim der Lebenshilfe für geistig Behinderte nun in der Hartmannstraße. Ganz am Anfang gab es dort gerade einmal drei Bewohner. Rosi Dieterich ist eine davon. Sie lebt auch heute noch im Wohnheim. "Ich habe hier einige Kontakte und verstehe mich gut mit den anderen Bewohnern", erzählt sie. Auch Klaus Schwarz gefällt es bei der Lebenshilfe sehr gut: "Weil ich hier unter jungen Leuten bin", sagt der 53-Jährige.
Abschied fällt immer schwer
Zur Zeit ist das Wohnheim mit 25 belegten von 26 möglichen Plätzen fast voll belegt. Erzieherin Martina Kalnischkies war von Anfang an dabei. Abschiede von Bewohnern gehen ihr stets nahe, auch wenn das nicht so oft vorkommt. "Es wechselt nicht so wie in einem Altenheim, weil wir eben viele junge Menschen hier haben", sagt Kalnischkies. Einige kommen aus Kinderheimen aus Oberlauringen und Riedenberg. Die Altersspanne der Bewohner erstreckt sich von 22 bis 85 Jahre.
Kaum Streitigkeiten
Das Zusammenleben zwischen Jung und Alt funktioniert in der Regel gut. "Die Bewohner kommen super miteinander klar", sagt Monika Fella, stellvertretende Leiterin der Lebenshilfe. Bei Problemen gibt es eine einfache Lösung. "Falls es Streit gibt, haben wir ein Ausweichzimmer", erläutert Barbara Karkoschka, Leiterin des Wohnheims. Darin kann sich dann der Erzürnte zurückziehen und sich beruhigen.
Die Bewohner des Heimes sind in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Gruppe, die sich größtenteils selbst versorgen kann, hat auch mehr Freiheiten. Sie dürfen schon mal alleine in die Stadt zum Kaffee trinken. Um 22 Uhr ist allerdings Zapfenstreich. "Als Außenstehender denkt man, die sind fit", sagt Karkoschka. Im Alltag mache sich aber bemerkbar, dass auch sie Unterstützung brauchen.
Selbstständigkeit
Viele Bewohner brauchen Hilfe bei der Körperhygiene, beim Anziehen und bei den Finanzen. Im Schnitt erhalten die Bewohner rund 250 Euro im Monat. Die erarbeiteten sie sich größtenteils in der Werkstatt der Lebenshilfe in Nüdlingen. Das Geld erhalten die Bewohner je nach Selbstständigkeit.
"Manchmal benutzen wir es als Druckmittel", erzählt Karkoschka. Es wird erst ausgezahlt, wenn beispielsweise das Zimmer aufgeräumt wurde. Es sei ab und an ein wenig schwierig die Bewohner zu motivieren. Ihre Arbeit möchte die Heimleiterin aber nicht missen: "Weil es jeden Tag etwas Neues gibt, die Bewohner sind sehr herzlich."
Zwei Gründe fürs Feiern
Für die Hilfe beim Bau des neuen Gartenhäuschens bedurfte es jedoch keiner Motivationshilfen. Die Räumlichkeit entstand in Zusammenarbeit mit Zimmerleuten der Staatlichen Berufsschule Bad Kissingen. Am Freitag wurde das Richtfest gefeiert. Samstag steht das 25-jährige Jubiläum auf dem Programm.