Druckartikel: Ein Glanzpunkt "in Blech"

Ein Glanzpunkt "in Blech"


Autor: Peter Klopf

Bad Kissingen, Montag, 06. April 2015

Erneut gastierte die 3BA Concert Band im Großen Saal des Regentenbaus und bot Musik auf höchstem Niveau. Die Brass Band aus Ingolstadt ist auf allen Positionen perfekt besetzt.
In der Brass Band dominieren die Instrumente der Cornett-Familie. Foto: Klopf


Für viele Blasmusikfreunde ist die Brass Brand Musik unbekannt. Das Einzigartige der Brass Bands ist ihr spezieller Sound. Denn im Gegensatz zu den üblichen Harmoniebesetzungen deutscher Blaskapellen, verzichten die vorwiegend im angelsächsischen Raum beheimateten Kapellen ganz auf Holzblasinstrumente.
Die Aufgabe der Klarinetten übernimmt in den Brass Bands das Kornett, das im Ton zwischen Trompete und Flügelhorn liegt.

Spätestens seitdem der Film "Brassed Off" im Jahr 1997 in die deutschen Kinos kam, sind Brass Bands auch in Deutschland im Kommen. Das Flaggschiff der deutschen Brass Band Szene ist die 3 BA Concert Band der Bayerischen Brass Band Akademie. Sie ist in Bad Kissingen keine Unbekannte, gewann sie doch im vergangenen Jahr die Deutsche Brass Band Meisterschaft in der Kurstadt.

Gänsehaut-Feeling

Mit einem mitreißenden und Gänsehaut-Feeling erzeugenden Konzert auf musikalisch höchstem Niveau riss die 3 BA Concert Band unter der musikalischen Leitung von Thomas Ludescher die Zuhörer im Großen Saal des Regentenbaues von den Stühlen. Spielfreudig, hoch konzentriert und motiviert, intonierten die Musiker souverän ihre überaus anspruchsvollen Stücke mit einzigartiger Bravour. Präzise folgten sie den Anweisungen ihres neuen Dirigenten Thomas Ludescher, der in Bad Kissingen - engagiert und mit vollem Körpereinsatz - seinen Einstand gab.
Mit einer ausgewogenen Besetzung der einzelnen Register, gleichbleibender Qualität und bemerkenswerter Routine und Gelassenheit setzt die Formation einen Glanzpunkt nach dem anderen. Da passten Tempi, Rhythmus und Dynamik - eben alles, was man von einem guten Konzert erwartet.

Solistisch "erste Sahne"

Auch solistisch waren die Musiker "erste Sahne". Bemerkenswert Sebastian Schönfelder am Vibrafon mit der überaus gelungenen Auslegung von "A Tribute To Lionel", einem Solostück für Vibrafone und Blasorchester von André Waignein. Den überaus positiven Eindruck der Band rundet Birgit Trinkl als Moderatorin ab. Mit fachkundigen Erläuterungen, rhetorisch brillant, führte sie leicht und locker durch das Programm.
Hinschmelzen und eintauchen in die Klangwelten höherer Sphären symphonischer Brass Band Musik hieß es daher für die Zuhörer. Wie sehr sie die Musik genossen, bewies der tosende Applaus nach jeder Interpretation. Zwei Zugaben wurden denn auch gerne gegeben.
Die ersten Brass Bands entstanden um 1830 in Kohlebergwerken, Mühlen und Fabriken im Norden Englands. Bis 1895 gab es alleine in England rund 4000 Brass Bands. Eine Brass Band besteht in der Regel aus etwa 25 Blechbläsern verteilt auf 17 Stimmen, hinzu kommen drei Schlagzeuger. Es überwiegen die Instrumente der Cornet-Familie, die vom hohen Sopran bis in die tiefste Kontrabasslage systematisch durchregistriert ist: Es-Cornet, B-Cornet, Es-Althorn, Tenorhorn, Euphonium, Es-Tuba, B-Tuba und Posaunen. Dahinter steckt die Erfahrung, dass jedes Instrument seine besten Klangeigenschaften in der Mittellage hat. Die 3 BA Concert Band wurde im April 2005 als eine der ersten deutschen Brass Bands gegründet. Sie hat ihren Sitz in Ingolstadt.