Ein Feuerwerk stimmungsvoller Bilder
Autor: Ralf Ruppert
Bad Kissingen, Sonntag, 29. Dezember 2013
Winterlandschaften und Silvesterraketen sind sehr schön anzusehen, aber schwierig zu fotografieren. Die Fotografen Jürgen Hüfner, Thomas Bauernfeind und Martin Schlegelmilch geben Tipps, wie die Aufnahmen gelingen.
Mit der Digitalfotografie kam auch die Überforderung: Die Fülle der technischen Möglichkeiten ist schier überwältigend. Deshalb wählen viele Hobbyfotografen die Einstellung "Vollautomatik" - und bleiben dabei. "Schade", findet Thomas Bauernfeind aus Gleisenau (Landkreis Haßberge). Er beobachtet immer öfter, dass sich selbst die Besitzer hochwertiger Kameras kaum mit ihren Geräten auseinander setzen.
Tipp Nummer eins: Feuerwerk
"Das erspart einem aber auch nicht die teuerste Kamera", sagt der 58-Jährige. Er ist Mitglied des Fotoclubs Ebern, hat bereits mehrere Auszeichnungen gewonnen und Ausstellungen gestaltet. Unsere weiteren Experten sind Jürgen Hüfner aus Schönderling und Martin Schlegelmilch, Zweiter Vorsitzender des Fotoclubs Zeil.
Um etwa die Farben eines Feuerwerks einzufangen, rät Thomas Bauernfeind, eine lange Belichtungszeit zu wählen und die Kamera absolut ruhig zu halten - ideal ist ein Stativ. "Am besten weiß man vorher, wo das Feuerwerk zündet, und fokussiert einen Punkt." Keinesfalls sollte man "Autofokus" wählen oder versuchen, das Feuerwerk an sich zu fokussieren, weil die Kamera sonst ständig versuche, die Schärfe nachzustellen.
Einen weiteren Tipp zur Arbeitserleichterung hat Jürgen Hüfner: "Man stelle seine Digitale Spiegelreflexkamera auf Intervallfunktion und programmiere sie so, dass sie 5 vor 12 anfängt, Bilder zu schießen." So hat er schon oft vom Dachboden-Fenster aus Feuerwerke fotografiert - zum Teil, ohne selbst daheim zu sein. Hüfner rät zudem, die ISO-Empfindlichkeit höher zu regeln, um die Belichtungszeiten zu verkürzen. "Das ergibt mehr Bilder, für den Fall, dass man ein Zeitraffer daraus machen möchte." Er selbst setzt meistens aus mehreren Bildern ein Gesamtbild mit den schönsten Effekten zusammen.
Ebenfalls schwierig zu fotografieren ist Schnee im Schatten. "Schnee sollte man grundsätzlich etwas überbelichten, sonst wird er zu dunkel", sagt Thomas Bauernfeind. Alternativ könnte man auch die Filmempfindlichkeit (ISO) erhöhen. Je höher der ISO-Wert, desto lichtempfindlicher ist der Sensor. "Allerdings fangen die Bilder schnell zu rauschen an, sind grobkörnig", warnt Bauernfeind. Martin Schlegelmilch erinnert daran, die natürlichen Lichtverhältnisse nicht außer acht zu lassen. "In den frühen Morgenstunden oder kurz vor Sonnenuntergang ist das Licht am schönsten", sagt er. Bauernfeind schwört außerdem auf die Einstellung der Farbtemperatur, die im Menü meist unter "Weißabgleich" aufgeführt ist. "Damit stellt sich die Kamera auf die Lichtverhältnisse vor Ort ein."
Um Kontraste - beispielsweise Lichterketten oder erleuchtete Fenster in der Dunkelheit - gut abzubilden, bleibt es auch Profis wie Bauernfeind und Schlegelmilch nicht erspart, verschiedene Belichtungszeiten sowie Blenden auszuprobieren. "Ich mache zur Sicherheit immer ein paar Bilder mehr", verrät Bauernfeind. Und Schlegelmilch ergänzt: "Man muss viel üben und ausprobieren und braucht auch ein wenig Glück." Vor allem sei es aber wichtig, die Aufnahmen noch einmal durchzugehen, um nachzuvollziehen, welche Einstellung welche Auswirkungen gehabt hätten.
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