Ein Duell ohne Verletzungen
Autor: Peter Klopf
Bad Kissingen, Sonntag, 04. Oktober 2015
Das Kurorchester stürzte sich bei seinem Herbstkonzert in eine musikalische Auseinandersetzung zwischen Luciano Pavarotti und Frank Sinatra. Zusammen mit Künstlern aus Minsk bot es eine gelungene Show.
Wer beim Herbstkonzert des Bad Kissinger Kurorchesters im Großen Saal des Regentenbaues eines der üblichen Kurkonzerte vermutete, kam schnell nicht mehr aus dem Staunen heraus. Was geboten wurde, war mehr als eine perfekte Theatershow, die von Anfang an faszinierte und bis zum Schluss spannend blieb.
"Wir versetzen sie heute in eine andere Zeit im Weltbad Bad Kissingen. Mit dem unvergleichlichen Tenor Luciano Pavarotti und dem Weltstar Frank Sinatra haben sich zwei Spitzenstars zu einem Konzert in Bad Kissingen angemeldet", so Moderator Reinhold Roth in der Ausdrucksweise eines amerikanischen Rundfunkreporters. "Auf einer Bühne treffen sich zwei weltweit bekannte Maestros: der König des Swings und des klassischen Jazz, Frank Sinatra und die Legende der Opernwelt, der unübertroffene Tenor Luciano Pavarotti."
Fiktives Konzert
In einem fiktiven Konzert trafen sich zwei längst verstorbene Stars zu einem musikalischen Wettstreit. Sinatra verkörperte der Bariton Aliaxandr Babrou, während der Tenor Pavel Piatrou den Part des Pavarotti übernahm. "Nessun dorma" aus der Oper Turandot von Giacomo Puccini, "O Sole mio" des neapolitanischen Musikers und Komponisten Eduardo Di Capua oder "Funiculì, Funiculà" waren die bekanntesten Lieder Pavarottis, die Pavel Piatrou brillant interpretierte. Mit Sinatra-Welthits "Love and Marriage", "Strangers in the Night" oder "Moon River" aus dem Film "Frühstück bei Tiffany" glänzte Aliaxandr Babtrou.
Hervorragende Stimmen
Beide mit hervorragenden Stimmen ausgestattet, verzauberten auf Anhieb die Zuhörer und bestachen durch Interpretationen auf höchstem Niveau. Gerade das Aufeinandertreffen der beiden verschiedenen Genres machte die Faszination aus und ließ das Konzert zu einer spannenden Show zwischen Klassik und Jazz werden. Beeindruckend auch der Auftritt von Margaryta Lewchuk als Adele mit "Verzeihen Sie, Herr Marquis" aus der Operette "Fledermaus" von Johann Strauß oder dem gemeinsamen Duett "Somethin' Stupid", welches Frank Sinatra mit seiner Tochter Nancy 1967 zum Nummer-eins-Hit in den USA und in Großbritannien werden ließ. Eine gelungene Show, die auch durch seine außergewöhnlichen und ansprechenden Arrangements bestach. Vladimir Ovodok, der das Orchester dirigierte, hat die Arrangements für das Kurorchester extra geschrieben. Er gehört - wie die Sänger - zu MuzzicDom "Classica". Dies ist eine Kulturorganisation in Minsk (Weißrussland. Dabei zeigte sich eine gelungene Zusammenarbeit zwischen dem Kurorchester und den östlichen Nachbarn, welche über 1000 Zuhörer im Regentenbau durch Interpretationen auf höchstem Niveau begeisterten und mitrissen.
Elena Iossifova, Leiterin des Kurorchesters Bad Kissingen, die als Konzertmeisterin im Orchester die Geige spielte, war durch ihre Stellvertreterin Lidia Shlapik, die ebenfalls aus Minsk stammt, auf die Leute von "MuzzicDom" aufmerksam geworden. "Sie hat zu mir gesagt, ich kenne Musiker, die machen ein tolles Programm. Ich habe mir das Programm erklären lassen und es hat mir sofort gefallen. Das Programm ist super - das machen wir."
Den Taktstock hat sie gerne Vladimir Ovodok, der Leiter des Opernstudios der Belarussischen staatlichen Hochschule ist, überlassen: "Er hat die Stücke geschrieben und er weiß, wie die Stücke gespielt werden müssen." Der riesige Applaus eines verzückten Publikums gab ihr Recht.