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Ein Dorf und die Kirche feierten


Autor: Gabriele Sell

Breitenbach, Montag, 20. Juni 2016

Breitenbach ist 1200 Jahre alt. Alle feierten mit. Küster Josef Bolz informiert Besucher über die 110-jährige Geschichte des Gotteshauses.
Mit ihren 110 Jahren ist die Kirche erheblich jünger als das Dorf Breitenbach, doch auch dieses Jubiläum wurde gefeiert. Fotos: Gabriele Sell


Über ein Jahr lang haben sich die Breitenbacher auf den 1200. Geburtstag ihres Ortes vorbereitet. Am Wochenende wurde das Jubiläum ausgiebig gefeiert. Sowohl Vereine als auch Unternehmen und Privatpersonen beteiligten sich an der Ausgestaltung des Festes.
"Das geht auch nur in Zusammenarbeit mit dem ganzen Dorf, sonst funktioniert das nicht", sagte Günter Muth vom Organisationsteam.

Mit dem Zulauf sei man bisher sehr zufrieden gewesen, zog er am Sonntagnachmittag Zwischenbilanz.


Begehrter Theaterbesuch

Dass die Theateraufführungen (wir berichteten) Hauptanziehungspunkt des Festes waren, war unübersehbar. Dutzende von Leuten mussten das Geschehen auf der Bühne in einer Scheune von draußen mitverfolgen.
Großes Interesse galt jedoch auch den Ausstellungen, die über das gesamte Dorf verteilt aufgebaut waren. Seien es die Bastelarbeiten, eine private Mineralien- und Fossilienausstellung, Metallkreationen oder die ausgefallenen Werke aus Stahl. Die Whiskeytheke wurde übrigens wärmstens weiterempfohlen.


Vereine stellten sich vor

Weitere Stationen waren eine Ausstellung über das Vereinsleben in der Alten Schule, historische Landmaschinen und die Vorrhöner Bulldog-Freunde. Die Freiwillige Feuerwehr präsentierte Fahrzeuge und Ausstattung, und die Besucher konnten sich auf dem Grundhof über die Landwirtschaft informieren. Für die Kleinen gab es einen Streichelzoo und ein kunterbuntes Kinderzelt.


Führung mit dem Küster

Einhergehend mit der 1200-Jahr-Feier wurde in Breitenbach auch das 110-jährige Bestehen der Kirche gefeiert. Josef Bolz ist seit 47 Jahren Küster in Breitenbach. In der Kirche kennt er sich besser aus als zuhause, weiß über alles Bescheid. Keine Frage also, dass er die Kirchenführungen übernahm, die am Samstag und Sonntag angeboten und auch sehr gut angenommen wurden.
Er ist so eins mit dem Gotteshaus, dass die Kinder dem Pfarrer auf seine Frage, wem die Kirche gehöre, ohne zu zögern antworteten: "Die Kirche gehört dem Sepp."
Gestiftet worden war das Gotteshaus von Ökonom und Privatier Johann Schumm im Jahr 1882. Das Gebäude ist in neugotischem Stil gebaut, Ausstattung und Ausmalung erfolgten im Jugendstil.
Die beiden Seitenaltäre wurden erst später, nämlich 1925, angebracht. Laut den Ausführungen des Küsters waren die Malereien in der Kirche, die 1909 erfolgten, in den Jahren 1959/1960 beseitigt und weiß überstrichen worden. 1983/1984 wurden sie jedoch wieder so hergestellt, wie sie früher einmal gewesen waren.
Sehr froh sind die Breitenbacher darüber, dass die Kanzel noch erhalten ist. Sie sollte nämlich ursprünglich 1962 entfernt werden.
Bereitwillig beantwortete Bolz die Fragen der Besucher. Allerdings musste er bei der Orgel passen. Nirgends sei festgehalten, wie alt diese sei. Und noch etwas weiterem ist der Küster auf der Spur. Nämlich nach dem Ursprung der vielen Lilien, die im Gotteshaus zu finden sind.