Elvis, Dean Martin und die Monroe brachten einen Hauch Las Vegas in die Kurstadt nach Unterfranken.
Das gibt's auch nicht alle Tage: Elvis rockte in Bad Kissingen. In seiner selbst produzierten Las-Vegas-Show brachte Musical-Sänger Armin Stöckl (31) die beliebtesten Hits des amerikanischen Showbusiness auf die Bühne des schon frühzeitig bis auf den letzten Platz ausverkauften Kurtheaters. Höhepunkt war sein Auftritt als Elvis-Double in einem 40-Minuten-Showblock zum 80.
Geburtstag des scheinbar unsterblichen Pop-Idols.
Unvergleichliche Weltstars wie Tom Jones, Dean Martin, Frank Sinatra, Marilyn Monroe, Tina Turner, Aretha Franklin und Shirley Bassey kann man nicht imitieren. Nein, man darf sie nicht imitieren, ohne lächerlich zu wirken. Deshalb machten der 31-jährige Niederbayer aus Vilshofen sowie Musicalsängerin Melina Schmoll aus Österreich und Soulsängerin Mom Bee aus dem bayerischen Aichach gar nicht erst den Versuch.
Das über zweistündige Programm mit drehenden Disco-Kugeln, rotierenden Farbscheinwerfern, drei Tänzerinnen und gut ausgesteuerter Playback-Musik war eine liebevolle Parodie an die großen Stars unvergesslicher Las-Vegas-Shows.
Natürlich durften Zigarette und Whiskey-Glas bei Stöckls Auftritt als ewig trunkener Dean Martin nicht fehlen.
Auch an die beliebten Bühnenscherze solcher Altstars wurde erinnert, als Monroe-Doppelgängerin Melina Schmoll dem Frauenverführer seinen Whiskey kurzerhand in die Hose goss. Schmoll zeigte in ihrer Rolle der dümmlich wirkenden, blondgelockten Marilyn Monroe große Spielfreude, die beim überwiegend älteren Publikum bestens ankam.
Einem männlichen Bewunderer in der ersten Reihe dürfte der Abend in besonderer Erinnerung bleiben: Beim Gang ins Publikum küsste die Monroe ihm die blankpolierte Kopfhaut. Auch mit ihrer Parodie als Tina Turner mit wirrem Langhaar und kurzem Glitzerkleid kam die 30-Jährige mit ihrer starken Hardrock-Stimme beim Publikum an.
Elvis mit Schlaghose Etwas mühsamer gelang es der Soulsängerin Mom Bee, das
Publikum zum Mitklatschen zu bewegen. Im Gegensatz zu Stöckl und Schmoll hat die Tochter einer Griechin und eines Afro amerikaners keine Schauspielausbildung und musste sich folglich auf ihren Gesang beschränken. Doch sie brachte den afro-amerikanischen Sound mit Hits von Aretha Franklin und Shirley Bassey auf die Bühne. Beim "Pata pata", dem Welthit von Miriam Makeba, zog auch sie das Publikum in ihren Bann.
Höhepunkt des Las-Vegas-Abends, auf den wohl alle 550
Zuschauer gewartet hatten, war Armin Stöckls Auftritt als Elvis Presley in weißem, mit bunten Steinchen besetztem Schlaghosen-Anzug. Hatte der Niederbayer schon im ersten Teil mit seiner teils schmusigen, teils kräftigen Stimme überzeugen können, gab er in seinem 40-Minuten-Special einfach alles. Die leisen Songs wie "Love Me Tender" oder "Wooden Heart" (Muss i denn) versetzten die Zuhörer ebenso in weit zurückliegende Jugendjahre wie das fetzige "Suspicious
Minds". Nach Luft schnappend und schweißtriefend nahm der Vilshofener Elvis dankbar und verdient den langandauernden Applaus der Fans entgegen.
Ballett mit drei Tänzerinnen Wer schon einmal in Las Vegas war und vor Ort im berühmten Caesars Palace eine Originalshow erlebt hatte, mag vielleicht mit übersteigerten Erwartungen ins beschauliche Kurtheater gekommen sein.
Das Publikum musste sich mit einer 100 Quadratmeter-Bühne zufriedengeben, das Showballett bestand aus drei Tänzerinnen, auf ein Orchester musste verzichtet werden. Alles war einige Nummern kleiner als das Original. Vielleicht war das auch der Grund, weshalb der Abend etwas mühsam begann und der Funke anfangs nicht überspringen wollte.
Doch allmählich gewöhnte man sich an diese, die Vegas-Faszination schmälernden Umstände und konnte sich den bekannten Melodien hingeben.
Der zweite Teil des Abends begeisterte dann wohl alle, wie in vielen Gesprächen unter den Zuschauern zu hören war. Diesen Eindruck bestätigte auch Zuschauer Peter Vogel: "Nach und nach wurde es immer besser, am Schluss war es okay", war sein Urteil beim Verlassen des Kurtheaters. "Wir sind eben nicht in Las Vegas", nahm es Ehefrau Adelheid gelassen. "Mir hat alles sehr gut gefallen."