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Ehrenzeichen: Weil ihre Liebe stärker ist


Autor: Carmen Schmitt

Bad Kissingen, Dienstag, 03. März 2015

Sieben Menschen aus dem Landkreis wurden für ihren ehrenamtlichen Einsatz mit dem Ehrenzeichen des Ministerpräsidenten ausgezeichnet. Ingrid Schubert ist eine von ihnen. Die Musikerin bildet mit Herzblut und Idealismus an längst vergessenen Instrumenten aus.
Foto: Carmen Schmitt


Ein Leben ohne Musik? Keine gute Vorstellung für Ingrid Schubert. Für sie ist die Musik mehr als ein paar Noten, aus denen eine Melodie wird. Ingrid Schubert kommt mit sich und der Natur in Einklang, wenn sie auf ihrem Alphorn oder ihrer Zither spielt. Sie findet ihre innere Ruhe. "Musik gibt mir so viel", sagt die Frau aus Geroda leise, die sonst gar nicht leise ist. Sie meint es ernst.

Ihre Begeisterung teilt sie nicht nur mit ihren Kindern und ihrem Ehemann. Seit Jahren unterrichtet sie Nachwuchsmusiker an längst vergessenen Instrumenten - ehrenamtlich. Ein ganz besonderes Musikinstrument hat die 58-Jährige aus dem Urlaub mitgebracht und in der Rhön wieder etabliert. Für ihren Einsatz wurde Ingrid Schubert mit dem Ehrenzeichen des Ministerpräsidenten ausgezeichnet. Wie sechs andere Frauen und Männer aus dem Landkreis.

"Es hat mich überwältigt", sagt die Frau immer noch ein wenig ungläubig und lacht herzlich. "Ich bin erst mal erschrocken. Ich musste den Brief zwei Mal lesen." Ingrid Schubert gelingt es, andere mitzureißen. Nicht nur, wenn sie mit ihrem Lieblingsinstrument in ihrem Lieblingsgarten steht und die Nachbarn ihr vom Balkon aus applaudieren. Ingrid Schubert hat geschafft, was ihr viele ausreden wollten.

Es ist gut drei Meter lang und aus Holz. Am einen Ende hat Ingrid Schubert mit Ölfarben zwei Rhöndisteln auf den Trichter gemalt. Nicht jeder schafft es, dem Alphorn etwas zu entlocken, das später einmal zu Musik wird. Aber: "Man kann es lernen", sagt die Frau in der karierten Bluse und mit den blonden Haaren. Genau das hat sie sich zur Aufgabe gemacht und seitdem eine Bewegung in der Region ausgelöst. Sie gründete vor 17 Jahren das "Alptraum Trio", das später zu den "Gerodaer Alphornbläsern" wurde. Seit dem vergangenen Jahr gibt es mit den "Rhöner Alphornbläsern" eine weitere Gruppe. 2013 organisierte sie das erste Rhöner Alphornbläsertreffen, zu dem 170 Bläser aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz in ihre Heimat reisten. Damit räumte sie die letzten Vorurteile aus, mit denen sie konfrontiert wurde. "Die Leute waren skeptisch. Jetzt sind sie offener geworden", sagt sie.

Öffentliches Dankeschön

Landrat Thomas Bold hebt bei der Verleihung den Einsatz der Geehrten hervor: "Ohne Menschen, die bereit sind, mehr zu tun als von ihnen erwartet wird, würden viele Bereiche an Lebensqualität verlieren."

Ingrid Schubert ist immer auf der Suche nach neuen Musikern. Sie selbst beherrscht Zither, Trompete, Querflöte und Alphorn. Ihre drei Kinder und ihr Mann komplettieren die Formation, mit der vor 20 Jahren alles begann: "Schuberts Stubenmusik". Inzwischen haben sich zu den Familienmitgliedern Freunde samt ihrer Instrumente gesellt. Sie gaben bei der Verleihung im Landratsamt ein paar Stücke zum Besten: traditionelle fränkische Lieder - etwas fürs Herz. "Man kann andere berühren." Sie genießt es, sich selbst und ihr Umfeld mit der Musik in eine vergangene Zeit zu versetzen.

Die Auszeichnung bestärkt sie in ihrer ehrenamtlichen Arbeit: "Es hat mich darin bestätigt, dass es sich lohnt weiterzumachen." Ihr nächstes Projekt ist ein Heimatlied, das sie komponieren will. Vielleicht eine Liebeserklärung an ihr Alphorn?

Geehrte Franz Danz wurde mit der kommunalen Dankurkunde ausgezeichnet und für seinen Einsatz in der Marktgemeinde Elfershausen geehrt. Das Ehrenzeichen des Ministerpräsidenten erhielten Christina Goll aus Poppenroth für ihren Einsatz in der Pfarrgemeinde St. Ulrich, Roswitha Kast aus Bad Kissingen für ihr Engagement in der Pfarrei St. Bonifatius, Helmut Renner für seine Arbeit für den DJK Nüdlingen, Heinz Steidle für seinen Einsatz in der Kissinger Sektion des Deutschen Alpenverein, Wolfgang Wimmel aus Poppenroth für seinen Einsatz in den Ortsvereinen, Elisabeth Hein aus Aschach für ihr Engagement in der katholischen Pfarrgemeinde und Ingrid Schubert aus Geroda für ihre musikalische Arbeit.

Hintergrund
Das Ehrenzeichen des bayerischen Ministerpräsidenten wird seit 1994 verliehen. Ausgezeichnet werden Menschen, die sich jahrelang ehrenamtlich engagieren und sich in sportlichen, kulturellen, sozialen und gemeinnützigen Bereichen einsetzen. Jeder kann Personen für diese Auszeichnung vorschlagen.