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Ebenhausener nah an Islands rauer Seite dran


Autor: Benedikt Borst

Ebenhausen, Donnerstag, 24. Sept. 2015

Tobias Köpplinger hat auf der Vulkaninsel unweit des Polarkreises alles gefunden, was er zum Fotografieren braucht: Freie, ungebremste Natur. Für das perfekte Foto legt der Mann mit Bart sich auch schon Mal an den kalten Atlantik.
Tobias Köpplinger geht mit seiner Kamera ganz nah ran und nötigenfalls auch in die Brandung rein. Foto: Köpplinger/Hartung


Der rote Vollbart verpasst ihm ein nordisches Aussehen. Da passiert es schon Mal, dass Tobias Köpplinger während seiner Island-Trips von den Einheimischen in der Landessprache angesprochen wird. Die große Vulkaninsel nahe des Polarkreises hat es dem Journalisten aus Ebenhausen angetan. Zwei Mal hat er letztes Jahr mit seiner Freundin Nina Hartung dort Urlaub gemacht, ist mit Jeep und Zelt beziehungsweise Campingvan rund um die Insel gefahren.

Der nächste Flug für Oktober ist bereits gebucht. "Mir hat es dort super gefallen. Ich liebe es, wenn man die Elemente spürt", sagt er. Die heißen Quellen, die Wasserfälle, die tosende Brandung an der Atlantikküste und die riesigen Gletscher, die elf Prozent der Fläche Islands bedecken. In der rauen Natur fühlt er sich wohl.


Eisbrocken in der Brandung

"Nirgendwo sonst sieht man Erdgeschichte so hautnah. So schaut es aus, wenn man der Natur freien Lauf lässt", meint er. Köpplinger betrachtet die Landschaft mit den Augen eines begeisterten Hobby-Fotografen. "Hier gibt es Plätze, die siehst du sonst nicht." Er beschreibt einen seiner Lieblingsplätze auf der Insel: Den Jökulsárlón, was übersetzt so viel heißt wie Gletscherflußlagune.

Der Jökulsárlón ist der tiefste See und der größte Gletschersee des Landes. Ein kurzer Fluß verbindet den See direkt mit dem Atlantik. Das Gletscher-Eis reicht dort direkt bis ins kaltblaue Wasser, immer wieder brechen metergroße Stücke heraus. Sie werden dann aufs Meer getrieben oder wieder zurück ans Ufer gespült. "Ich könnte mich da stundenlang hinsetzen und zuschauen." Oder ganz nah rangehen und fotografieren, was die Spiegelreflexkamera hergibt. "Am Strand lag ein Eisbrocken, so groß wie ein Bierfass, der von der Brandung umspült wurde", erzählt Köpplinger. Ein super Bildmotiv.

Noch besser werden die Bilder eigentlich nur, wenn die isländische Kulisse bei Dunkelheit von Polarlichtern in grünes Licht getaucht wird. Um das voll auszukosten fliegt Köpplinger jetzt zur Nordlichtersaison während des dunklen Winterhalbjahres nach Island. Diesmal will er auf die Halbinsel Vestfirðir (deutsch: Westfjorde), da war er noch nicht. "Ich will wieder Polarlichtbilder machen, wenn es vom Wetter her möglich ist." Er hofft auf einen klaren Himmel, weiß aber, dass sich das Wetter auf Island schnell ändern kann. Köpplinger nimmt sich da aber an der entspannten Haltung der Isländer ein Vorbild: Einfach mal abwarten. "Es gibt da einen isländischen Spruch", sagt er. "Wenn du dich über das Wetter ärgerst, warte einfach noch fünf Minuten, denn es kann schnell wieder anders sein."


Kontakte im Thermalbad

Die Lockerheit, die die rund 330 000 Inselbewohner an den Tag legen, gefällt. In den dunklen Wintermonaten sind auf der Insel nur wenige Touristen zu sehen. Dafür fällt der Kontakt zu den Isländern leichter. "Jede kleine Ortschaft hat sein eigenes Schwimmbad", erzählt der Mann mit Bart. Es handelt sich um kleine Thermalbäder, die das Wasser aus heißen Quellen Nutzen. Hier verbringt der eine oder andere Isländer schon auch einmal seine Mittagspause, berichtet Köpplinger. Dabei entwickeln sich angenehme Gespräche. "Das sind sehr nette Leute. Sie sind entspannt und viele sprechen super englisch."