Druckartikel: Ebenhäuser lernten ihre Grenzen kennen

Ebenhäuser lernten ihre Grenzen kennen


Autor: Stefan Geiger

Ebenhausen, Dienstag, 16. April 2013

Auf 23 Kilometern erkundeten 70 Teilnehmer die Grenzen rund um Ebenhausen. Bürgermeister Siegfried Erhard und Siebener-Obmann Manfred Greubel hatten Geschichten und Hintergrundinformationen mitgebracht.
Den Dreimärker Ebenhausen/ Ramsthal/ Poppenhausen, einst Grenze der Landkreise Bad Kissingen, Hammelburg und Schweinfurt, erklärt Obmann Manfred Greubel. Fotos: Stefan Geiger


"Grenzgänge hat früher der Bürgermeister angeordnet", sagt Bürgermeister Siegfried Erhard (CSU). "Die Feldgeschworenen gingen anschließend die einzelnen Abschnitte zu den Nachbarorten ab und prüften, ob alle Steine richtig sitzen." Heute habe sich bewährt, im jährlichen Wechsel um die Gemarkungen der Gemeindeteile zu gehen und sich unterwegs mit den Feldgeschworenen der Nachbardörfer zu treffen.



Diesmal wurde rund um Ebenhausen gewandert. Mit 1170 Hektar hat Ebenhausen die größte Gemarkung, gefolgt von Rottershausen mit 996 Hektar, Eltingshausen mit 725 Hektar und Oerlenbach mit 451 Hektar. 2000 Hektar werden landwirtschaftlich genutzt. 841 Hektar seien Wald. "Trotz Schengenabkommen und moderner Vermessungstechnik können wir auf Feldgeschworene nicht verzichten", ergänzte Manfred Greubel als Obmann der Ebenhäuser Siebener. "In Grenzfragen helfen wir vor Ort als Dienst für die Bewohner." Den Rundgang hatten Fridolin und Alfred Schubert sowie Johannes Kessler vorbereitet: Sie hatten an zwei Tagen alle Grenzsteine freigelegt und mit farbigen Zusatz pflöcken markiert.

Auf Oerlenbacher Grund

Entgegen dem Uhrzeigersinn umrundete die Gruppe die Gemarkung. An der Grenze zu Pfersdorf erreichten die Teilnehmer in der "Hornlohe" den östlichsten Punkt von Ebenhausen. Am Gebiet "Dreißigäcker" schilderte der Bürgermeister die Umwandlung des Areals, das in den 90er Jahren als Gewerbegebiet ausgewiesen wurde. Nach Unterquerung der Bahnlinie erlebten die Teilnehmer, dass neben der Baywa einige Wohnhäuser auf Oerlenbacher Grund stehen. "Jeder rechnet diese Flächen zu Ebenhausen, in Wirklichkeit aber gehören sie zu Oerlenbach", erklärte Erhard.

Nach sechs Kilometern spendierte Jagdpächter Volker Seyffahrt am "Donnerloch" eine Brotzeit. Erhard erinnerte an eine Legende, die erzählt, dass dort der heilige Kilian vom Kreuzberg auf dem Weg nach Würzburg vorbeigekommen sei und eine Eiche fällte, um die Machtlosigkeit der heidnischen Götter zu beweisen. Heute erinnere das "hohe Kreuz", das die Jagdgenossenschaft Oerlenbach pflege, an diese Geschichte. Diese und andere Erzählungen seien Versuche, den Namen Donnerloch zu erklären.

An einem "Dreimärker", an dem drei Gemarkungen zusammenstoßen, folgte das "Stauchen". Davon leite sich die Redensart "jemanden zusammenstauchen" ab, wie Erhard erklärte. Dies sei Mittel, um sich eine Sache einzuprägen. Feldgeschworene sollten sich die Grenzen sehr gut merken. Die Siebener stauchten ihre Kollegen Steffen Wilhelmy, der seit zehn Jahren in Ebenhausen das Ehrenamt innehat, und Manfred Greu bel, seit 30 Jahren Feldgeschworener und seit 20 Jahren Obmann. Zudem ist er seit vielen Jahren Vorsitzender des Bruderbundes Schweinfurt Nord, der 1889 in Ebenhausen gegründet wurde und jährlich ein Siebenerfest ausrichtet. "Heuer feiern wir am 11. Mai in Obbach. Für das 125-jährige Bestehen sind wir noch offen. Ebenhausen wäre nicht schlecht", sagte Greu bel dem Bürgermeister.

Dem Abschnitt zu Arnshausen folgte das sechs Kilometer lange Stück zu Ramsthal, wo sich Bürgermeister Franz Büttner dazu gesellte. Der erklärte den Gedenkstein am "Knückelein": "Das ganze Gebiet sollte nach dem Zweiten Weltkrieg Truppenübungsplatz werden. Die Bürger wehrten sich erfolgreich und errichteten aus Dankbarkeit ein Gedenkkreuz." Eine Waldecke trage im Volksmund noch immer den Namen "Scheinberg", da hier gegen Kriegsende Scheinwerfer im Kampf gegen Bombardierungen aufgestellt waren.

Gruppe stärkt sich

In der Nähe der "Krummen Birke" gab es einen Eintopf, den Martina Greubel und Ludwig Hilpert zubereitet hatten. Der Schlussabschnitt zu Poppenhausen hin forderte die Läufer ganz besonders mit Auf- und Abstiegen sowie einem fingerartigen Stück mit langen Hin- und Rückstücken im Bereich "Breitloh". Mit dem Küferbrunnen erreichte die Gruppe den südlichsten Punkt der Gemeinde, ehe es über den Hainer Hügel zurück zum Startpunkt ging.