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E-Autos liegen im Kreis Bad Kissingen im Trend


Autor: Ralf Ruppert

Bad Kissingen, Samstag, 08. November 2014

Die Zahl der Elektro-Fahrzeuge, der Ladestationen und der Tank-Vorgänge in der Region nehmen zu. Auch bei der Technik hat sich viel getan.
Einen Zuwachs bei den Ladevorgängen verzeichnet Manfred Zimmer, Geschäftsführer der Bad Kissinger Stadtwerke: Heuer wurde auf dem Salinen-Parkplatz bereits 634 Mal Strom gezapft. Foto: Ralf Ruppert


Annemarie Fell ist begeisterte Elektro-Auto-Fahrerin: "Man hat das Gefühl, dass man schwebt", schwärmt die Hammelburgerin. 1992 haben sie und ihr Mann, der ehemalige Bundestagsabgeordnete Hans-Josef Fell, ihr erstes Elektro-Auto gekauft: ein Twike, eher spärlich ausgestattet und noch mit einfachen Akkus: "Die mussten immer tiefen-entladen werden, dafür musste ich dann hier im Kreis fahren", erinnert sich Annemarie Fell.

170 Kilometer Reichweite

Diese Zeiten sind längst vorbei: "Seit die Lithium-Ionen-Akkus drin sind, ist das viel bequemer." Mittlerweile haben die Fells ihr drittes Elektro-Auto, einen "Renault Zoe". "Der hat eine Reichweite von 170 Kilometern, damit kann man also auch mal nach Würzburg fahren." Zudem sei er in einer Stunde bis zu 80 Prozent aufgeladen und hat jede Menge Extras. "Ich will gar keinen anderen mehr fahren", sagt Annemarie Fell deshalb.
"Ich bin sehr zufrieden", berichtet auch Martin Unrath aus Hohn über seinen neuen "Zoe", den er sich im März angeschafft hat. Weil er dafür selbst einen Starkstrom-Anschluss in der Garage installierte, hat er den auch gleich als Tankstelle ausgewiesen. "Ich biet's halt gegen Anruf an, weil ich selbst auch froh bin, wenn ich unterwegs irgendwo etwas finde."

Zehn Stationen im Landkreis

Die Ladestation in Hohn ist eine von mittlerweile mindestens zehn Stationen im Landkreis (siehe Grafik). Eine zentrale Übersicht gibt es allerdings nicht. 2012 bauten die Stadtwerke in Bad Kissingen eine Station: "Im ersten Jahr hatten wir nur 88 Ladevorgänge mit 282 Kilowattstunden", berichtet Geschäftsführer Manfred Zimmer. 2013 waren es dann 218 Tank-Vorgänge mit 1299 Kilowattstunden, heuer bislang 634 mit 5846 Kilowattstunden. Sprich: Im Schnitt laden mehr als zwei Fahrzeuge am Tag auf dem Salinen-Parkplatz ihre Akkus auf. Dafür sind zehn Chip-Karten in Umlauf, der Großteil der Kunden nutzt jedoch die Möglichkeit, das Zapfen per SMS zu steuern. "Wir hatten mehr erwartet, aber das ist auf alle Fälle bereits ein Trend, auf den wir auch reagieren werden", kündigt Zimmer an, dass im kommenden Jahr weitere Strom-Zapfsäulen entstehen sollen, etwa an der "Kisssalis", am Jugendzentrum oder im Zentral-Parkhaus. Aber: Mit der Erweiterung wird das Akku-Laden vermutlich kostenpflichtig.

Dichtes Netz mit großer Leistung

"Das ist unser Beitrag, um das Thema E-Mobilität in Bad Kissingen zu etablieren", sagt Zimmer. Deshalb gebe es für Kunden beispielsweise auch Zuschüsse für die Anschaffung von E-Bikes. Aber auch für Touristen und Tagesgäste sei das Angebot wichtig.
"Die Ladestationen gehören nicht an die Rathäuser, sondern an die Autobahn", hat dagegen Michael Manger aus Oehrberg einen ganz anderen Ansatz und Anspruch. Er hat sich einen "Tesla" geleistet und kann mit einer Akku-Ladung bis zu 500 Kilometer am Stück fahren. "Ich bin mit dem Auto bereits 80 000 Kilometer heuer gefahren", berichtet der Geschäftsmann. Weder mit dem "Tesla", noch mit dem zweiten Fahrzeug in der Familie, einem "Ampera", sei er auf Ladestationen in der Region angewiesen. Wichtiger sei ein dichtes Schnell-Ladenetz, dazu habe er seinen Beitrag in Oehrberg geleistet.
Genaue Zahlen, wie viele Elektroautos im Landkreis Bad Kissingen zugelassen sind, gibt es nicht. Der Nachbar-Landkreis Rhön-Grabfeld hat - als Modellregion Elektromobilität - eine Statistik: Demnach waren 2011 elf Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb registriert, mittlerweile sind es 75. Bei den Hybrid-Fahrzeugen gab es eine Steigerung von 37 auf 82. Bei insgesamt 79 783 zugelassenen Fahrzeugen bleibt das aber ein Tropfen auf den heißen Stein...