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Dunnerkeil nuchemol!


Autor: Sigismund von Dobschütz

Steinach an der Saale, Sonntag, 12. Februar 2017

Die Altbekannten wie Luzifer, Fredi Breunig, Tanzgarden und viele neue Jungtalente ließen die Faschingsabende zu einem vollen Erfolg werden.
Andreas Freibott sah als Luzifer viele Steinacher Einwohner schon in der Hölle. Foto: Sigismund von Dobschütz


Obwohl schon zum zweiten Mal in der renovierten Henneberg-Halle, gab es heuer an den beiden vom Steinacher Heimatverein organisierten Faschingsabenden doch noch eine Premiere: Zum ersten Mal war die mit teuflisch-rotem Licht strahlende neue Bütt Austragungsort für so manche lästerliche Rede inmitten des mit zuckendem Blitz und dunkler Wolke ausgestatteten Bühnenbildes. "Dunnerkeil nuchemol!" war nämlich das Motto, das so manche Darsteller ausgiebig nutzten, um über ihre Mitbürger ungestraft herzuziehen.


Frontalangriff

Den Anfang machte wie immer Andreas Freibott, der als Luzifer etliche Steinacher schon in der Hölle schmoren sah. Aber auch die vier zünftigen Mannsbilder der beim Publikum schon seit Jahren beliebten "Kellerbachspatzen" zogen als vom letzten Pfingstfest übrig gebliebene Saufkumpane kräftig vom Leder. Zwischen ihren Liedern und schnoddrigen Sprüchen mussten sie immer wieder mal zur Flasche greifen, um ihren Restalkoholgehalt auf Niveau zu halten und Kraft für den nächsten Frontalangriff auf einen Steinacher zu schöpfen.
Doch nicht nur altbewährte Darsteller brachten die an beiden Abenden fast ausverkaufte Henneberg-Halle zum Kochen, auch der junge und jüngste Faschingsnachwuchs sorgte für Überraschungen und eine erfolgversprechende Karriere auf der Steinacher Faschingsbühne. Da wären zum Beispiel die "Läusbuabe" unbedingt zu nennen. Diesmal hatten sich Simon Koch und Dominik Dünisch zur Unterstützung Tobias Kirchner aus Roth geholt. Die Dreizehn- bis Fünfzehnjährigen ("Ich bin krank, ich bin pubertär") berichteten von ihrem Kummer mit "peinlichen" Eltern und ebensolchen Mädchen.


Karrierechancen mit Strohhut

Eine große Karriere sagte Sitzungspräsident Andreas Alles dem "Strohhuatduo" mit den jüngsten Musikern Justin Huppmann (Akkordeon) und Nils Schmitt (Holzlöffel) voraus.
Neu auf der Steinacher Faschingsbühne waren die Bauarbeiter, aber auch der Stänich-Report von Jacqueline Dünisch und Liane Benkert als Nachrichtensprecher Klaus Kleber und Gundula Gause brachte aktuelle Meldungen.
Für farbenfrohen Augenschmaus und sportlichen Pep sorgte nicht nur die Steinacher Tanzgarde, die ihr Programm diesmal ganz ohne Trainerin eingeübt hatte, oder das schon bei Turnieren erfolgreiche Tanzmariechen Marie Burger, sondern auch die Garde aus Poppenlauer und die große Garde des veranstaltenden Heimatvereins mit ihren Showtänzen.
Etwas fürs Auge war natürlich auch das BGS-Männerballett und die als Modenschau dargebotene Midnightshow.


Missgeschicke in Alltag und Ehe

Ein wohl von allen Zuschauern erwarteter Höhepunkt beider Abende war der Auftritt des aus "Fastnacht in Franken" bekannten Kabarettisten Fredi Breunig. Wie war er doch zu bemitleiden! Der fränkische Endfünfziger erzählte von seinen Missgeschicken in Alltag und Ehe.
Über 30 Jahre sei er nun schon mit seiner Frau verheiratet: "Man schleppt sich so durch." Sie hätte sich zu Weihnachten die Scheidung gewünscht. "Aber so viel wollte ich gar nicht ausgeben." Auch sonst hat der scheinbar intellektuell nicht verwöhnte Unterfranke im Leben zu leiden: "Die Welt ist so empfindlich geworden - manchmal bin ich auch selbst schuld." Tatsächlich scheint Breunigs Bühnenfigur im Leben leicht überfordert: "Ich kann oft nichts dazu und trotzdem rumple ich rein."
Nach fünf turbulenten, abwechslungsreichen und unterhaltsamen Stunden durfte am Ende die Verleihung der Goldenen Gurke an "durch ihr Missgeschick verdiente" Steinacher nicht fehlen, ebenso wie die Auszeichnung verdienter Faschingsmacher. Weit nach Mitternacht war dann doch Schluss. Alles in allem war es ein professionell aufgezogenes Faschingsvergnügen.

Auszeichnungen:
Sessionsorden des Fastnachtsverbandes Franken für: Tanzmariechen Marie Burger, ihre Trainerin Janina Burger, Sitzungspräsident Andreas Alles, Büttenredner, Präsident und Betreuer Arnold Hüter