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Dorothee Bär: eine Frau, ihr Handy und die CSU


Autor: Ulrike Müller

Berlin, Freitag, 12. Dezember 2014

Mit gerade einmal 24 Jahren zog Dorothee Bär in den Deutschen Bundestag ein. Zwölf Jahre später ist die Arbeit als Abgeordnete für sie Routine. Als Staatssekretärin für Verkehr und Infrastruktur steht sie vor neuen Herausforderungen.


Das Schild an ihrer Bürotür spricht Bände. "Die Partei hat immer recht", steht darauf. Dorothee Bär hat zwei Büros in der Hauptstadt. Eines ist klein, fast beengt. Das ist das mit dem Schild. Das andere ist geräumig mit einem Hauch von Herrschaftlichkeit. Hier beginnt in der Regel der Tag für Dorothee Bär, Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Bad Kissingen (CSU). Im Dezember 2013 wurde Bär zur Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur ernannt. Das Amt beinhaltet ein eigenes Büro im Ministerium - Dienstwagen und Fahrer inklusive.



Auf dem Tisch steht ein Adventskranz, die erste Kerze brennt. Die Idylle stört nur das Klingeln des Smartphones. Bär sitzt am Tisch und trinkt einen Caffè Latte, vor ihr zwei Mappen, eine in blau, die andere in altrosa. "Eilige Vorlagen" steht auf der rosa Mappe, die Bär gerade studiert. "Tut mir leid", sagt sie. "Ich muss gleich in den Ausschuss." Die Zeitung auf dem Schreibtisch - Bär liest die Frankfurter Allgemeine - ist noch unberührt.

Seit 2002 sitzt Dorothee Bär für die CSU im Deutschen Bundestag. "Je unerfahrener man ist, desto selbstbewusster ist man eigentlich", sagt die heute 36-Jährige rückblickend. Schon bevor sie Staatssekretärin bei Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) wurde, schrieb sie sich die neuen Medien auf die Fahne. "Früher musste man erst Lesen und Schreiben können, um einen Computer zu bedienen", sagt Bär. Heute funktioniert die Bedienung viele Geräte intuitiv. "Unser Sohn hat uns schon einiges beigebracht", erzählt Bär. Ihr Sohn ist zwei Jahre alt.

Ihr Schwerpunkt in dieser Legislaturperiode ist das Internet - und zwar in doppelter Hinsicht. Zum einen geht es darum, den Netzausbau im ländlichen Raum voranzubringen, damit die Menschen - egal ob in der Hauptstadt oder in der Rhön - überall gleichwertige Lebensverhältnisse haben. "Wir wollen bis 2018 50 Megabit pro Sekunden in jeden Haushalt bringen", sagt Bär. Doch wer grenzenlos im weltweiten Netz surft, muss auch damit umgehen können. Das ist ihr zweites Anliegen.

Die Älteren mitnehmen
"Ich möchte, dass Kinder so früh wie möglich den Umgang mit dem Internet lernen", sagt Bär. Deshalb setzt sie sich dafür ein, Medienkunde als Schulfach einzuführen, und unterstützt "Roberta", eine Initiative des Fraunhofer Instituts, die insbesondere Mädchen an Technik, Naturwissenschaften und Informatik heranführt. Aber auch ältere Menschen sollen von der Entwicklung nicht abgehängt werden. In Zusammenarbeit mit "Microsoft" verteilte sie Tablets in einem Seniorenheim. "Warum sollten Großeltern nicht mit ihren Enkelkindern skypen?"

Und dann beginnt auch schon der Ausschuss. Bär springt in den Wagen. Modell: VW Passat Limousine. Farbe: Harvard Blue. Es ist ein Leihwagen, normalerweise fährt sie in einem schwarzen Mercedes. Vorbei geht's am Kanzleramt, wo gerade eine Demo läuft. "Irgendwas mit Braunkohle", vermutet Benedict Janich, ihr persönlicher Referent. Die Fahrt dauert nicht länger als zehn Minuten, trotzdem hängt Bär ihr Smartphone ans Ladekabel.

Die CSU, sagt Bär, sei tatsächlich so etwas wie eine Familie für sie. Seit ihrem 16. Lebensjahr ist sie in der Partei. "Ich bin immer etwas naiv geschockt, wenn ich merke, dass das nicht für alle so ist." Und dann eilt die Abgeordnete in den Bundestag, wo ihr kleines Büro ist. Das Büro mit dem Schild an der Tür.