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Dirigent braucht neuen Taktstock


Autor: Anke Gundelach

Wildflecken, Sonntag, 05. Mai 2013

Das Frühlingskonzert wurde zum Rückblick auf Ralf Gundelachs zehnjährige Amtszeit. Das Programm durften die Musiker vorher weitgehend selbst zusammenstellen.
Seit zehn Jahren steht Ralf Gundelach nun dem Musikzug als Dirigent vor. Fotos: Anke Gundelach


Als sich die Musiker am Ende des Frühlingskonzerts am Samstagabend von ihren Plätzen erhoben, war das nicht nur eine Antwort auf den Applaus des Publikums. Es war auch ein Dankeschön an ihren Dirigenten Ralf Gundelach. Zehn Jahre ist es nun her, dass der 46-jährige die Leitung der Blaskapelle Wildflecken übernommen hat. Das Konzert in der Turnhalle war sein Jubiläumsfest und musikalisch gespickt mit den Höhepunkten der vergangenen Dekade.


Das Programm durften die Musiker größtenteils selbst zusammenstellen: Auf einer Liste kreuzten sie im Vorfeld ihre Favoriten. "Klar, dass dabei dann lauter Kracher rauskamen", schmunzelte Gundelach. Klar war auch, dass die teils lange nicht mehr aufgeführten Stücke einen enormen Probenaufwand erforderten. Geübt werden musste etwa die Hommage an den Italo-Western "Moment for Morricone", der "Bon-Jovi-Rock-Mix", der festliche "Cantus Jubilante" oder das Medley "James Bond Suite".
Musiklehrer Andi Kleinhenz, langjähriger Dirigent der Bad Brückenauer Georgi-Bläser, half bei den Vorbereitungen und gab dem hohen Blech in diversen Satzproben den nötigen Feinschliff. "Das hat großen Spaß gemacht", versicherte der Wildfleckener, der seinen Heimatverein beim Konzert mit der Trompete unterstützte.
Das Publikum zollte den Musikern und seinen Ausbildern am Ende großes Lob. "Sehr gut, ein Genuss war das heute", sagte etwa Walter Vorndran. Uschi Weikard war der gleichen Ansicht. Das Niveau der Kapelle, befand sie, habe sich in den letzten Jahren deutlich gesteigert. Walter Gutmann ist vor allem begeistert von der guten Jugendarbeit, die der Musikzug Wildflecken seit Jahren leistet. "Die Jugend wird hier immer integriert, und das ist richtig so", lobte der Altbürgermeister, der sich gerne an seine eigene aktive Zeit in grüner Uniform erinnert. Als Reminiszenz an den längst aufgelösten Spielmannszug spielte die Blaskapelle den St. Louis Blues Marsch - eines der Paradestücke des Spielmannszugs, bei dem Gutmann einst Fanfare spielte.
Dank der stetigen Nachwuchspflege des Musikzugs stößt die Bühne bei Konzerten inzwischen regelmäßig an ihre Kapazitätsgrenzen. Rund 45 Musiker waren diesmal unterzubringen, die kleine Jugendkapelle nicht mitgerechnet. Die zeigte ihr Können separat und präsentierte "Irish Legends", "Accidentally in Love" und "Mission Impossible". In Vertretung von Ausbilderin Carolin Klug übernahm Ralf Gundelach auch hier den Taktstock. Dieses "Arbeitsgerät" überstand den Konzertabend übrigens leicht ramponiert. Der Griff des Taktstocks war kurz vor Beginn in der Mitte auseinander gebrochen. "Ich hab es mal nicht als schlechtes Omen gewertet und auch nix gesagt", meinte Ralf Gundelach erleichtert am Ende. Den erfolgreichen Konzertabend nimmt er als Ansporn dafür, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen, auch wenn die Zeit für das Hobby Musik berufsbedingt oft knapp ist.
Zu Beginn beeindruckten die Eschenbacher Musikanten unter Leitung von Thomas Bogner mit blitzsauber musizierter symphonischer Blasmusik.

Ehrungen Im Rahmen des Frühjahrskonzertes ehrte der stellvertretende Kreisvorsitzende im Nordbayerischen Musikbund, Mario Hugo, Mitglieder: Die bronzene Ehrennadel für zehn Jahre aktives Musizieren erhielten Markus Mathes, Felix Illek, Sandra Kleinheinz, Nicole Pyrkosz und Eva Gundelach. Roland Fröhlich wurde für zehnjähriges Engagement im Vorstand des Musikzugs geehrt, Ralf Gundelach für seine zehnjährige Dirigententätigkeit.

Prüfung Die beiden Nachwuchsmusiker Maximilian Wolf (Schlagzeug) und Anja Dziewior (Querflöte) hatten erst am Nachmittag erfolgreich ihre D2-Prüfung abgelegt und sind jetzt Träger des silbernen Leistungsabzeichens für Jungmusiker.