Diese Beiden schaffen Gemeinsinn
Autor: Steffen Standke
Burkardroth, Freitag, 29. Juli 2022
Ob Unfall oder Brand - wenn die Sirene geht, rückt die Feuerwehr aus. In zwei Orten des Landkreises gibt es aber eine Besonderheit. Im Ernstfall sind in Burkardroth und Zeitlofs die Bürgermeister mit auf Einsatz.
"Für mich ist das ein Zeichen der Wertschätzung für meine Feuerwehrmänner und - Frauen", sagt Daniel Wehner, das Burkardrother Ortsoberhaupt (CSU). "Soweit es mir möglich ist, rücke ich mit aus." In Atemschutz-Ausrüstung muss er sich dafür nicht werfen. Der Rathauschef der Kommune am Fuß der Schwarzen Berge ist zivil vor Ort. Aber: Nicht als Gaffer.
"Ich habe teils navigierende Funktion. Vor Ort schaue ich, dass ich mich im Hintergrund halte und mich in meiner Funktion als Bürgermeister einbringe." Aber: Was heißt das konkret? Wehner macht es an einem Beispiel fest: "Als es in Wollbach gebrannt hat, hatte ich den Schlüssel für den Bauhof, dann konnte ich sofort Absperrgitter holen." Als in Lauter ein Wohnhaus in Flammen stand, organisierte er die Unterbringung der Bewohner. Aber auch Bürokratie kann im Ernstfall auf ihn entfallen - etwa wenn Gelder freigegeben werden müssen, weil spontan etwas gebraucht wird.
Ariel Karwacki, Kommandant der Feuerwehr Burkardroth, hat deshalb eine eindeutige Meinung: "Ich spreche da nicht nur für mich, sondern für meine gesamte Mannschaft - wir nehmen das sehr positiv auf." Für den Burkardrother Kommandanten ist klar: "Es ist ein Zeichen der Wertschätzung im Stile von 'Wenn ihr nachts um drei aufsteht, dann stehe ich mit euch auf, und bin als Ansprechpartner vor Ort.' Für die Einsätze sei dies stets hilfreich. Denn: Der Dienstweg, um etwa Absperrungen oder weiteres Ölbindemittel zu organisieren, werde kürzer.
Einen weiteren Vorteil sieht er im Interesse des Bürgermeisters für das Feuerwehrwesen. "Er macht sich vor Ort ein Bild von unserer Arbeit. Das hilft ihm vielleicht bei den nächsten Beschaffungen. Er weiß dann aus der Praxis, wie sich manche Situation mit einer günstigen Beschaffung sicherer, einfacher oder effektiver gestalten lässt." Und: "Er sieht, wo das Geld hinkommt. Es ist eine geile Geschichte."
Verbandelt mit den Floriansjüngern ist Wehner aber trotzdem. "Ich bin in Gefäll seit etwa 2010 Mitglied bei der Feuerwehr. Derzeit macht eine meiner Töchter dort ihre Feuerwehr-Ausbildung - weshalb mich die Wehr auch überreden möchte, dass ich jetzt auch die Ausbildung mache."
Matthias Hauke ist noch stärker bei der Feuerwehr eingebunden. Auch nach dem Antritt seines Postens als Zeitlofser Bürgermeister 2020 blieb er Kommandant der örtlichen Wehr. "Vor und nach der Kommunalwahl hatte ich mir natürlich Gedanken gemacht, ob ich das Amt als Kommandant weiterführen möchte beziehungsweise kann. Vor allem die zukünftige Termindichte mit den vielen Besprechungen und Veranstaltungen in den Abendstunden machte mir da schon Sorgen", berichtet der 37-Jährige. Er habe auch nicht gewusst, ob er vielleicht in den Kreistag gewählt werde; dann hätte sich der Zeitaufwand noch potenziert.
Als dann Corona kam, seien Treffen und Sitzungen bei der Feuerwehr zumindest unmöglich geworden. Damit fehlte die Möglichkeit, gemeinsam mit Vorstand und Führungskräften über eine Lösung für die Zukunft zu sprechen. "Daher bin ich erstmal nicht zurückgetreten. Neuwahlen wären auch kaum möglich gewesen."