Die Wahl in Bad Kissingen lief problemlos
Autor: Thomas Mäuser
Bad Kissingen, Sonntag, 22. Sept. 2013
Die Bundestagswahl verlief in der Großen Kreisstadt problemlos. Das vorläufige Endergebnis lag bereits um 19.39 Uhr vor. Die Wahlbeteiligung ist gesunken, die Zahl der Briefwähler gestiegen. Die Direktkandidatin der CSU, Dorothee Bär, holte 55,34 Prozent, die CSU hatte mit 50,63 Prozent die Nase vorn.
Rathaus Bad Kissingen, Punkt 18 Uhr. Nur ganz wenige der rund 300 Wahlhelfer in der Großen Kreisstadt haben sich vor dem einzigen Fernseher eingefunden, der im Rathaus läuft. Wahlhelfer haben jetzt etwas anderes zu tun. Die rund zehn Mann vor dem TV-Gerät outen sich nicht, als die Prognose über den Bildschirm flimmert. Kein Hurra, kein Fluch, nur verhaltene Ohs und Ahs, als die FDP bei 4,7 Prozent liegt.
Eine Dreiviertelstunde zurück, ins Wahllokal 101 im Stadtsaal. Die Bad Kissinger Susan Alies hat gerade ihren Stimmzettel in der Urne versenkt. Zuvor hat Annette Wegemer den Wahlschein kontrolliert. Wahlvorsteher Hans Bauer hat den Schlitz der Urne freigegeben.
Parteipolitik bleibt bei den Wahlhelfern draußen. "Das sieht man emotionslos", sagt Bauer. Das Ergebnis kriegen die Wahlhelfer ohnehin erst später mit. Denn Punkt 18 Uhr werden die Wahllokale geschlossen, um anschließend gleich wieder geöffnet zu werden. Denn das Auszählen ist öffentlich.
Auch Annette Wegemer zählt mit aus. Sie arbeitet im Landratsamt, ist schon "immer und ewig" Wahlhelferin: "Man wird dazu verdonnert", sagt sie, sieht ihren Wahlhelferjob dennoch als Bürgerpflicht. Dass sie die 1. Hochrechnung nicht sehen kann, vermisst sie in diesem Moment nicht, "doch natürlich interessiert mich das Ergebnis", sagt sie.
Während Hans Bauer noch vor Beginn der Auszählung mit einem Patt rechnet und sich fragt, ob es die FDP schaffen wird, macht Wahlherferkollegin Valerie Lochner einen weiteren Strich auf ihre Liste. Die 18-jährige Gymnasiastin hat heuer zum 1. Mal gewählt - und ist zum 1. Mal Wahlhelferin. Freiwillig. Sie ist durch die Schule dazu gekommen, aber es war kein Muss. Und sie würde das wieder machen.
Keine Hektik
Von großer Hektik ist im Rathaus nichts zu spüren. "Das wollen wir auch nicht", sagt Ludwig Büchner, zusammen mit Susanne Käs für die Organisation verantwortlich. "Die Leute wissen, was sie zu tun haben, wir machen uns schon im Vorfeld viel Arbeit." Und: Alle haben ja schon letztes Wochenende bei der Landtagswahl geübt. Da war viel mehr los.
Ruhig ist es gegen 17.30 auch im Briefwahllokal 981. Die Wahlhelfer haben die Wahlscheine kontrolliert und mit dem Wählerverzeichnis verglichen. Die Umschläge mit den Stimmzetteln landen in der Urne. Und die wird erst Punkt 18 Uhr geleert. Briefwahlvorstand Georg Motschenbacher ist seit 30 Jahren mit dabei, meldet sich immer freiwillig. Und er ist gespannt, wie die Wahl ausgeht. "Wir lassen uns über die Prognose und die Hochrechnungen informieren."
Nach 18 Uhr gespanntes Warten. Um 18.28 gibt das erste Wahllokal seine Schnellmeldung durch, es ist Poppenroth, um 18.30 Uhr ziehen die Garitzer nach. Das erste Briefwahllokal meldet um 18.35 Uhr Vollzug. Nun geht es Schlag auf Schlag.
Nach den Schnellmeldungen bringen die Wahlvorstände die Unterlagen im Sitzungssaal vorbei. Die Päckchen werden auf einer langen Stuhlreihe abgelegt, ein Stuhl pro Wahllokal.
Schmunzeln, als Otto Funck mit den Unterlagen aus dem Wahllokal 502 Hausen auftaucht. Er hat die Papiere in einen Karton geladen, auf dem "Frische Eier aus Bodenhaltung" steht. Funck ist Stadtrat der Freien Wähler. Was denkt er beim Auszählen, wenn die politische Konkurrenz die Nase vorn hat? "Man denkt nicht an Parteipolitik sondern nur daran, dass die Zahlen stimmen", sagt er.
Letzte Meldung um 19.39 Uhr
Um 19.39 Uhr trifft die letzte Schnellmeldung ein, es ist ein Briefwahllokal. Heike Ulsamer, für die Ergebnispräsentation zuständig, zieht das vorläufige Endergebnis aus dem Drucker. Wie zu erwarten war, hat Dorothee Bär (CSU) mit 55,34 Prozent die Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigt. Ihr folgt Sabine Dittmar (SPD) mit 23,35 Prozent. Auf Platz 3 landet mit 8,5 Prozent Hans-Josef Fell von den Grünen, was ihm letztlich jedoch nicht weiterhelfen wird.
Bei den Zweitstimmen holt die CSU 50,63 Prozent, die SPD 20,25 , die FDP entgegen dem Bundestrend 6,26 Prozent. Die Grünen kommen auf 7,15 Prozent. Die Linke hat 4,57 erreicht, die AfD 4,15 Prozent erreicht, alle anderen Parteien landen bei unter zwei Prozent.
Die Wahlbeteiligung lag bei 66,62 Prozent und ist damit gegenüber der Bundestagswahl 2009 leicht gefallen. Damals waren es 69,98 Prozent.
Alles ist glatt gelaufen, Wahlorganisator Ludwig Büchner ist zufrieden und bedankt sich bei den Helfern. Kurz nach 21 Uhr wird Hans Müller von der Hausverwaltung das Licht im Rathaus löschen. Am letzten Wochenende war es 2 Uhr...
Alle Ergebnisse der fränkischen Stimmkreise für die Bundes- und Landtagswahlen finden Sie unter wahlen.infranken.de. Auch Detailinformationen zu den Kandidaten finden Sie auf dieser Seite.