Die Utopie der Grünen Welle
Autor: Thomas Mäuser
Bad Kissingen, Mittwoch, 14. Oktober 2015
Viele rote Ampeln auf der Fahrt über den Ring sorgen nach wie vor für Unmut. Auch nach einer Optimierung der Steuerung lassen sich nicht alle Wünsche der Autofahrer erfüllen. Vor allem der starke Querverkehr macht Planern und Autofahrern zu schaffen.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Eine glückliche Ehe zwischen Grüner Welle und der Bad Kissinger Umgehungsstraße wird es wohl nie geben. Zu viele Komplikationen behindern einen durchgängigen Verkehrsfluss. "Die Lage ist nicht katastrophal, aber das Optimum für jeden wird man nicht erreichen können", sagt Matthias Wacker vom Staatlichen Bauamt in Schweinfurt.
Die manchmal gar nicht grüne Welle ist immer gut für Stammtischgespräche unter verärgerten Autofahrern Wer Pech hat, erwischt bei der Fahrt über den Ring etliche rote Ampeln, manchmal gleicht die Fahrt einem Stop-and-Go-Verkehr. Etliches haben die Planer schon versucht, um die Fahrt flüssiger zu gestalten, doch für viele Automobilisten bleibt die Fahrt über den Ring ein Ärgernis.
Anders als in Schweinfurt
Die beiden größten Störenfriede der Grünen Welle hat Hartmut Pianski, beim Staatlichen Bauamt für die Signalanlagen zuständig, schnell aufgezählt. Da sind die teils enormen Querverkehre an den Kreuzungen und die unregelmäßigen Abstände zwischen den Ampelanlagen. "Das unterscheidet den Ring zum Beispiel von der Niederwerrner Straße in Schweinfurt, wo die Grüne Welle im Allgemeinen klappt", ergänzt Wacker.Erhebliche Querverkehre gibt es laut Pianski zum Beispiel an der Schlachthofkreuzung und an den Einmündungen Münnerstädter- , Max- und Erhardstraße. Um die hier in den Ring einfahrenden Autos wegbringen zu können, müssten die Grünphasen für die Einbieger verlängert werden, was wiederum zu Lasten der Grünen Welle in der Hauptrichtung gehe. "Wenn ich den Nebenästen Zeit gebe, muss ich in der Hauptrichtung Zeit kappen", sagt Bianski.
Große Abstands-Unterschiede
Die Abstände zwischen den Ampelanlagen wiederum reichen von 1,2 Kilometern bis 162 Meter. "Diese unterschiedlichen Abstände müssen in beiden Richtungen in das "Weg-Zeit-Diagramm" eingetaktet werden", so Matthias Wacker, und das sei sehr schwierig zu lösen. Die Ampelkreuzungen auf dem Ring konsequent durch Kreisverkehre zu ersetzen, ist laut Pianski und Wacker auch keine Lösung. Denkbar wäre ein Kreisverkehr zum Beispiel an der Einmündung Erhardstraße. Das wäre laut Wacker sogar gut für die Autofahrer, nicht jedoch für die hier zahlreich querenden Fußgänger. Keine Chance haben Kreisverkehre dagegen an der Einmündung der Münnerstädter Straße und an der Schlachthofkreuzung. Hier sei das Verkehrsaufkommen zu groß, das würde erhebliche Rückstaus geben, verweist Wacker auf entsprechende Simulationen.
Optimierung geplant
Dennoch versucht das Staatliche Bauamt, zu optimieren. Gelungen sei dies auf dem Abschnitt zwischen Schlachthof und Garitzer Kreuzung. Hier habe man die Schaltung neu entwickeln lassen, um der Rückstaus auf der Südbrücke Herr zu werden. "Das haben wir jetzt im Griff", sagt Wacker.Als nächstes soll der Bereich zwischen den Kreuzungen Schlachthof und Münnerstädter Straße an die Reihe kommen. "Hier haben wir zum Teil sehr alte Steuergeräte", sagt Pianski. Diese sollen ausgetauscht und mit einer Rückmeldeeinrichtung an den Wartungsdienst versehen werden. Denn wenn dort bisher ein Steuergerät ausfalle, werde das oft wochenlang nicht bemerkt. "Doch ob dafür im kommenden Jahr Gelder im Haushalt bereitgestellt werden, wissen wir noch nicht", sagt Pianski.
Verkehrsbeobachtung
Bevor diese Neuerungen eingebaut werden, sei zudem eine Verkehrsbeobachtung nötig. Denn Verkehrsströme änderten sich recht schnell, wenn zum Beispiel irgendwo ein neues Gewerbegebiet entstanden ist.Aber, und da sind sich Wacker und Pianski einig, auch mit einer neuen Technik wird man es nicht allen recht machen können.