Druckartikel: Die Stadt will die Spielbank besser vermarkten

Die Stadt will die Spielbank besser vermarkten


Autor: Sigismund von Dobschütz

Bad Kissingen, Freitag, 29. Juli 2016

Erstmals Gespräche am "runden Tisch".
Vereint wollen sie die Bad Kissinger Spielbank stärker in den Blick der Öffentlichkeit bringen (vorn von links): Josef Müller (Staatliche Lotterieverwaltung), Bezirksrätin Karin Renner, Spielbank-Direktorin Heidrun Vorndran, Oberbürgermeister Kay Blankenburg, Kurdirektor Frank Oette und Wirtschaftsförderer Michael Wieden. Foto: Sigismund von Dobschütz


"Getrennt marschieren, vereint schlagen" könnte die am Donnerstag in einem zweistündigen Grundsatzgespräch vereinbarte Marketing-Strategie der Bad Kissinger Spielbank überschrieben sein. Namhafte Vertreter aus Bad Kissingens Politik und Tourismuswirtschaft beschlossen bei einem Treffen mit Repräsentanten der Staatlichen Lotterieverwaltung am "Runden Tisch in Sachen Spielbank" das künftige Vorgehen, um die örtliche Spielbank "als wichtigen Impulsgeber für

die Region zu stärken, fest zu etablieren und fit für die Zukunft zu machen".


Vermehrte Konkurrenz

Anlass für dieses erste Round-Table-Gespräch in Bad Kissingen ist die Tatsache, dass sich seit Jahren die Rahmenbedingungen im Glücksspielbereich stark verändert haben. "Private Spielhallen an jeder Straßenecke und die Glücksspiele im Internet" machen den staatlichen Casinos zunehmend Konkurrenz, nannte Josef Müller, Vizepräsident der Staatlichen Lotterieverwaltung, nur zwei besonders augenfällige Gründe. Sinkende Erträge und entsprechend sinkende Spielbankabgaben für die Stadt sind die betrübliche Folge. Längst ist die jährliche Abgabe, die die Bad Kissinger Spielbank an die Stadt zahlt, auf unter eine Million Euro gesunken.
Die missliche Marktlage stellt alle neun Spielbank-Standorte in Bayern vor besondere Herausforderungen, folgerte Müller, die es gemeinsam zu bekämpfen gilt. Deshalb hatte schon im November 2014 Finanzstaatssekretär Albert Füracker (CSU) solche Gesprächskreise in allen neun Standorten angeregt, um dort über ein gemeinsames, standortspezifisches Vorgehen zum Nutzen aller Beteiligten zu beraten. Denn einig waren sich auch in Bad Kissingen die Teilnehmer der Gesprächsrunde, dass die Spielbank "ein touristisches Alleinstellungsmerkmal in der Region darstellt".
Folgerichtig beschlossen Staatsbad GmbH, städtische Wirtschaftsförderung, einige Hoteliers, Golf-Club und KissSalis-Therme, unterstützt von der Regional- und Landespolitik, gemeinsam mit der Bad Kissinger Spielbank erste strategische Maßnahmen: "Kissinger Highlights" wie Spielbank, Golfplatz, Therme und die Festivals sollen enger zusammenarbeiten und in touristischen Paketen angeboten werden. In bestimmten Gästeführungen soll künftig die Spielbank als Besichtigungspunkt eingebunden werden. Die Spielbank selbst will sich öffentlich breiter präsentieren. "Wir werden in der Öffentlichkeit und bei Veranstaltungen unserer Partner mit unserem Roulette-Tisch häufiger zu sehen sein", nannte Spielbank-Direktorin Heidrun Vorndran nur ein Beispiel. Außerdem soll das hauseigene Veranstaltungsprogramm ausgebaut, ergänzend aber auch mit Events außerhalb des Casinos erweitert werden. "Wir alle haben doch ein gemeinsames Ziel", fasste Landtagsabgeordneter Sandro Kirchner das Gespräch zusammen: "Das Erreichte nicht nur zu halten, sondern auszubauen." Oberbürgermeister Kay Blankenburg zeigte sich mit der "guten Besetzung des Runden Tisches zur Analyse der Spielbank-Situation" sehr zufrieden. "Die Spielbank ist für Bad Kissingen und sein Umland ein Alleinstellungsmerkmal, auf dessen Erhalt wir größten Wert legen müssen."


Auch wichtig für Welterbe

Denn auch für die Bewerbung um das Unesco-Weltkulturerbe hat die Spielbank im historischen Gebäude des ehemaligen Luitpoldbades eine hohe Bedeutung. Weitere Gespräche zum Erreichen des gemeinsam gesteckten Zieles sollen deshalb folgen.