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Die Schwarze Pfütze dümpelt vor sich hin


Autor: Carmen Schmitt

Schwarze Pfütze, Dienstag, 02. Juni 2015

Solange keiner gefährdet wird, darf die "Schwarze Pfütze" jeden Tag ein bisschen mehr verfallen. Interessierte Investoren sind bisher daran gescheitert, dass niemand wirklich weiß, wem das ehemalige Gasthaus überhaupt gehört.
Seit eineinhalb Jahren bietet sich an der "Schwarzen Pfütze" dieser Anblick. Eine Ruine verfällt immer mehr. Mittlerweile wachsen auf dem Dach schon die ersten Pflanzen, erstaunlich, wie schnell die Natur sich ungenutztes Terrain zurückholt. Fotos: Paul Ziegler


Was passiert mit der "Schwarzen Pfütze"? Ein Wall aus roten Ziegelsteinen hebt sich entlang der Hauswand. Die waren heruntergestürzt, als der Gasthof am 6. Dezember 2013 gebrannt hat. Seitdem hat niemand die Dachziegel aufgeräumt oder das Kraut aus dem Boden gezupft, das sich dort breitmacht. Niemand kümmert sich um die "Schwarze Pfütze", die jeden Tag ein bisschen mehr verfällt.

Niemand fühlt sich verantwortlich, seit der Wirt bei dem Feuer ums Leben gekommen ist. Der Grund: Niemand weiß, wem der Gasthof heute gehört.
Vor dem Brand soll es einen Eigentumswechsel gegeben haben. Der sei allerdings "schwebend" und "nicht abgeschlossen", sagte Kreisbaumeister Günter Stammwitz auf Nachfrage: "Die Eigentumsverhältnisse sind ungeklärt." Das ist ein Problem. Vor allem dann, wenn sich Interessenten melden, die aus dem Haus etwas Neues machen wollen. Denen kann Stammwitz nicht einmal sagen, an wen sie sich wenden können.

Zwei sind schon gescheitert

Zwei oder drei interessierte Investoren seien daran bereits gescheitert. Die müssten aus Denkmalschutzgründen den Keller und das Erdgeschoss des Gebäudes erhalten. Alles darüber darf abgerissen werden, meint der Kreisbaumeister. Den Bürgern hilft das wenig, denen die verkohlte Halb-Ruine in ihrem Dorf gar nicht gefällt.
Immer wieder wird Bürgermeister Franz Kuhn (CSU) in Oerlenbach gefragt, ob es etwas Neues - vielleicht sogar einen Käufer - gibt. Kuhn musste bis jetzt immer verneinen. Bei ihm hat sich bisher noch niemand gemeldet, der Interesse an dem Gasthof hat. Dass den Anwohnern das Anwesen an der ehemaligen B19 ein Dorn im Auge ist weiß er, doch unternehmen könne er nichts. "Solange von dem Gebäude keine Gefahr für öffentliche Straßen ausgeht, hat die Gemeinde keine Handhabe", sagt der Bürgeremeister.

Standsicherheit ist vorhanden

Stünde das Haus im Ortskern und die Ziegeln würden auf öffentlichen Grund fallen, sähe es anders aus. Das Landratsamt habe für das Gebäude Standsicherheit versichert. Solange das in diesem Zustand bleibt und niemand investiert, werden die Reste des einstigen Gasthauses "Schwarze Pfütze" weiter verfallen und jeden, der daran vorbei fährt, an das Unglück im Dezember 2013 erinnern.


Chronologie

1780: Bau der Chaussee Würzburg - Meiningen; 1819: Bau der Gaststätte "Schwarze Pfütze"; 1870-1872: Bau der Bahnlinie Schweinfurt - Meiningen; 6. Dezember 2013: Brand Gasthaus "Schwarze Pfütze", der Eigentümer kam dabei ums Leben.

Heutiger Stand

In der Denkmalschutz-Liste für den Landkreis Bad Kissingen ist das Gebäude wie folgt eingetragen: "Gasthaus, zweigeschossiger, verputzter Krüppelwalmdachbau mit massivem Erdgeschoss und Fachwerkobergeschoss".