Die schönsten Tauben Deutschlands kommen aus Oberthulba
Autor: Gerd Schaar
Hassenbach, Dienstag, 22. Januar 2013
Anton Grom und sein Sohn Heiko haben großartige Zuchterfolge vorzuweisen. Bei ihren Tauben kommt es aber nicht auf die Schnelligkeit an.
Bei der Ausstellung in der Dortmunder Westfalenhalle schlug die große Stunde von Anton und Heiko Grom. Die Taubenzüchter aus Hassenbach konnten sich über den Titel "Erster Deutscher Meister für Schönheitsbrieftauben" freuen, sowohl in den Kategorien männlich und weiblich als auch alt und jung. Der begehrte Nuyken-Schumacher-Wanderpokal für den Ausstellungsbesten ging ebenso an Heiko Grom.
"Allein auf die Schönheit kommt es an, nicht auf die Flugleistung", erklärt Heiko. Seine männliche Taube mit der Nummer 0637-10-341 sei der Superstar in Deutschland. "Nein, einen persönlichen Namen haben unsere Tauben nicht", erklärt er. Das sei nicht üblich. Doch der Täuberich in der Hand seines Besitzers schaut ganz selbstbewusst um sich. Als ob er wüsste, dass er der Schönste ist.
Was als schön in Züchterkreisen gilt, das ist genau festgelegt.
Täglich vier Stunden Arbeit
Die Erfolge kommen nicht von ungefähr. "Täglich vier Stunden Arbeit sind nötig für unsere rund 50 Tauben", berichtet Anton Grom. Neben Füttern und Reinigen gehört auch das frühzeitige Entdecken und Verhindern von Krankheiten zu dem Hobby. Die Tiere müssen mit größter Sorgfalt behandelt werden.
"Unsere Tauben sind meine Freunde, mit denen ich auch spreche", erzählt der Hassenbacher. "Die freuen sich jeden Tag, endlich in die Hand genommen und gestreichelt zu werden", weiß Grom. Bis zu 25 Jahre beträgt die Lebenserwartung gut gepflegter Tauben. Die Tiere zu verspeisen, komme unter keinen Umständen in Frage. "Meinen Hund würde ich ja auch nicht braten wollen", wehrt Grom ab.
Bereits im Alter von fünf Jahren hat sich Heiko für das Hobby seines Vaters begeistert. "Ich bin in das Taubenzüchten im Laufe der Jahre reingewachsen", bestätigt er. Mittlerweile hat Heiko selbst Nachwuchs, seine Tochter ist 14 Monate alt.
Transport mit Spezialbehältern
Den Taubenbestand teilen sich Vater und Sohn für die Ausstellungen. Jeder kümmert sich um etwa zwei Dutzend Wettbewerbstauben. Sie werden in Spezialbehältern zu den Ausstellungen ins Ruhrgebiet, nach Weyhe bei Bremen oder in die Niederlande transportiert. Dort befinden sich die Hochburgen der Taubenfreunde, die zumeist mit 30 bis 80 Ständen vertreten sind.
"Ich empfinde Stolz und Spaß, immer vorn in der Wertung dabei zu sein", bestätigt Heiko. Im vergangenen Jahr hat er mit voller Punktzahl einen seit 50 Jahren bestehenden Rekord gebrochen. 19 seiner 24 vorgestellten Tauben erreichten die höchstmögliche Bewertung.
Größte Sorgfalt bei Nachzucht
Damit dieses hohe Niveau auch künftig erhalten bleibt, muss größte Sorgfalt auf die Nachzucht gelegt werden. "Und das geeignete Futter ist ebenfalls wichtig", betont Heiko. Wie dieses Futter zusammengestellt wird, darüber schweigt er sich allerdings aus: "Das ist mein Betriebsgeheimnis."
Bis 2008 hatten die Groms wie viele andere Taubenfreunde Tiere, bei denen es auf die Schnelligkeit ankam, dann stellten sie aber auf die Zucht möglichst schöner Vögel um. Diese bleiben auch im Käfig, weil sie langsamer als Flugtauben in der Luft sind und so eine leichte Beute für die Raubvögel aus der Rhön wären.