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Die Rhön: Bedingt tourismusbereit


Autor: Johannes Schlereth

Bad Kissingen, Freitag, 29. April 2022

Toilettenmangel, fehlende Infrastruktur treffen auf zahlreiche Touristen - unser Reporter Johannes Schlereth hat eine deutliche Meinung dazu.
Ein Schilderturm zu Babel - Touristen haben damit kein leichtes Spiel. Foto: Joachim Rübel


Kommt ein Tourist in die Rhön - was nach dem Beginn eines Witzes klingt, ist keiner. Durch die Pandemie hat sich das Freizeitverhalten gewandelt. Statt Maya-Ruinen in Honduras lockt nun die Heimat. Die Kennzeichen auf den Wanderparkplätzen und die verschiedenen Zungenschläge in den Wanderhütten sprechen eine deutliche Sprache.

Zur Zote wird der Satz erst, wenn der Blick auf das wandert, was die Touristen in der Rhön vorfinden. Eine touristische Infrastruktur ist nur rudimentär vorhanden. Bereits vor mehreren Jahren wurde im Wirtschafts- und Umweltausschuss des Landkreises von Experten vor dem Touristen-Ansturm gewarnt. Geschehen ist seitdem wenig.

Und das, obwohl die Touristen mittlerweile angekommen sind. Vollständige Onlineangebote aus einer Hand - wie Karten zu Toilettenanlagen, Karten zum vollständigen Loipen- oder Wanderwegenetz - finden sich nicht.

Touristen sind gezwungen, sich Informationen auf verschiedenen Websites selbst zusammen zu suchen. Eine Rhön-App, die alle Informationen bündelt, gibt es nicht - und das trotz Touristikern.

Der Ruf der Rhön gründet auf dem Engagement Ehrenamtlicher im Internet. Stichworte sind das Rhön-Lexikon "rhönline" und Webcams zu touristischen Hotspots.

Parallel salbadern Touristiker und Behörden von Besucherlenkung und zeitgemäßen Tourismus im 21. Jahrhundert. Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. Indes irrt der Tourist durch die offenen Fernen, was auch traditionalistischen Schildertürmen zu Babel geschuldet ist. So ist die Rhön nur bedingt geeignet für den zeitgemäßen Tourismus. Die Beteiligten sollten endlich ihre Hausaufgaben nachholen und eine profunde Strategie erarbeiten.