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Die neue Sinntalbrücke ist eingeweiht


Autor: Ulrike Müller

Riedenberg, Mittwoch, 31. Juli 2013

Er muss eine gute Figur abgeben, eine Schere bedienen können und schwindelfrei sein. Das alles brachte Peter Ramsauer fertig. Mit einem Schnitt weihte der Bundesverkehrsminister die neue Sinntalbrücke auf 44 Meter Höhe ein.
Sie durchtrennten das Band: Landrat Thomas Bold (v.l.), Verkehrsminister Peter Ramsauer, Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär, Ministerialdirigent Karl Wiebel von der Obersten Baubehörde im Bayerischen Innenministerium und Regierungsvizepräsident Andreas Metschke. Die Mädchen sind Cora und Martha aus Zahlbach. Foto: Ulrike Müller


Ein Schnitt setzt den Strich unter gut vier Jahre Bau zeit. In einer feierlichen Ze remonie gab Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer gestern Nachmittag den Verkehr auf der neuen Sinntalbrücke der A 7 bei Riedenberg frei. Zwar rollen die Fahrzeuge schon seit Dezember immer abwechselnd über eine Fahrbahn, während die Bauarbeiter auf der anderen Seite weiter arbeiteten.

Nun aber herrscht freie Fahrt auf bei den Seiten.

Zunächst begann die Zeremonie aber ohne den Besucher aus Berlin. Der Verkehrsminister hatte sich verspätet. Reinhard Pirner, Präsident der Autobahndirektion Nordbayern, dankte vielen - vor allem aber den Bürgern, die die Behinderungen durch die Baustelle klaglos hingenommen hatten. Ministerialdirigent Karl Wiebel betonte, dass die neue Brücke wesentlich leiser und umweltfreundlicher sei als die alte. "Von zehn Autos, die man hier sieht, hört man nur sechs", veranschaulichte er die Lärmreduzierung um bis zu 40 Prozent.

Bitte um Schutz vor Unfällen
Dann spielte das Ju gendblasorchesters Scholz aus Geroda "Nun danket alle Gott" - das Si gnal für Dekan Michael Krammer von der Diözese Würzburg und Bernd Töpfer, stellvertretender Dekan im evangelischen Dekanat Lohr. Nachdem die Geistlichen den kirchlichen Segen gespendet hatten, blieb es an Ramsauer, der inzwischen eingetroffen war, das Schlusswort zu sprechen.

Der Boden vor dem Podium ist noch nass vom Weihwasser, als Ramsauer vor die Gäste tritt. "In viel Amtsjahren habe ich viele ähnliche Anlässe erlebt, aber so etwas noch nicht", lobt er die kirchliche Segnung. Dann sagt er alles, was man von einem Minister erwartet: Er lobt seine Arbeit, verspricht mehr Geld, und seine Augen passen auf unheimliche Weise genau zum Hintergrund, der in Weiß-Blau gehalten ist. Und oben, weit über dem Podium, wehen die Deutschland- und die Bayernfahne von der Drehleiter der Feuerwehr Bad Brückenau. Schließlich fällt das Stichwort, auf das alle gewartet haben: "Allzeit freie Fahrt!"

Besucher aus der Bevölkerung
Norbert Hildmann steht hinten in der Menge. Der Riedenberger dokumentiert den Bau der neuen Brücke vom ersten Tag an. "Mehr als 5000 Bilder habe ich inzwischen in meinem Archiv", erzählt der 71-jährige Hobby-Fotograf. Auch heute drückt der Rentner wieder fleißig auf den Auslöser seiner Kamera. Es wird nicht das letzte Bild in seiner Sammlung sein, denn noch sind die Aufräumarbeiten in vollem Gange. Stephan Plannerer vom zuständigen Abbruchunternehmen schätzt, dass die Zerlegung der alten Brücke noch bis Ende August dauern wird.

Auch eine Frau ist mit ihrem Sohn auf die Brücke gekommen. Es ist Astrid Metz, die Frau von Bauleiter Hartmut Metz. "Das Gesicht unserer Baustelle", nannte Reinhard Pirner ihn in seiner Rede. Metz steht im Hin tergrund, doch auf seinem Gesicht liegt ein glückliches Lä cheln. Auf den Schildern an der Autobahn steht "Bauende September 2013". Das wird Metz einhalten können. Locker.

Auf der Sinntalbrücke rollt der Verkehr heute langsamer als sonst. Die Leute schauen, was hier los ist, Lkw hupen, und manche Fahrer grüßen sogar. Dann fällt das Band, das Weiß-Blaue. Und auch das in Schwarz-Rot-Gold. Die Sinntalbrücke ist eröffnet.