Die Natur gibt den Rhythmus vor
Autor: Heike Beudert
Waldfenster, Dienstag, 04. November 2014
Kunsthandwerk Dekorationsgegenstände von schlichter Schönheit und Eleganz entstehen in einem Einfamilienhaus in Waldfenster. Martina Straub findet rund um ihr Heimatdorf (fast) alles, was sie für ihre Arbeiten braucht.
Martina Straub aus Waldfenster ist ein Naturmensch. Auf ihren täglichen Spaziergängen im Wald kann sie Kraft tanken für den Alltag. Die Natur ist für sie aber auch Inspiration. Dort findet sie das, was sie für ihr Hobby braucht. Seit mehr als zehn Jahren fertigt Martina Straub Dekorationsgegenstände aus natürlichen Materialien. Martina Straub zeigt auf einen Deko-Baum, den sie aus Trauben-Eicheln gebastelt hat.
"Die Trauben-Eiche ist der Baum des Jahres 2014", sagt sie.
Natürliche Eleganz und Schönheit ihrer Stücke sollen aber nicht nur Zierde sein. Martina Straub wünscht sich, dass sie dadurch auch beitragen kann, dass die Menschen wieder einen besseren Blick für den Reichtum der Natur bekommen. Martina Straub schafft Kugeln für Windlichter aus Eicheln oder Bucheckern-Schalen.
Aus Eichel-Hütchen macht sie Kränze, ebenso wie aus Fichtenzapfen oder Bucheckern. Eine Stehlampe im Esszimmer hat sie mit Hölzern ummantelt.
Der Herbst schafft die Grundlage
Jetzt ist gerade Sammelzeit für die Früchte aus der Natur. In einem geschützten Bereich der Terrasse liegen die ersten Eicheln zum Trocknen.
Was Martina Straub in diesem Jahr zusammenträgt, wird frühestens in eineinhalb Jahren zum Verarbeiten geeignet sein. Der Trocknungsprozess der Früchte dauert lange und ist aufwendig. Geduld ist eine Sache, die ihr die Natur gelehrt hat. Wer mit ihren Gaben arbeiten will, müsse sich nach deren Rhythmus richten, erklärt sie. Sonst funktioniert es nicht.Vieles im Schaffen von Martina Straub ist Erfahrungssache. Manches ist altes Wissen; das hat sie von ihrem Vater.
Kirsch-Reisig, hat er ihr einst erzählt, behält seine Knospen, wenn es zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt im Frühjahr geschnitten wird. Mittlerweile sieht sie, wann diese wenigen Tage gekommen sind. Dann holt sie sich das Reisig für ihre Kränze. Die Blütenknospen fallen dann tatsächlich nicht ab.
Natur braucht Zeit
Längst weiß Martina Straub, dass sie nur mit der Natur arbeiten kann.
Sie muss dazu viel experimentieren. Es kann Monate dauern, bis sie den richtigen Dreh gefunden hat. "Manchmal bleibt ein Teil lange in der Ecke stehen", sagt Martina Straub. Natur braucht in der Verarbeitung natürliche Materialien - auch das hat die Autodidaktin gelernt. Für den dezenten Glanz auf ihren Dekorationsartikeln sorgt - wie auch für den richtigen Halt - ein Baumharz . "Es ist teuer", erklärt sie. Aber es lässt die verarbeitenden Früchte atmen.
So platzen sie nicht auf und behalten ihre Schönheit viele Jahre.
Ihre Grundform bekommen Kugeln und Kränze ebenfalls mit Hilfe von Naturstoffen. Im Spessart hat Martina Straub ein Furnierwerk gefunden, von dem sie Holzfurniere bezieht. Die hauchdünnen Schichten werden über Dampf geschmeidig gemacht. Damit formt sie Schicht für Schicht ihre Kugeln. Erst dann werden diese mit den Früchten des Waldes bestückt. Viele braucht sie dazu.