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Die Luft wird dünn fürs Hallenbad


Autor: Thomas Ahnert

Bad Kissingen, Mittwoch, 17. Oktober 2012

Generalsanierung oder Neubau? Der Bauausschuss befasste sich mit der Zukunft der pflegebedürftigen städtischen Schwimmanstalt.
Mittlerweile ist das Bad Kissinger Hallenbad  an einem Punkt angelangt, an dem sich die Wirtschaftlichkeitsfrage stellt.  Foto: Thomas Ahnert


Allmählich wird die Luft dünner für das städtische Hallenbad. "Das Bad ist wie das alte Auto eines Studenten, der es so lange nutzt, bis es stehen bleibt", meinte Hochbauchef Hans Bauer vor dem Bauausschuss. In absehbarer Zeit werde auch das Hallenbad stehen bleiben: "Wir können nur hoffen, dass das nicht mitten in der Saison passiert." In einer Bestandsanalyse legte Bauer dem Bauausschuss Fakten vor, die Handlungsbedarf zeigen. Natürlich ist an dem Bauwerk, das 1963 errichtet wurde, nicht alles kaputt. Schließlich wurden immer wieder die erforderlichen Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten durchgeführt, dass nicht nur der Betrieb, sondern auch die Sicherheit für Besucher gewährleistet ist.


Eine Frage der Wirtschaftlichkeit


Aber mittlerweile ist das Bad an einem Punkt angelangt, an dem sich die Wirtschaftlichkeitsfrage stellt. So ist das Schwimmbecken an mehreren Stellen undicht, und das durchsickernde gechlorte Wasser nagt an den Baustahlarmierungen. Deshalb müsste das Becken mit einer sogenannten "Elefantenhaut" ausgekleidet und abgedichtet werden, um dann von unten die Betonsanierung durchführen zu können. Im Bereich der technischen Sanierung besteht der größte Handlungsbedarf bei der Badewasseraufbereitung und der Lüftung.

"Das Bad ist insgesamt gesehen noch in einem recht ordentlichen Zustand", bescheinigt Bauer seiner angejahrten Immobilie.

Trotzdem kämen die Kosten für die komplette Bau- und Techniksanierung auf rund 5 Millionen Euro. Allein in den letzten elf Jahren hat die Stadt 626 700 Euro in die Instandhaltung investiert - also ohne jegliche Betriebskosten. Und bei diesen Summen wird auch ein Neubau plötzlich interessant. Bauer bat die Fraktionen, die Analyse zu beraten: "Wir dürfen bei der Sanierung keine Zeit verlieren." Wenigstens Planungskosten sollten in den Haushalt 2013 eingestellt werden.

"Ich plädiere für ein neues Hallenbad", wagte sich Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) aus der Deckung. Und er wies auf die Bedeutung der Einrichtung hin: "Schwimmen ist für viele die einzige Sportart, die auch im Alter noch geht. Und für den Schulsport müssen wir ein Bad vorhalten." Ein Neubau böte die Chance, sich am Stand der Technik und an den veränderten Bedürfnissen der Besucher zu orientieren. Und: "Ich werde immer skeptischer, wenn es um Altbausanierung geht." Von den beiden möglichen Standorten Terrassenbad und KissSalis zieht Blankenburg Letzteres vor: "Dort sind wir im Zugzwang, immer wieder etwas Neues zu bieten." Allerdings entstünden dadurch zwei Probleme: im Sommer eine Konkurrenz zum Terrassenbad und die erschwerte Errreichbarkeit für Schüler.


Bald Gespräche führen


Der OB will Gespräche mit den Stadtwerken und KissSalis-Betreiber Kannewischer aufnehmen, "ob sich kurzfistig ein neues Hallenbad realisieren lässt, ohne dass wir uns Zukunftsflächen verbauen". Am schönsten wäre es, wenn der Übergang vom alten zum neuen Hallenbad fließend sein könnte. Den 50. Geburtstag wird das Hallenbad im nächsten Jahr auf jeden Fall noch am alten Standort feiern können. Ob allerdings in funktionstüchtigem Zustand, muss offen bleiben.