Die Lauterer wurden etwas lauter
Autor: Kathrin Kupka-Hahn
Lauter, Freitag, 26. Februar 2016
Die Lauterer kritisierten nicht nur den schlechten Zustand der Feldwege, sondern vor allem die ungepflegte gemeindeeigene Gartenfläche an der Kirche.
           
Georg Fehr ärgert sich. Seit 15 Jahren schon. Denn der Gehweg an der Ecke Madonnastraße/Tannenweg ist schräg. "Hier besteht ein starkes Gefälle", sagt der 59-Jährige. Er schätzt, dass der Höhenunterschied zwischen Bordstein und angrenzender Rabatte auf einer Länge von 90 Zentimetern rund 15 Zentimeter beträgt. "Vermutlich war bei Straßenbauarbeiten mal Teer übrig, und den hat man da hingeschmiert", sagt er. 
Denn ursprünglich habe der Rand der Rabatte zehn Zentimeter herausgestanden. Immer wieder habe er diesen Missstand in der Gemeinde vorgebracht. "Der Belag ist doch noch gut", sei das häufigste Argument gewesen, weshalb der Gehsteig hier nie in Ordnung gebracht wurde. Besonders im Winter, so Fehr, ist die Stelle gefährlich. Fußgänger können ausrutschen und direkt auf die stark befahrene Straße fallen. 
Zudem haben Senioren mit und auch ohne Rollatoren Probleme. 
  
  Die Bauarbeiten nutzen
 
Nun startete Georg Fehr bei der Bürgerversammlung in seinem Gasthaus einen neuen Versuch, um eine Lösung zu erwirken. "Jetzt ist der Gehweg aufgerissen, da die Telekom Kabel verlegen lässt. Da könnte man die Ecke doch mal in Angriff nehmen", eröffnete er die Diskussion. 
Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) zeigte Verständnis und versprach, dass die technische Abteilung sich das mal angucken werde. Doch Fehr ließ nicht locker: "Angucken nützt nix. Das ist ein gemeindeeigenes Grundstück, und da ist gepfuscht worden."  
  "Total kaputter Feldweg"
 
Ähnlich verärgert ist auch Günter Glückler. 
Er kritisierte in der Bürgerversammlung, dass die Müllfahrzeuge die Straße Am Grohberg hinauf zur Edelweißhalle fahren und anschließend den Rückweg über den Feldweg antreten. "Der ist inzwischen total kaputt. Kann die Gemeinde da nichts machen?", fragte der Lauterer. Bug zeigte sich ratlos und verwies darauf, dass es immer wieder Ärger mit der Müllentsorgung im Markt gebe. 
Mit dieser Antwort gab sich Glückler aber nicht zufrieden: "Da oben ist doch ein Sperrschild, das die Weiterfahrt verbietet", sagte er. Daraufhin fragte das Ortsoberhaupt: "Was soll die Gemeinde machen, soll sie sich hinstellen und kontrollieren? Zudem ist die Müllentsorgung Sache des Landkreises." Der Lauterer Gemeinderat Egon Gessner schlug schließlich vor, die Kosten für die Wegesanierung dem Landkreis in Rechnung zu stellen. Bug ergänzte, dass jeder Bürger, der das Überfahren des Verbotsschildes an der Edelweißhalle beobachte, Anzeige erstatten könne. "Alles andere bringt nichts", fügte er hinzu.
  
  Unansehnliche Grünanlage
 
Michael Rohner sprach in der Bürgerversammlung die gemeindliche Gartenanlage an der Kirche an. 
Sie sei in einem "fürchterlichen Zustand". Viele Jahre habe sich der Anwohner Harald Wehner darum gekümmert. Da es jedoch Unstimmigkeiten mit der Entschädigung seiner ehrenamtlichen Arbeit mit der Gemeinde gegeben habe, stellte er die Pflege ein. Seit 2015 muss sich das Rathaus nun wieder selber um das Grundstück kümmern. "Doch da wurde nix gemacht. Ich denke, ihr habt zwei Gärtner eingestellt? Hier waren sie jedenfalls nicht. 
Die Disteln habe ich selber rausgemacht", sagte Rohner. Ortsreferent Siegbert Fehr wollte den Vorwurf so nicht stehen lassen. "Die Pflege hat im letzten Jahr schon eweng gehängt, aber im Herbst war ein Gärtner da", entgegnete er.   
  Verantwortung übernehmen
 
Bürgermeister Bug unterstützte Fehr und bat die Bürger um Verständnis: "Wir können nicht gewährleisten, dass alle drei Wochen jemand 
vorbeikommt, um die Fläche zu pflegen." Michael Rohner konnte darüber nur den Kopf schütteln. "Das ist unser Ortsmittelpunkt. Jeder schiebt die Verantwortung dem anderen zu", fügte er sichtlich verärgert hinzu. "Hauptsache, die Gemeinde ist schuldenfrei", kommentierte Matthias Lang die Diskussion. In dem Zusammenhang wies er das Ortsoberhaupt darauf hin, dass auch der Brunnen an der Kirche in einem schlechten Zustand sei. Er sei stark veralgt, müsse gesäubert und beschichtet werden. "Das höre ich zum ersten Mal", antwortete Bug. Die Lauterer warfen dem Rathauschef daraufhin vor, unvorbereitet in die Versammlung gekommen zu sein. Dieser verteidigte sich jedoch: "Die Bürgerversammlungen sind doch dazu da, mir zu sagen, wo der Schuh drückt."
  
  Vieles braucht neuen Anstrich
 
Es folgten schließlich noch Beschwerden über die 
maroden Feldwege rings um Lauter. Bankette gehören dort abgezogen und die Gräben gereinigt, damit das Regenwasser besser abfließen kann. Der Bürgermeister bat um Verständnis, dass nicht alle Wege regelmäßig bearbeitet werden können. Schließlich müsse die Gemeinde über 100 Kilometer Feldwege betreuen, mit rund 200 Kilometern Banketten. 
Thomas Nürnberger sprach an, dass das Leichenhaus am Friedhof neu gestrichen werden muss. Andere ergänzten, dass auch der Versammlungsraum in der Alten Schule einen neuen Anstrich braucht. Die Farbe dafür sei schon von Bugs Vorgänger Emil Müller genehmigt worden. Das Ortsoberhaupt antwortete, er wisse nichts von irgendwelchen Absprachen, die damals getroffen worden seien. "So läuft das in Lauter. Wir sagen Bescheid, aber es wird nichts gemacht", konnte sich Matthias Lang zum Abschluss der Bürgerversammlung nicht verkneifen.