Die Kunst weht von den Masten
Autor: Sigismund von Dobschütz
Bad Kissingen, Sonntag, 21. Sept. 2014
Die bildenden Künstler der Stadt haben 23 Fahnen geschaffen, die zurzeit überall in der Stadt im Wind flattern. Ende Oktober werden sie wieder eingeholt.
Einmalig in Deutschland sei die am Donnerstag in der Kurstadt gestartete Aktion "Kunst geht von der Fahne", behauptete Eva Feichtinger bei der Eröffnung auf der Ludwigsbrücke im Namen der Arbeitsgemeinschaft "Bildende Kunst Bad Kissingen". Fahnen auch einmal künstlerisch zu gestalten mag manchem ungewöhnlich erscheinen, "aber Kunst braucht jede Fläche". Mit ihrer Aktion suchen die elf beteiligten Kissinger Künstler ganz bewusst die Öffentlichkeit, wollen sich
nicht im Atelier verbergen, sondern "mitten im Leben" wirken.
Als "ungewöhnliche Ausstellung an einem ungewöhnlichen Ort" bezeichnete auch Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) diese Kunstaktion: An zehn verkehrsreichen Punkten der Stadt zeigen die Künstler auf 23 Fahnen ihre speziell dafür geschaffenen Malereien. Das Flattern der großflächigen Stoffe symbolisiere gleichsam "die lebendige Kunstszene unserer Stadt", meinte Blankenburg und ergänzte als Stadtoberhaupt selbstbewusst: "Man darf Provinz sein, aber niemals provinziell." Mit dieser einzigartigen Aktion wiederhole Bad Kissingen seinen Anspruch als anerkannte Kulturstadt.
Die Besonderheiten der Ausstellung "Kunst geht von der Fahne" erläuterte Kulturreferent Peter Weidisch den Vernissage-Gästen auf der Ludwigsbrücke mitten im lärmenden Feierabendverkehr. Die Künstler hätten sich mit dieser Aktion von eingefahrenen Bahnen gelöst. "Zum ersten Mal ist das Medium Fahne zur Ausstellungsfläche und die gesamte Stadt zum Ausstellungsort geworden." Auf dem Weg von Fahne zu Fahne könne der Betrachter die Stadt neu entdecken. "Die Kunst hat damit ihre Grenzen in Bezug auf Standort und Inhalt überschritten."
Beteiligt haben sich die Mitglieder der "Arge Bildende Kunst Bad Kissingen": Carlo Catoni, Eva Feichtinger, Lothar Gärtner, Romana Kochanowski, Wiltrud Kuhfuß, Heidi Lauter, Claudia Lay, Malte Meinck, Silvia Pfister-Stanjek und Alexander Ruppert.Die Ausstellung "Kunst geht von der Fahne" läuft bis zum 31. Oktober. Dann werden die Fahnen wieder eingeholt.