Die Kissinger Hütte als "Sternenpark-Stützpunkt Rhön"
Autor: Klaus Werner
Bad Kissingen, Sonntag, 17. März 2019
In der Regionalversammlung der Rhönklubs der Region Saale-Sinn wurde ein neues Konzept für die Hütte des Bad Kissinger Zweigvereins vorgestellt.
Den Bestand erhalten und die Zukunft sichern - vor diesen beiden Herausforderungen stehen die Zweigvereine des Rhönklubs genauso wie deren Dachorganisationen. In Versammlung der Region Saale-Sinn im Rhönklub wurde deutlich, dass trotz Mitgliederrückgangs die Aufgaben und Anforderungen bleiben oder sogar noch zunehmen und für Vereine, die wie der Zweigverein Bad Kissingen Hütten besitzen, sogar existenziell sein können.
Nach kurzer Begrüßung durch Regionsvorsitzenden Konrad Tripp lobte MdL Sandro Kirchner das Engagement der Vereine für den Erhalt der einzigartigen Landschaft und des kulturellen Lebens sowie für die Pflege von rund 6000 Kilometern Wanderwegen in der Rhön: "Aus dem Armenhaus Deutschlands hat sich die Rhön zu einer zentralen Destination mit einer lebenswerten Umwelt entwickelt," und die Zweigvereine trügen ebenso dazu bei wie die Hütten als "Wanderziele und Begegnungspunkte". Die Hütten seien wichtig für die touristische Entwicklung der Rhön, "aber auch eine Last für die Verantwortlichen der Zweigvereine".
Am Beispiel der Kissinger Hütte auf dem Feuerberg erläuterte er, wie schwer es ist, Fördermittel zu bekommen, wenn die Hütten gastronomisch ausgerichtet sind. Als Pächter mit Investitionsabsichten habe man zwar aufgrund einer denkbaren "Gaststätten-Förderung" gute Chancen an - wenn auch überschaubare - Fördermittel heranzukommen, "aber wer nimmt dieses Risiko auf sich". Vereine hätte hier von staatlicher Seite aus wenig zu erwarten. Deshalb setze er seine Hoffnung auf die Kommunen und Landkreise, wobei der Landkreis Rhön-Grabfeld schon reagiert und 400 000 Euro für drei Jahre in den Haushalt eingestellt habe, um damit die Substanz der Rhönklub-Hütten und ihre touristische Attraktion zu erhalten.
In seinem Tätigkeitsbericht bilanzierte Konrad Tripp einen Rückgang der Mitgliederzahlen bei den 31 angeschlossenen Zweigvereinen um 236 auf 8 773 Personen, auch bedingt durch 132 Sterbefälle. Auf dem Jahresplan 2018 standen 36 Aktivitäten, die von Besuchen von Mitgliederversammlungen bis zu Gesprächen über Moutainbike-Konzept oder Tagungen und Lehrgängen reichten.
Stichwortartig berichtete Tripp von der Jugendarbeit, von 102 Familienwanderungen in den Zweigvereinen, von den Hüttenarbeiten, bei denen 4100 Arbeitsstunden ehrenamtlich geleistet und knapp 80 000 Euro investiert wurden. Bei der Kulturarbeit waren 280 Veranstaltungen mit 14 878 Teilnehmern gemeldet. Lob gab es von Wanderwart Heinz Hüttner für das akribische Ausfüllen der Wanderstatistik, die in der Summe 1445 geführte Wanderungen mit 22 730 Teilnehmern auflistete.
"Klebetechnik erspart Arbeitsstunden", resümierte Wegewart Robert Groß. Und trotzdem fielen 1025 Arbeitsstunden für die Markierung von 1024 Kilometern an Wanderwegen an. Kritisiert wurde, dass durch die Forstarbeiten und Rückegassen die Wanderwege teils sehr stark in Mitleidenschaft gezogen werden, teils unpassierbar sind und erst nach massiver Intervention durch die Bayrischen Staatsforsten GmbH wieder hergerichtet werden.
"Das Land der offenen Fernen erhalten", nannte Naturschutzwart Klaus Reiser als Herausforderung in Zeiten des Klimawandels. Einerseits geschehe dies durch den bewirtschaftenden Menschen, andererseits durch das Hochmoor, das "natürlich waldfrei" sei. Doch hier komme es aufgrund der Trockenheit zu einer Verholzung im Hochmoor, dem man entgegenwirken müsse. Auch hier seien die Bayrischen Staatsforsten als Grundbesitzer gefordert.