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Die Heimat steht hoch im Kurs


Autor: Gerd Schaar

Hammelburg, Sonntag, 16. Juni 2013

Weine aus der ältesten Anbauregion Frankens, bodenständige Kost und urige Musik lockten wieder zahlreiche Gäste nach Hammelburg.
Garanten für gute Stimmung sind die "Spreublöäser" mit ihrer urigen, handgemachten Musik. Fotos: Gerd Schaar


Auf dem Marktplatz gibt es kaum noch einen freien Platz, die "Spreublöäser" sorgen mit urigen Rhöner Klängen für gute Stimmung. "Ich freue mich über die tolle Besucherresonanz", strahlt Stefan Ruppert, Vorsitzender des Weinbauvereins. Bürgermeister Ernst Stross begrüßt nicht nur die Gäste, sondern auch die Störche auf dem Rathaus: "Wir sind jetzt auch eine Storchenstadt geworden." Die Weinprinzessinnen Antonia Müller aus

Hammelburg, Irina Neder aus Ramsthal und Marlene Büttner aus Wirmsthal grüßen huldvoll.

Fränkische Backwaren

"Genuss, Kultur und Regionalität sind der momentane Trend", bestätigt Antonia Müller. Die Lebensmittel aus der Heimat stehen hoch im Kurs. Regina Merz vom Winzerkeller freut sich: "Seit vorigem Jahr beliefert uns der Hammelburger Bäcker Walter Emmert mit frischen fränkischen Backwaren zum Weinfest."
Von weither, und das schon seit etwa 60 Jahren, kommt indes der Besuch aus Pennsylvania (USA) zum Weinfest. "Ich freue mich jedes Mal darauf", verrät D`Arcy Wagonhurst. Ihr erster Mann hatte von 1953 bis 1956 das Kommando über die amerikanischen Soldaten auf dem Lagerberg. "Drei Jahre lang wohnten wir damals in Hammelburg, und ich habe dieses Städtchen lieb gewonnen wie eine zweite Heimat", sagt sie. Auch ihre 18-jährige Enkelin D´Arcy Cook ist begeistert.

"Erstes Jahr war sehr hart"

Bei den "Wein- und Gaumenfreuden" bietet auch das Weingut Schloss Saaleck seine Rebensäfte an. Winzerin Ulrike Lange hat nach mehr als eineinhalb Jahren im ehemals städtischen Weingut die Jahrgänge 2011 und 2012 in eigener Regie geerntet. "Ich bin zufrieden und es hat sich nach anfänglichen Schwierigkeiten in einem sehr harten ersten Jahr gut entwickelt", erklärt sie. Die Ziele, den Wein zu einem angemessenen Preis anzubieten und mehr Kunden zu gewinnen, habe sie heuer erreicht. "Überzeugend ist die gute Qualität", so Lange.
Der Charakter der Hammelburger Weine ist durch den steinig-mineralischen Muschelkalkboden geprägt. "Das unterscheidet ihn zum Beispiel vom Mainwein, der auf sandigem oder lehmigen Boden wächst", erläutert Lange. Die Erträge im Saaletal sind niedriger als andernorts. Das ergibt aber einen intensiveren Geschmack. Die vielen Steillagen erfordern jedoch auch viel Handarbeit.