Die Grippe ist da
Autor: Benedikt Borst, Susanne Will
Bad Kissingen, Montag, 04. Februar 2019
Büros sind verwaist, dafür stapeln sich die Menschen in den Wartezimmer der Arztpraxen. Und immer öfter verbirgt sich hinter Husten, Schnupfen und Fieber die gefürchtete Influenza.
Die Büros verwaist, dafür sind die Wartezimmer der Praxen der Allgemeinmediziner voll: Der Landkreis schnieft und hustet. Was oft "nur" ein grippaler Infekt ist, entpuppt sich allerdings manchmal als waschechte Grippe - die gefürchtete Influenza, an der in jedem Jahr viele Menschen in Deutschland sterben. Jetzt melden Ärzte aus dem Landkreis vermehrt Fälle der Influenza.
Einer von ihnen ist Dr. Michael Stier, Allgemeinarzt und Internist in Nüdlingen. "In dieser Saison ging es vergleichsweise spät los, aber seit letztem Montag gib es vereinzelte Fälle von Influenza." Im Vergleich zum letzten Jahr allerdings fällt seine Bilanz für heuer noch recht positiv aus: Da verzeichnete der Mediziner zum jetzigen Zeitpunkt Influenzafälle im mittleren zweistelligen Bereich.
Dem Gesundheitsamt Bad Kissingen wurden im Dezember 2018 ein Fall der Influenza A gemeldet, vom 1. Januar 2019 bis zum 31. Januar insgesamt 15 Fälle.
Melanie Hofmann vom Landratsamt spricht wie Michael Stier auch von einem "durchschnittlichen Wert" im vergleich zum Vorjahr. Hofmann: "Über die genaue Zahl an tatsächlich an Influenza Erkrankten gibt diese Zahl jedoch keine Auskunft, weil ein sehr großer Teil der Patienten nicht virologisch getestet und nicht ans Gesundheitsamt gemeldet wird."
Wie das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit auf seinen Internetseite mitteilt, wurden in der vergangenen Woche bayernweit 1305 Influenzafälle gemeldet. Dadurch hat sich die Zahl der Gesamtfälle nahezu verdoppelt: Seit Anfang Oktober wurden 3088 Patienten positiv auf das Influenzavirus getestet.
Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) warnt auf seiner Internetseite: Bei einer Grippe handelt es sich um keine harmlose Erkrankung. Influenzaviren können eine Infektion mit hohem Fieber und schwerem Krankheitsgefühl verursachen. "Für Menschen mit Grunderkrankungen kann eine Grippe eine lebensbedrohliche Komplikation bedeuten", schreibt die Behörde. Risikogruppen wird zu einer Impfung geraten. Dazu gehören unter anderem Menschen über 60 Jahre sowie Personen mit chronischen Erkrankungen. Eine Immunisierung im Herbst sei zwar besonders zu empfehlen, doch auch zu einem späteren Zeitpunkt sei sie noch sinnvoll.
Meldung ans Amt
Warum wird die Erkrankung gemeldet? Labors und Ärzte, die Influenzaviren nachweisen, müssen das nach dem Infektionsschutzgesetz dem Gesundheitsamt melden. Die Meldungen werden geprüft und an das LGL weitergeleitet. Zur bundesweiten Auswertung gehen die Daten an das Robert Koch-Institut. Die Daten dienen als Grundlage für eine seriöse Beurteilung der Infektionsgefahr durch Grippeviren.