Druckartikel: Die gelbschwarze Plage in Bad Kissingen

Die gelbschwarze Plage in Bad Kissingen


Autor: Robert Huger

Bad Kissingen, Donnerstag, 13. August 2015

Dieses Jahr gibt es in Bad Kissingen besonders viele Wespen. Die sammeln sich vor allem dort, wo Lebensmittel verkauft werden. Bekämpft werden die Insekten auf vielerlei Arten.
Zahlreiche Wespen haben sich an einem Marmeladenglas niedergelassen. In diesen Wochen ist Hochsaison für Wespen. Je wärmer es ist, desto mehr Tiere entwickeln sich.  Foto: Paul Zinken/dpa


Viele Menschen frühstücken im Sommer gerne im Freien. Doch gerade, wenn der Kaffee gekocht ist, Butter und Marmelade bereit stehen und das Sitzpolster zurechtgerückt ist, dann summt es. In Windeseile haben nämlich auch die Wespen Appetit auf das Frühstück bekommen.

Doch nicht nur zu Hause, sondern gerade in den Geschäften der Bad Kissinger Innenstadt, in denen Lebensmittel verkauft werden, sind die gelbschwarzen Insekten nicht gerne gesehen.

"Dieses Jahr ist es schon heftig", sagt Antonio Taibbi vom Ratskeller in Bad Kissingen. Die We spen seien sehr lästig.


Essen im Freien nicht möglich

Die Angestellten des Ratskellers verteilen reichlich extra Bierdeckel, damit die Gäste ihre Getränke schützen können. Die Wespen haben es aber genauso auf feste Nahrung abgesehen. Sobald Essen auf den Tisch kommt, sind sie pünktlich da. "Die Gäste kommen teilweise herein, weil sie draußen nicht essen können", erzählt Taibbi.

Zur Wespenabwehr haben er und seine Kollegen nach grünem Tee duftende Tücher ausgelegt - mit mäßigem Erfolg. Andere Hausmittel haben sie bisher nicht getestet. Antonio Taibbi ist ratlos: "Was sollen wir tun?", fragt er. Gerade wenn die Terrasse der Gaststätte voll ist, lässt sich der Wespenansturm kaum verhindern.

Im Internet findet man viele Ratschläge zur Vertreibung der Insekten. So sollen Weintrauben und überreife Früchte die Wespen vom Essen weglocken. Zudem vertreiben die Wespen angeblich die Gerüche von verbranntem Kaffeepulver, Gewürznelken mit Zitrone sowie Teebaumöl und frischem Knoblauch. Die Wirksamkeit der empfohlenen Maßnahmen ist allerdings selten belegt.


Honig zur Ablenkung

Im Café Kaiser haben die Gäste ihre eigene Taktik zur Wespenabwehr entwickelt. "Viele stellen ein Schälchen mit Honig auf den Boden", sagt Geschäftsführer Nicolas Borst. Angeblich helfe diese Maßnahme. Zudem lässt Borst Kerzen mit Zitronenduft aufstellen. Auch das bringt teilweise den gewünschten Erfolg. Alle Wespen lassen sich jedoch nicht fernhalten. Der Geschäftsführer ist überzeugt: "Es sind deutlich mehr als im vergangenen Jahr."


Der Grund für die Plage

Für Imker Jochen Huppmann sind die Wespen dieses Jahr auch sehr lästig. "Wenn ein Tropfen Futter daneben geht, sind gleich 20 Wespen im Bienenhaus", schildert er die Situation. Grund für die großen Populationen sei vermutlich der milde Winter. Zudem gebe es dieses Jahr weniger Obst an den Bäumen. Damit fehle eine Nahrungsquelle.

Jochen Huppmann weiß, dass man früher Pfennige auf den Tisch gelegt hat, um Wespen zu vertreiben. Mit Centstücken funktioniert es wohl aber weniger gut. "Der Kupferanteil ist geringer", sagt der Imker. Elektrische Fallen kommen bei ihm nicht zum Einsatz. "Davon halte ich absolut gar nichts", sagt er.


Wespen landen in der Röhre

In manchen Bäckereien greift man hingegen auf die elektrische Lösung zurück. Das hält die gelbschwarze Plage im Griff. "Mich stört es nicht, die fliegen ja gleich da rein", sagt Lena Nöthling vom Eck-Bäck. Gemeint ist die elektrische Röhre, die die Mitarbeiter vor der Auslage aufgestellt haben. Die lockt die Wespen mit UV-Licht auf eine Elektrode, wo sie verenden.

Das kommt für Nicolas Borst nicht in Frage: "Es sind eben Tiere." Er bevorzugt die natürlichen Ablenkungsmethoden. Einige Leckerbissen verbirgt er einfach unter einer Glasglocke. Da kommen die Wespen nicht ran. Frei nach dem Motto "Leben und leben lassen".