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Die Garitzer Bürger sind für die Ampel-Variante


Autor: Klaus Werner

Garitz, Dienstag, 19. November 2013

Drei Stunden lang beschäftigten sich die Bürger in Garitz mit dem derzeit zentralen Thema im Stadtteil: Wie soll die Garitzer Kreuzung umgebaut werden - als Kreisverkehr oder ampelgesteuert?
Matthias Wacker (Staatliches Bauamt) erläuterte am Montagabend in der Bürgerversammlung in Garitz noch einmal die beiden möglichen Varianten des Ausbaus der Garitzer Kreuzung. Foto: Klaus Werner


Die Garitzer wollen mehrheitlich eine ampelgeregelte Kreuzung. Das war das Ergebnis einer von Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) abgefragten Meinung bei der mit rund 270 Personen bestens besuchten Bürgerversammlung am Montagabend. Vor der emotional-geführten Diskussion rund um die Garitzer Kreuzung traten die anderen Themen in den Hintergrund.

Zweimal musste Kay Blankenburg einen "schönen guten Abend" wünschen, bevor Ruhe in der Turnhalle einkehrte, in der zusätzliche Stühle und Tische aufgestellt wurden, um den Andrang zu bewältigen. Gleich zu Beginn verkündete Blankenburg, dass die Garitzer Kreuzung am Schluss der Tagesordnung stehe, um ausreichend Diskussionsspielraum zu haben. "Ich möchte ein Stimmungsbild mitnehmen - wie die anwesenden Stadträte auch".

Es ist ein Unfallschwerpunkt

Matthias Wacker vom Staatlichen Bauamt erklärte den Garitzer die komplizierte Materie, die sich letztlich um eine Erhöhung der Verkehrssicherheit an der Kreuzung drehte, "denn die Garitzer Kreuzung ist ein Unfallschwerpunkt, an der etwas gemacht werden muss". Wie man dies erreichen kann, versuchte Wacker "ergebnisoffen" darzulegen und hierfür bekam er sogar Lob von den Befürwortern eines Kreisverkehrs, denn bekanntlich hatte das Staatliche Bauamt eine ampelgesteuerte Kreuzung befürwortet.

Es folgten eine Vielzahl von Foliensätzen, die zum Beispiel die Zahlen von Fußgängern, Radfahrern und Fahrzeugen, die Unfallzahlen bzw. die Unfallkosten belegten. Wacker bestätigte, dass der Kreisverkehr eine sichere Kreuzung sei und Vorteile für den Verkehrsfluss auf dem Westring biete. Hierfür sei aber ein Bypass nötig, der vom Gewerbegebiet Garitz-Süd in Richtung Schönbornstraße den Verkehrsfluss ableite.

Zum Schutz der Fußgänger und Radfahrer soll es zwei "Bedarfsampeln" zur Querung der B 286 mit einem "Umweg von 24 Metern" geben, in Richtung Garitzer bzw. Schönbornstraße werden Mittelinseln eingefügt. Die Ampelsteuerung soll die Verkehrssicherheit dadurch erhöhen, dass die Ampel für die Linksabbieger auf dem Westring separat geschaltet werde.

Der Schutz der Fußgänger und Radfahrer soll durch vier Ampelschaltungen gewährleistet werden. Die Ampel stelle einen Kompromiss für den Verkehrsfluss auf dem Westring dar, wobei eine neue Koordinierung der Ampelschaltungen sich positiv auf den Verkehrsfluss auswirken werde. Die Ampel werde in der Nacht nicht abgeschaltet.

In beiden Varianten werde der Radfahrer auf einem kombinierten Geh- und Radweg geführt und soll mittels einer "Schleuse" in den Verkehrsfluss integriert werden. Ebenfalls soll in beiden Varianten die Straße "Steinmauer" als Verbindung zum Staffels erhalten bleiben.

Das geht nicht

Nach 35 Minuten geballter Informationen waren die Garitzer am Zuge. So wollte man wissen, ob die Steinmauer in den Kreisel integriert werden können? Nein, war Wackers Antwort, denn mit 35 Metern Durchmesser fehle der Platz.

Wiederholt wurde bemängelt, dass die Geschwindigkeiten im Kreuzungsbereich sehr hoch seien und "Lastwagen mit 80 Sachen durchbrettern", und dass ein Kreisverkehr nicht nur diese Geschwindigkeiten reduzieren würde, sondern auch die Unfallschäden geringer wären. Ausführlich warb Ullrich Bandulet für die Ampelregelung und die Unterführung, wobei er grundsätzlich den gesamten Verkehr vom Ortseingang bis zur Schlachthof-Kreuzung als problematisch ansah.

Er verwies auf 282 Unterschriften, die er gegen den Kreisverkehr gesammelt habe und begründete diese Aktion unter anderem damit, dass man einen Kreisverkehr nicht in ein Ampelsystem integrieren könne. Dem widersprach Wacker. Ein Kreisverkehr an der Garitzer Kreuzung stehe am Anfang der Regulierung und mit zwei Ampeln würde man die Fußgänger-Sicherheit gewährleisten.

Die Sicherheit von Kirchgängern, also Senioren und Schulkindern waren für viele Teilnehmer der Punkt, der am meisten für die ampelgesteuerte Kreuzung sprachen. Die 24 Meter Umweg bei den Kreisverkehrs-Ampeln verlockten dazu, den kürzeren Weg zu nehmen. Mit einer gestalteten Grünfläche und Absperrungen könne man dies verhindern, meinte Wacker und bekannte: "Ich spreche für einen Kreisverkehr, obwohl meine Behörde die Ampel-Kreuzung favorisiert."

Lärm: Kreisverkehr ist besser

Jürgen Dobler, der den Landkreis vertrat, bezeichnete den Kreisverkehr als sichere Variante. Ein Zebrastreifen könnte eine Alternative zur Ampel sein, denn eine Ampel sei nur vom Gefühl heraus sicherer. Kritik gab es am "A-71-Querverkehr" und der daraus entstehenden Lärmbelästigung und daraus ergab sich die Frage nach zusätzlichem Lärmschutz. Laut Umfrage gebe es keinen "regelmäßigen Durchgangsverkehr", so Wacker, und bei der Lärmbelastung schneide der Kreisverkehr besser ab (neue Asphaltdecke).

Irgendwann in der Diskussion wiederholten sich Für und Wider. Zwischenrufe wie "Abstimmen" wurden laut. Doch Oberbürgermeister Kay Blankenburg wollte erst zum Meinungsbild kommen, "wenn wirklich alle Fragen gestellt worden sind". So kam es nochmals zur Wiederholung von Argumenten wie "Schutz für die Schwächsten", "ein funktionierende Verkehrsführung nicht ändern" und "der gefährliche Schleusenübergang der Radfahrer auf die Straße". Sachlich wurde nach der Bauzeit gefragt, die ein Jahr betragen soll, und nach einem möglichen Baubeginn, den Wacker auf "hoffentlich 2014" in die nähere Zukunft stellte. Das künftige Verkehrsaufkommen soll nach einem neuen Verkehrsgutachten nicht steigen.

Immer ein Kompromiss

Kurz vor 22 Uhr kam es zur "Willensbekundung auf Aufstehen" - und hier entschied sich die Mehrheit der Anwesenden für die Ampelkreuzung, obwohl Wacker vorher meinte: "Es gibt kein Ko.-Kriterium für die eine Lösung und kein Superargument für die andere Variante. Es ist immer ein Kompromiss."