Die Früchte eines Künstlerlebens
Autor: Heike Beudert
Münnerstadt, Donnerstag, 26. Sept. 2013
Horst Kreutz präsentiert einen Querschnitt durch sein künstlerisches Schaffen.
Horst Kreutz kann zu vielen seiner Arbeiten eine eigene Geschichte erzählen. Ein großformatiges Bild zeigt eine Bucht nahe dem norwegischen Hammerfest, berichtet er. In ihr hat er eine Zeltnacht erlebt, die er bis heute nicht vergessen hat. Auf dem steinigen Boden gelang es ihm nicht, seine Heringe und damit das Zelt ordentlich zu verankern.
In dieser Nacht hat er nicht geschlafen, sondern sein Zelt gehalten, damit es nicht über ihm zusammengestürzt ist.
Horst Kreutz erzählt aber auch von Experimenten mit Farbe, Materialien und Techniken. Sogar eine kleine Explosion hat er einmal ausgelöst. Das Ergebnis danach hat ihn aber überzeugt, erzählt er.
Der frühere Kunstlehrer am Münnerstädter BBZ ist also ein experimentierfreudiger Künstler und hat sich nie festgelegt auf ein bestimmtes Material, obgleich das Holz ihn immer fasziniert. Einen Querschnitt seiner Arbeiten zeigt er jetzt in der Ausstellung "Vergangenheit und Gegenwart", die er unter der Schirmherrschaft der Museumsfreunde im Deutschordensschloss ab Samstag präsentiert. Es werde seine letzte Einzelausstellung werden, kündigt der 79-jährige an. "Danach ist Schluss", betont er, was aber nicht heißt, dass er auch die Kunst an den Haken hängt. Er will weiterhin bildnerisch tätig sein. Nur in der Öffentlichkeit möchte er nicht mehr so präsent sein - höchstens mal in einer Gemeinschaftsausstellung. Horst Kreuz künstlerisches Werk ist so vielfältig wie sein Leben. Sein erster Beruf hat ihn über Jahrzehnte auch in der Kunst geprägt. Horst Kreutz war in jungen Jahren Chemielaborant. Als Chemielaborant arbeitete in einem Farblaboratorium. Bis heute probiert er gerne aus, wie sich Farben mixen lassen und reagieren. "Ich bin immer am Experimentieren", sagt er. So kombiniert er in einem Bild Acryl mit Wachsmalkreide, - kein Problem, meint er. Es müsse nur stimmig sein.
Horst Kreutz sucht auch immer nach geeigneten Materialien. Für einige seiner Arbeiten hat er ein japanisches Holzpapier verwendet. Den Knospenbaum in der Ausstellung hat er aus einem Kirschstamm gearbeitet, den er aus einem Münnerstädter Garten hat. Er hat ein Auge auf solche Dinge und findet sie, wie jüngst wieder ein Stück Holz am Ossiacher See.
Auch in der Fotografie wählt Horst Kreutz durchaus sehr ungewöhnliche Wege. Er mixt sie mit Elementen des Drucks. So hat er auch seine Hand, seinen Kopf auf den Fotokopierer gelegt und sich selbst kopiert.Da war er wieder, der Spaß am Experimentieren. Entstanden sind Bilder und Collagen, die der Laie der digitalen Kunst zuschreiben würde. Doch alles ist reine Handarbeit. "In Sachen Computer bin ich ein Analphabet" gesteht Horst Kreutz.
Die Ausstellung zeigt Arbeiten aus Holz, Ton, Papier und Fotografie. Acht Holzskulpturen und fünf Holzcollagen sind darunter.