Die Fallschirmjäger kommen nach Hammelburg
Autor: Arkadius Guzy
Hammelburg, Freitag, 07. Juni 2013
Ab 1. Juli beginnt die neue Inspektion mit der Ausbildung. Der Sprungdienst bleibt zwar in Altenstadt, dennoch werden wohl ab und zu Soldaten am Himmel zu sehen sein.
Nach höchstens zwei Minuten ist alles vorbei: Länger dauert der Sprung aus den zwei Transalls für die Fallschirmjäger nicht. Das lässt den Soldaten nicht viel Zeit zu reagieren, wenn etwas schiefgeht und der Reserveschirm gezogen werden muss. "Immer wenn die Tür der Maschine aufgeht, steigt die Spannung", sagt Eiko Zuckschwerdt.
Vertrauen in die Ausrüstung und Gottvertrauen gehörten zum Sprung dazu, meint der Kommandeur des Fallschirmjägerbataillons 263 aus Zweibrücken. Zumal die Fallschirme nicht gelenkt werden können.
"Da ist kein Sportaspekt dabei, es ist harte Arbeit", erklärt Björn Hoyme. Gefährlich sei die Sache auch. Das gilt vor allem für den militärischen Einsatzfall. Denn dann springen die Fallschirmjäger anders als bei der Übung nicht aus 400 Meter, sondern aus 200 Meter Flughöhe.
Major Hoyme leitet die ab 1. Juli offiziell aufgestellte VIII. Inspektion auf dem Lagerberg. Dieser ist die Ausbildung der Fallschirmjäger zugeordnet. "Wir übernehmen die Lehrgänge für die Feldwebel. Sie dauern acht bis zwölf Wochen", erklärt der Leiter Lehre und Ausbildung, Oberst Peter Utsch. Seinen Angaben nach soll es pro Jahr vier Durchgänge mit 60 bis 100 Soldaten geben. Dazu kommt die Ausbildung der Offiziere, die vier bis fünf Monate auf dem Lagerberg bleiben.
Das Stammpersonal der Inspektion zählt laut Hoyme 20 Mann. Die Hälfte ist vor acht Wochen aus der Luftlande- und Lufttransportschule in Altenstadt verlagert worden, die andere Hälfte rekrutiert sich aus der Truppe.
Die Lehrgänge bereiten die Feldwebel und Offiziere auf ihre Führungsaufgaben vor. Die Sprungausbildung selbst bleibt in Altenstadt, sodass nicht mit Flugverkehr über dem Lagerberg gerechnet werden muss. "Etwa ein Drittel der Lehrgangsteilnehmer geht zu den Kommando Spezialkräfte nach Calw", erläutert Hoyme. Ein weiterer sogenannter Bedarfsträger, dem die Soldaten zugeteilt werden, sind die Luftlandebrigaden. Von denen gibt es derzeit zwei. Ab 2015 soll es nur noch eine Brigade geben, wie Andreas Helmut Hannemann, Kommandeur der Luftlandebrigade 26 in Saarlouis, sagt.
Wegen der Verlagerung der Ausbildung nach Hammelburg äußert der Brigadegeneral Interesse an einer verstärkten Zusammenarbeit mit der Infanterieschule. Deshalb kann es künftig einige wenige Übungen mit Absprüngen geben, wie sie das Fallschirmjägerbataillon 263 vormacht. Es nutzt noch bis Anfang der neuen Woche die Ortskampfeinrichtung. Als Flugplatz für die Starts kommt wie bei dieser Ausbildung Giebelstadt oder Haßfurt in Betracht.
Hannemann rechnet mit höchstens zwei solchen Übungen im Jahr. "Bei den Aufgaben, die wir haben, wäre das schon viel." Die Brigade ist nicht nur zu Lehrgängen weltweit unterwegs. Hannemann: "Es gibt keinen Einsatz der Bundeswehr, an dem die Fallschirmjäger nicht beteiligt waren."
Übrigens: Nicht nur die Fallschirmjäger kommen nach Hammelburg. Ab 1. Juli wird auch die Einzelkämpferausbildung an den Bundeswehrstandort zurückverlegt. Sie wird ebenfalls einer neuen Inspektion zugeordnet. Der Bereich Weiterentwicklung an der Infanterieschule wird dagegen zum selben Datum außer Dienst gestellt. Bis Ende September wird er abgewickelt.