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Die "Dampferle" wurden wieder an Land geholt


Autor: Ralf Ruppert

Bad Kissingen, Montag, 21. Oktober 2013

Die beiden "Dampferle" wurden gestern zum Ende der Saison aus dem Wasser gehoben und begutachtet. Das Hochwasser an Pfingsten verhagelte heuer die Bilanz.
Mario Dörr und Norbert Gerner begutachten die Schiffsschraube der "Kissingen". Fotos: Ralf Ruppert


Zwei Mal 9,5 Tonnen Schiff hatte Kran-Fahrer Viktor Schlaht gestern am Haken. Was für Passanten ein echter Hingucker war, ist für Schlaht zumindest eine Abwechslung: "Zu 90 Prozent bin ich auf dem Bau unterwegs, das ist mal was anderes." Jedes Frühjahr und jeden Herbst kommen Schlaht oder einer seiner Kollegen nach Bad Kissingen, um die "Dampferle" in die oder aus der Saale zu heben.

Am 28. März wurden die "Kissingen" und die "Saline" heuer zu Wasser gelassen.

Pünktlich zu Ostern starteten die Fahrten. Doch das Frühjahr war verregnet und zu Pfingsten kam auch noch das Hochwasser dazu: "Die Saison war sehr träge", bilanziert deshalb Norbert Gerner. Der 51-Jährige ist seit 1997 Bootsführer. Gerner und sein Kollege Mario Dörr sind damit die alten Hasen im Team.

Reparatur der Schäden steht an

Auch wenn die Saison auf dem Fluss jetzt vorbei ist, haben sie noch bis Ende November Arbeit: Bereits vor dem Heben aus dem Wasser haben sie damit begonnen, die Boote auseinander zu nehmen. "Es ist einiges zu Bruch gegangen", berichtet Gerner: Die Wasserpumpen müssten repariert und das Motor-Fundament erneuert werden, nennt der gelernte Kfz-Mechaniker als Beispiele. "Schließlich ist die Kissingen aus dem Jahr 1923", sagt er, und: "Die Saline ist zwar Baujahr 1966, hat aber noch ihren Original-Motor." Sobald die beiden Boote gestern aus dem Wasser waren, klopfte Gerner den Rumpf auf Schäden ab. "Boden-Berührungen scheint es keine gegeben zu haben, aber die Schiffsschraube der Kissingen hat Treibholz abbekommen", lautet die Bilanz.

"Das Hochwasser an Pfingsten hat uns zehn Prozent des Jahresumsatzes gekostet", fasst Gudrun Fischer von der Saale-Schifffahrt GmbH die Saison zusammen. Die kompletten Pfingstferien mussten die Boote an den Anlegestellen bleiben. Mit rund 21.500 lag die Zahl der Fahrgäste deshalb heuer deutlich niedriger als in den Vorjahren. "Eigentlich wollten wir das Dach der Kissingen machen, aber das müssen wir jetzt schieben", sagt Fischer. Die Erhöhung des Fahrpreises für Erwachsene habe aber einen Teil des Ausfalls kompensiert, deshalb gehe es auch im Frühjahr auf alle Fälle wieder weiter.