Die Aufgaben für das Rote Kreuz nehmen zu
Autor: Edgar Bartl
Bad Kissingen, Mittwoch, 13. Februar 2013
Das Deutsche Rote Kreuz feiert sein 150-jähriges Bestehen. Die Hilfsorganisation ist auch im Landkreis Bad Kissingen flächendeckend präsent und für die Zukunft gerüstet.
Thomas Stadler, Steffen Koberstein und Falk Hannemann haben zumindest zwei Gemeinsamkeiten. Wenn es um das Rote Kreuz geht, sind sie "Überzeugungstäter", denen nichts zu viel ist. Und: Sie sind zufällig zu der Hilfsorganisation gekommen und dann geblieben. In ihre Aufgaben sind sie Schritt für Schritt hineingewachsen, alle drei haben später Verantwortung übernommen.
Stadler kam als "Zivi" mit den Rettungsdienstlern in Kontakt, arbeitete sich zum Rettungsdienstleiter in Schweinfurt hoch, studierte nebenbei Betriebswirt und ist seit 2009 Geschäftsführer des BRK-Kreisverbandes. Die Mutter von Hannemann arbeitete im Hallenbad. Er kam als Sechsjähriger zur Wasserwacht und ist noch immer dabei. Heute führt er den Wasserwacht-Kreis vorstand.
Ohne Ehrenamt geht nichts
Ein Kumpel brachte den Kletterer und Skifahrer Koberstein mit der Oberbacher Bergwacht in Kontakt. Das war vor 17 Jahren, heute ist immer noch - jetzt als Vorsitzender - mit Herzblut dabei, denn die vielseitigen Aufgaben locken ihn. Das reicht von der Rettung einer verletzten Wanderin bis zur Bergung holländischer Fallschirmjäger aus den Kronen hoher Bäume.
Stadler: "Wenn die den Rotkreuz-Spirit gespürt haben, wollen die bleiben." Deshalb ist die Nachwuchsgewinnung nicht wirklich ein Problem. Man müsse die Jugendlichen abholen, sie begleiten und ihnen attraktive Angebote machen. Aber: Viele gut ausgebildete Nachwuchskräfte ziehen weg, nur wenige kommen späer wieder zurück.
Dabei ist das Rote Kreuz doch auch in der Zukunft dringend und zwingend auf die vielen Ehrenamtlichen angewiesen.
Viele brauchen Unterstützung
Das Rote Kreuz, sagt Stadler, verstehe sich - auch auf Kreisebene - als führende Hilfsorganisation und großer Wohlfahrtsverband. Viele Hilfsbedürftige seien auf Unterstützung angewiesen. Mehr noch: "Wir müssen auch entsprechende Mittel erwirtschaften, um unsere Aufgaben erfüllen zu können." Da müsse man aufpassen, dass man sich nicht verzettelt. Es sei beides zu bedienen, die Einsatzdienste und die sozialen Wohlfahrtsangebote, gerade in einer Stadt wie Bad Kissingen mit vielen Älteren. Das sei ein Spagat.
Dem stellt sich die Organisation. So habe der Kreisverband frühzeitig eine neue Aufbau- und Ablaufstruktur geschaffen. Laut Stadler wird es ab Juni im neuen Domizil Am Steingraben 6 das Projekt "LebenPLUS" geben. Dazu gehören Servicewohnen, Tagespflege, der Rotkreuzladen und ein Mehrzweckraum.
Der Kreisverband beschäftigt 170 Mitarbeiter, die von 2000 Ehrenamtlichen sowie von über 6000 Fördermitgliedern unterstützt werden. Eingesetzt werden sie in den Bereichen Rettungs- und Patientenfahrdienst, Pflege und Senioren sowie Soziales und weitere Aufgaben. Es existieren zehn Bereitschaften.
Rettungswachen bestehen in Bad Kissingen, Hammelburg, Bad Brückenau, Maßbach und in Münnerstadt (nur Stellplatz).
An der Spitze der Bad Kissinger Bereitschaft - gegründet 1889 - steht Thomas Menz. Er ist der 16. Kolonnen-Führer. Die 140 Ehrenamtlichen leisten pro Jahr mehr als 30 000 Stunden unter anderem im Rettungsdienst, Katastrophenschutz und bei Blutspenden. Seit 1900 hat man ein Domizil in der Hartmannstraße. Die Bereitschaft verfügt über einen großen Fuhrpark und moderne Ausrüstung.
Im Landkreis gibt es fünf Ortsgruppen mit 1320 Mitgliedern, einer entsprechenden Ausstattung und gut ausgebildeten Rettern.
Die Bergwacht mit Sitz in Oberbach und 90 Fördermitgliedern kommt vor allem (aber nicht nur) im Winter in der Rhön zum Einsatz.